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Politik

Fingerhakeln zwischen Den Haag und Moskau

1. Oktober 2016

Russland versucht an diplomatischer Front weiter, eine Verantwortung für den MH-17-Abschuss mit 298 Toten im Juli 2014 zurückzuweisen. Doch mehr als moralinsaure Statements hat die Regierung in Moskau nicht zu bieten.

Ein Wrackteil der Malaysia-Airlines-Maschine mit der Flugnummer MH17 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Für kommenden Montag bestellte das russische Außenministerium den niederländischen Botschafter ein. Russland wolle damit sein Missfallen über die Arbeit der internationalen Ermittlergruppe zum Abschuss der Boeing der Malaysia Airlines ausdrücken, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sarachowa in Moskau.

Maria Sacharowa vom Moskauer AußenministeriumBild: picture-alliance/dpa/D. Serebryakov

Die Ermittler unter niederländischer Führung hatten am Mittwoch Beweise vorgelegt, dass die Maschine 2014 von einer Boden-Luft-Rakete aus einem Buk-Flugabwehrsystem der russischen Armee getroffen worden war. Das Geschütz sei kurzzeitig in die Ukraine und dann zurück nach Russland gebracht worden. Zu einer möglichen direkten Beteiligung der Regierung in Moskau äußerten sich die Ermittler nicht.

Den Haag an Moskau: "Unbegründete Kritik dieser Art inakzeptabel"  

Die russische Regierung wies diese Ergebnisse zurück. Sie verwies auf Radarbilder, auf denen zu erkennen sei, dass zur Zeit des Unglücks keine Rakete in dem Gebiet abgeschossen worden sei. Sacharowa beklagte erneut, von Russland vorgelegte Daten würden nicht berücksichtigt. Die Ermittlungen seien zum Scheitern verurteilt, wenn Russland von vornherein zum Schuldigen gemacht werde, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Wegen der Moskauer Generalkritik an den Untersuchungen hatten die Niederlande zuvor bereits den russischen Botschafter einbestellt. Sprecher des Kreml, des russischen Außenministeriums und des Verteidigungsministeriums hätten "die Professionalität, Integrität und Unabhängigkeit der niederländischen Staatsanwaltschaft in Frage gestellt", erklärte Außenminister Bert Koenders in Den Haag zur Begründung. Der russische Botschafter sei darüber informiert worden, dass "unbegründete Kritik dieser Art inakzeptabel" sei. "In Anbetracht der überzeugenden Beweise sollte Russland die vorgelegten Ergebnisse respektieren, statt die Ermittlungen in Frage zu stellen und Zweifel zu säen", so Koenders weiter.

Der niederländische Außenminister Bert Koenders Bild: Getty Images/AFP/F. Florian

Die Boeing 777 der Fluggesellschaft Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgestürzt. An Bord waren 298 Menschen, darunter 196 Niederländer. Sie kamen alle ums Leben.

sti/pg (afp, dpa)

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