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Politik

Fliegen bald nur noch mit Impfung?

24. November 2020

Unternehmen und Staaten stemmen sich weltweit weiter gegen die Corona-Pandemie. Liefervereinbarungen mit Impfstoffproduzenten, Pflichtimpfungen, persönliche Einschränkungen und Entschädigungen sind die Mittel der Wahl.

Australien Sydney | Qantas | Ausmusterung Jumbo 747
Qantas Chef Alan JoyceBild: Reuters/L. Elliott

Die australische Fluggesellschaft Qantas will nach der Zulassung eines Corona-Impfstoffes nur noch geimpfte Passagiere an Bord ihrer internationalen Flüge lassen. Das Unternehmen werde die Maßnahme umsetzen, sobald der Öffentlichkeit ein Impfstoff zur Verfügung gestellt werde, sagte Qantas-Chef Alan Joyce. Der Qantas-Chef geht davon aus, dass andere Airlines zu einer ähnlichen Praxis übergehen werden, sobald Impfstoffe zur Verfügung stehen. Weltweit würden Regierungen und Fluggesellschaften bereits die Einführung elektronischer Impfpässe erwägen, sagte er. Andere Airlines, darunter die Lufthansa, wollen dem Schritt derzeit noch nicht folgen. "Die Einführung eines verbindlichen Impfnachweises für Fluggäste ist zum jetzigen Zeitpunkt durch Lufthansa nicht geplant", teilte ein Sprecher mit.

Schweden schränkt Kontakte ein

Im Kampf gegen stark steigende Corona-Infektionszahlen zieht das ansonsten recht freizügige Schweden die Daumenschrauben an: Seit Dienstag dürfen sich nur noch maximal acht Menschen für öffentliche Zusammenkünfte und Veranstaltungen versammeln. Diese Maßnahme ist eine der strengsten, die die schwedische Regierung bislang in der Corona-Pandemie angeordnet hat. Gelten soll die neue Anordnung vorläufig für vier Wochen - und damit bis unmittelbar vor Weihnachten.

Neuer Höchstwert bei Neuinfektionen im Iran

Die Corona-Neuinfektionen im Iran haben trotz eines landesweiten Lockdowns einen neuen Höchstwert erreicht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden binnen 24 Stunden 13.721 Neuinfektionen registriert. Im gleichen Zeitraum starben 483 Patienten im Zusammenhang mit dem Virus. Damit liege die Gesamtzahl der Infizierten bei über 880.000, die der Corona-Toten bei fast 46.000, sagte eine Ministeriumssprecherin im Staatsfernsehen. Um den drastischen Anstieg der Corona-Fallzahlen der vergangenen Wochen zu stoppen, gelten seit Samstag strikte Ausgangsbeschränkungen.

Deutschland plant teure "Dezemberhilfen"

Der Bund will bei einer Verlängerung des Teil-Lockdowns im Dezember Finanzhilfen für betroffene Unternehmen im Umfang von voraussichtlich 17 Milliarden Euro bereitstellen. Das meldet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Regierungskreise. Zusammen mit den bislang auf etwa 15 Milliarden Euro veranschlagten Hilfen für November würde sich eine Summe von bis zu 35 Milliarden Euro für die betroffenen Bereiche in Gastronomie-, Kultur-, Sport- und Freizeitbetrieben ergeben.

Die Hoffnung auf ein halbwegs entspanntes Weihnachtsfest soll motivieren, die aktuellen Einschränkungen durchzuhaltenBild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopress/picture alliance

Für den November gilt, dass wegen der staatlichen Schutzmaßnahmen geschlossene Betriebe bis zu 75 Prozent ihres Umsatzausfalls im Vergleich zum Vorjahreszeitraum als Ersatzleistung geltend machen könnten.

Österreich will Skifahr-Ausfallersatz-Zahlungen von der EU

Österreichs Finanzminister Gernot Blümel fordert im Fall einer länderübergreifenden Öffnung der Skigebiete erst nach den Weihnachtsferien von der EU Entschädigungen in Milliardenhöhe. Italiens Vorstoß, die Skigebiete frühestens ab dem 10. Januar zu öffnen, bedeute in Österreich einen Umsatzausfall von 800 Millionen Euro pro Woche. "Wenn die EU das wirklich will, dann muss sie dafür auch bezahlen", sagte Blümel.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte zuvor aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie die Öffnung der Skigebiete vor dem 10. Januar in Frage gestellt. Italien will demnach unter anderem in Abstimmung mit Deutschland, Österreich und Frankreich an einem gemeinsamen europäischen Plan zur Öffnung der Skigebiete arbeiten.

Die Behörden in Italien verzeichneten an diesem Dienstag einen neuen Höchstwert an Corona-Toten seit März. Innerhalb von 24 Stunden seien etwas mehr als 850 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben, teilte das Gesundheitsministerium in Rom mit. "Das ist eine Zahl, die wir nicht mehr sehen wollten", sagte Behördenvertreter Franco Locatelli. 

Wien will ab Januar impfen

In Österreich sollten die ersten Impfungen gegen den Erreger SARS-CoV-2 abhängig von den Marktzulassungen im Januar erfolgen, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei der Vorstellung einer Impfstrategie in Wien. Eine Impfquote von "50 Prozent plus X" sei das Ziel, die Immunisierung soll freiwillig bleiben. Als erster Impfstoff soll demnach der Wirkstoff von Pfizer/Biontech zur Verfügung stehen.

EU vor Impfstoffvertrag mit Moderna

Die EU-Kommission wird diese Woche einen weiteren Vertrag über die Lieferung eines Corona-Impfstoffs billigen. Wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mitteilte, soll das US-Unternehmen Moderna "bis zu 160 Millionen Dosen" liefern. Der Vertrag mit Moderna ist der sechste. Zuvor hatte Brüssel schon Abkommen mit den Anbietern Johnson&Johnson, Sanofi-GSK und AstraZeneca, Pfizer-Biontech und Curevac geschlossen.

 

Probelauf in einem Impfzentrum in UlmBild: Stefan Puchner/dpa/picture alliance

Der Impfstoff von Moderna zählt derzeit zu den aussichtsreichsten Kandidaten. Das US-Unternehmen hatte Mitte November mitgeteilt, dass sein Impfstoff-Kandidat eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent besitzt. Das Unternehmen hofft auf eine Zulassung in den kommenden Wochen.

Russland setzt auf preiswerten Impfstoff Sputnik-V

Russland plant für seinen Corona-Impfstoff Sputnik-V im Ausland einen Preis von weniger als 20 Dollar. Je Dosis soll der Impfstoff, der in zwei Dosen verabreicht wird, weniger als zehn Dollar kosten, wie aus dem offiziellen Twitter-Account von Sputnik-V hervorging. Für russische Staatsbürger soll die Impfung kostenlos sein. Mehr als eine Milliarde Dosen sollen im kommenden Jahr von dem Vakzin hergestellt werden. Russland hatte mit Sputnik-V bereits im August als weltweit erstes Land einen Corona-Impfstoff zugelassen und damit die Kritik von Experten auf sich gezogen, da dieser erst weniger als zwei Monate an Menschen getestet worden war.

qu/se (dpa, rtr, afp)

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