Niederlande kontrollieren Hühnerfleisch
8. August 2017Von den Kontrollen seien nur sehr wenige Betriebe betroffen, die sowohl Eier als auch Fleisch produzierten, sagte ein Sprecher der niederländischen Lebensmittelüberwachung NVWA (Archivbild) in Utrecht. Der Fleischverkauf sei erst dann wieder erlaubt, wenn die Kontrollen keine Hinweise auf Fipronil ergäben. Ein Sprecher des Bauernverbandes LTO sagte, die meisten Betriebe entschieden sich entweder für Eier- oder für Fleischproduktion. "Jene, die beides machen, kann man an zwei Händen abzählen."
Fleischhersteller seien von dem Fipronil-Skandal praktisch nicht betroffen. Die Fleischhühner würden nach sechs Wochen geschlachtet, anschließend werde der Stall gereinigt. Dies bedeute, dass die Blutlaus, gegen die Fipronil verbotenerweise in Legehennen-Ställen eingesetzt wurde, sich gar nicht erst entwickeln können. Legehennen blieben hingegen etwa zwei Jahre in ihren Ställen - was für die Blutlaus vorteilhaft sei. Über Ergebnisse der Kontrollen wurden zunächst noch keine Angaben gemacht.
Agrarminister Schmidt: "Das ist kriminell"
Das Schädlingsbekämpfungsmittel war zunächst in Eiern aus den Niederlanden und Belgien nachgewiesen worden. Wo Fipronil letztlich beigemischt worden sei, werde derzeit ermittelt. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt warf belgischen Behörden vor, von der Belastung der Eier schon früh gewusst zu haben. "Das ist nicht im Sinne des Schnellwarnsystems, im Juni Bescheid zu wissen, und uns dann Ende Juli zu informieren", bemängelte der CSU-Politiker im ARD-Morgenmagazin. Das sei nicht akzeptabel und könne "nicht so bleiben für die Zukunft".
Hinter dem Skandal sieht der Minister womöglich gezieltes kriminelles Handeln. "Wenn hier kriminelle Energie quasi in einem Netzwerk stattfindet, dann müssen wir da kräftig ran, das ist inakzeptabel", sagte Schmidt. Solche Strukturen müssten ausgehebelt werden. Was beim Eierskandal geschehen sei, "das ist kriminell, ganz klar". Das müsse bestraft werden.
Er forderte, das Thema bei der EU-Kommission und dem Ministerrat zum Thema zu machen. Belgien und die Niederlande hätten inzwischen Transparenz zugesagt. In den Verkaufsregalen sollten sich nach Schmidts Worten inzwischen keine belasteten Eier mehr befinden. Auf die Frage, ob solche Eier immer noch verkauft würden, sagte er: "Mit allergrößter Wahrscheinlickeit kann man dieses ausschließen". Jetzt gelte es darum, zu schauen, was mit den verarbeiteten belasteten Eiern geschehen sei.
myk/ml (dpa, afp)