Flugbetrieb in Frankfurt normalisiert sich nach Streik
18. Februar 2012Am Samstag wurden nur noch 32 von 1240 Flugverbindungen gestrichen. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hat allerdings für die kommende Woche weitere Arbeitsniederlegungen nicht ausgeschlossen. Wenn der Flughafenbetreiber Fraport nicht einlenke, werde "definitiv" weitergestreikt, sagte der GdF-Tarifvorstand Markus Siebers. Laut Fraport waren aber am Wochenende keine Gespräche mit der GdF geplant.
Mehr als 300 Flugausfälle
Am Freitag fielen bis zum Abend 301 Flüge aus. Das war knapp jeder dritte der insgesamt 1082 geplanten Starts und Landungen in der Streikzeit von 8.00 bis 22.00 Uhr. Allein die Lufthansa hatte bis zum Nachmittag 250 Flüge von und nach Frankfurt gestrichen. Betroffen von den Ausfällen waren vor allem Verbindungen in deutsche und andere europäische Städte.
Die zwei Streiktage am Donnerstag und Freitag haben nach Angaben des Flughafen-Betreibers bisher bis zu vier Millionen Euro gekostet. Die Verluste der Airlines waren darin nicht eingerechnet.
Positionen seit Monaten verhärtet
Im Tarifstreit zwischen GdF und Fraport sind die Positionen seit Monaten verhärtet. Mit dem Streik will die GdF Fraport dazu zwingen, den Schlichterspruch in den Tarifverhandlungen anzunehmen und mehr Gehalt für die Beschäftigten in der Verkehrszentrale, der Vorfeldkontrolle und der Vorfeldaufsicht bereitzustellen. Die Arbeit der Vorfeld-Kontrolleure sei mit der Eröffnung der vierten Landebahn in Frankfurt wesentlich anspruchsvoller geworden, argumentiert die Gewerkschaft. Die Lohnentwicklung habe damit aber nicht Schritt gehalten.
Fraport betrachtet die GdF-Forderungen als "extrem hoch". Sie liefen auf Entgelterhöhungen um bis zu 70 Prozent hinaus. Ein Kompromissvorschlag des früheren Ersten Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust, der als Schlichter eingesetzt wurde, hatte keinen Durchbruch gebracht.
Das sogenannte Vorfeldpersonal ist eine kleine Berufsgruppe, hat aber eine zentrale Rolle auf dem Flughafen, weshalb ihr Arbeitskampf Starts und Landungen stark behindert. Die rund 200 Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweiser und Disponenten sorgen unter anderem dafür, dass Flugzeuge sicher von ihren Parkpositionen zu den Startbahnen kommen.
GD/qu (dpa, afp, dapd)