Die europäische Fluglotsengewerkschaft ATCEUC hat den Ausstand der europäischen Fluglotsen am 10. Oktober abgesagt. Dies teilte am Freitag die deutsche Gewerkschaft der Fluglotsen (GdF) mit. Dem Entschluss seien "umfangreiche Beratungen" vorausgegangen. Als Grund für die Aussetzung des Arbeitskampfes gab die Gewerkschaft an, dass die EU-Kommission "Gesprächsbereitschaft" signalisiert habe.

Der Lotsendachverband hatte seine 14.000 Mitglieder zu einem Ausstand am nächsten Donnerstag aufgefordert. Wären diese dem Streikaufruf gefolgt, hätte das den Flugverkehr über Europa lahmgelegt. Da auch viele Interkontinentalflüge nach, bzw. über europäische Flughäfen nicht hätten abgewickelt werden können, hätte der Streik den Flugverkehr auf allen Kontinenten beeinträchtigt.

Chaos möglicherweise nur verschoben

Die europäischen Fluglotsen protestieren gegen die Pläne der EU-Kommission, die Sicherung des Luftraums zu liberalisieren und umzustrukturieren. Zurzeit wird der Himmel über Europa noch von 28 verschiedenen nationalen Flugsicherungen kontrolliert und organisiert. Das Ziel der Kommission: Die Flugsicherung soll billiger und effizienter werden. Die Fluglotsen befürchten, dass darunter die Sicherheit im Luftraum eiden könnte. Sie werfen den EU-Bürokraten außerdem vor, mit falschen Zahlen zu operieren.

Am kommenden Montag wird in Brüssel eine hochrangig besetzte Expertenkommission zusammentreten, um über die Deregulierungspläne der EU-Kommission zu beraten. Der Vorsitzende der deutsche Fluglotsenvereinigung GdF, Matthias Maas, sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Wir erwarten schnelle Ergebnisse und lassen uns nicht hinhalten." Sollten die Verhandlungen doch scheitern, sind die europäischen Fluglotsen bereit, doch zu streiken - möglichweise bereits Ende Oktober.

dk/wl (afp/rtr/dpa)