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Fischbestände stark gefährdet

10. Juli 2014

Das Mittelmeer leidet unter dramatisch schrumpfenden Fischbeständen, warnt eine aktuelle Studie. Wissenschaftler schlagen Alarm und fordern die Politik auf nationaler und EU-Ebene eindringlich zum Handeln auf.

Fisch im Netz (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Seit 1990 werden immer mehr und vor allem junge Fische aus dem Mittelmeer geholt, belegt die umfassende Studie des Hellenic Center for Marine Research in Griechenland. Für die in der Fachzeitschrift "Current Biology" veröffentlichte Studie wurden Fischfangdaten von 1990 bis 2010 von insgesamt 42 Beständen von neun Fischarten wie Seehecht, Meerbarbe, Sardellen und Sardinen ausgewertet. Darüber hinaus halten die Wissenschaftler aber die Bestände zahlreicher weiterer Fischarten im Mittelmeer für gefährdet.

Maximale Fangmenge überschritten

Im Jahr 2010 sei erstmals bei allen Arten der höchstmögliche Dauerertrag überschritten worden. Das ist die maximale Fangmenge, die entnommen werden darf, ohne den Bestand der Art zu gefährden. Besonders bedenklich sei, dass viele Fische gefangen würden, bevor sie die Geschlechtsreife erreicht hätten. Die Bestände wären widerstandsfähiger und würden höhere Erträge ermöglichen, wenn die Fische erst ein paar Jahre danach aus dem Meer geholt würden, heißt es in der Studie, die unter der Leitung des Meeresbiologen Paraskevas Vasilakopoulos erstellt wurde weiter.

Anders als im Nordost-Atlantik, wo sich die Bestände dank der insgesamt verbesserten gesetzlichen Bestimmungen und Kontrollen in den vergangenen zehn Jahren erholt hätten, sei die Lage in weiten Teilen des Mittelmeeres alarmierend, schreiben die Wissenschaftler.

Dass trotz gleicher gesetzlicher Regularien die Lage im Mittelmeer so viel schlechter ist als im Nordostatlantik, erklären die Forscher mit den Besonderheiten des Fischereiwesens im Mittelmeer. Dort operiere eine große Zahl kleinerer Fischerei-Schiffe mit unterschiedlichsten Fangmethoden. Die Fänge würden zudem an vielen Häfen angelandet, teils ohne die offiziellen Stellen zu passieren. Dies erschwere die Kontrollen bestehender Vorschriften. Die problematische finanzielle Lage einiger Länder verschärfe die Situation zusätzlich.

"EU muss handeln"

"Es ist Zeit, dass die Europäische Union und die regionalen Regierungen Fischerei-Forschung und -Management im Mittelmeer ernster nehmen", fordert Vasilakopoulos. "Es sind größere Investitionen nötig, um durch die Erhebung und Auswertung von Daten guter Qualität zu Biologie und Ausbeutung mediterraner Fischbestände die Fischerei-Forschung zu verbessern."

Die zuständigen EU-Stellen in Brüssel sind sich der Problematik durchaus bewusst. Mindestens 96 Prozent der bodennahen Arten im Mittelmeer seien überstrapaziert, hieß es Ende Juni auch von Seiten der EU-Kommission. Fische aus mittleren Tiefen wie Sardinen und Sardellen seien zu mehr als 70 Prozent überfischt.

qu/kle (dpa)

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