Flughafen München soll Abschiebeterminal bekommen
24. Juli 2025
München, IATA-Code MUC, ist Deutschlands zweitgrößter Flughafen. Der Airport im Bundesland Bayern ist ein Drehkreuz der Lufthansa. Mit insgesamt 73 Airlines kann man von hieraus zu 216 Zielen in 68 Ländern fliegen. Zu den zwei Terminals für reiselustige Passagiere soll ein weiteres hinzukommen: Deutschland plant am MUC ein besonderes Abschiebungsterminal für ausreisepflichtige Migranten.
Der Flughafen München wolle ein entsprechendes Gebäude für die Bundespolizei errichten, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Mehrheitseigner des Flughafens ist der Freistaat Bayern, Minderheitsanteile halten der Bund und die Stadt München. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Bundesinnenminister Alexander Dobrindt, beide von der CSU, machen sich regelmäßig für strikte Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber sowie ausländischer Straftäter stark.
Zweigeschossiges "Rückführungsterminal"
Einem Ausschreibungsdokument des Flughafens zufolge soll das sogenannte "Rückführungsterminal" zwei Geschosse auf einer Fläche von 66 mal 60 Metern haben, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Fertigstellung bis Ende 2028. Es werde dafür ausgelegt, dass "bei bis zu 50 Einzelmaßnahmen und Sammelchartermaßnahmen täglich rund 100 Fahrzeuge zu- und abfahren".
"Im Gebäude wird ein zentraler Check-in eingerichtet, um die Rückführungen effizient zu koordinieren", heißt es in dem Dokument weiter. Die Bundespolizei nimmt zu den Plänen bislang keine Stellung.
Das Vorhaben ist politisch umstritten. "Ein eigenes Terminal für Abschiebungen sehen wir mehr als kritisch", sagte die Landtagspolitikerin Gülseren Demirel (Bündnis90/Die Grünen) der "Süddeutschen Zeitung".
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hingegen bezeichnete es als sinnvoll, dass vor allem Straftäter in ihre Heimatländer zurückgeführt würden. "Deshalb halte ich es grundsätzlich nicht für falsch, ein solches Terminal vorzuhalten."
Die nördlich von München gelegene Stadt Freising, auf deren Gebiet Teile des Airports liegen, befasste sich in dieser Woche mit dem Vorhaben. Nach Angaben der Stadtverwaltung lehnte der Bauausschuss den vom Flughafen unter mehreren Optionen gewählten Standort aus planungsrechtlichen Gründen ab. Eine entsprechende Stellungnahme werde die Stadt der zuständigen Landesbehörde übermitteln.
AR/pgr (rtr, SZ)
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