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Flugbegleiter streiken bis Mitternacht

20. Oktober 2019

Die Flugbegleiter im Lufthansa-Konzern wollen mehr Geld, doch die Airlines stehen massiv unter Kostendruck. Die angekündigten Arbeitskampf-Maßnahmen zeigen, dass man von einer Einigung weit entfernt ist.

Deutschland Streik Ufo-Flugbegleiter | Flughafen Berlin-Tegel
In ganz Deutschland müssen Flüge wegen des Streiks abgesagt werdenBild: picture-alliance/dpa/C. Gateau

An mehreren deutschen Flughäfen wird es an diesem Sonntag eine Kraftprobe zwischen dem Lufthansa-Konzern und der Kabinengewerkschaft Ufo geben. Ufo hat den Warnstreik der Flugbegleiter von ursprünglich 5.00 bis 11.00 Uhr nun sogar bis um Mitternacht verlängert. Das gab Daniel Flohr, Vize-Vorsitzender der Gewerkschaft, am frühen Morgen bekannt.

Betroffen sind die Lufthansa-Töchter Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und SunExpress. Es geht um Hunderte Verbindungen an Flughäfen wie Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart, Berlin oder Hamburg. 

Ufo begründete die Ausweitung mit dem Vorgehen der Lufthansa: "Der Konzern hat seine Gangart weiter verschärft und nicht nur mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen, sondern obendrein mit Arbeitsplatzverlust gedroht." Die Lufthansa erklärte zu der Ausweitung der Ausstände bei den Konzerntöchtern, die Streiks seien illegal. "Die Gewerkschaftseigenschaft von UFO ist ungeklärt", sagte Unternehmenssprecher Jörg Waber. Das Unternehmen erkennt den Ufo-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an und will der Gewerkschaft gerichtlich die Tariffähigkeit absprechen lassen.

An den Flughäfen bilden sich lange Schlangen mit gestrandeten Passagieren (hier in Düsseldorf)Bild: picture-alliance/dpa/F. Gentsch

Freiwillige Erhöhung

Die Warnstreiks bei den Lufthansa-Töchtern waren kurzfristig angekündigt worden. Wenig später hatte die Gewerkschaft Ufo die schon seit Montag angekündigten Ausstände bei der Konzernmutter Lufthansa wieder abgeblasen. Der Konzern hatte sich kurzfristig bereiterklärt, 2,0 Prozent mehr Gehalt zu zahlen - gefordert hatte Ufo nur 1,8 Prozent. Unmittelbar danach schob Ufo weitere Tarifforderungen nach, die Lufthansa in einem Brief umgehend ablehnte. Die Arbeitgeberseite betonte darin zudem, dass die angebotene Erhöhung von 2,0 Prozent keine Erfüllung der Tarifforderung, sondern freiwillig sei.

Tiefes Zerwürfnis

Ufo hat seine Mitglieder in sämtlichen Lufthansa-Fluggesellschaften zu Urabstimmungen über unbefristete Streiks aufgerufen, die bis zum 1. November laufen sollen. Für sämtliche Betriebe gibt es unterschiedliche Forderungen, das macht die Lage schwierig.

Hinter dem Arbeitskampf steht ein tiefes Zerwürfnis zwischen Ufo und dem Lufthansa-Konzern. Das Unternehmen erkennt den Ufo-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an und will der Gewerkschaft gerichtlich die Tariffähigkeit absprechen lassen. Der langjährige Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies wurde sogar aus dem Lufthansa-Dienst entlassen.

ml/haz/as (dpa, afp)