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Politik

Flugverbot für Bundeswehr-Tornados

Nina Werkhäuser
7. Oktober 2016

Wegen eines technischen Defekts müssen die Tornado-Kampfjets der Bundeswehr am Boden bleiben. Auch die Aufklärungsflüge im Kampf gegen den "Islamischen Staat" sind ausgesetzt.

Bundeswehr-Tornado auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik, Foto: picture-alliance/dpa/Bundeswehr/F. Bärwald)
Bild: picture-alliance/dpa/Bundeswehr/F. Bärwald

Der Fehler betrifft die 39 Bundeswehr-Tornados der modernsten Version: An einem Gerät im Cockpit soll sich das Gehäuse gelöst haben. Es gehe "um Verschraubungen innerhalb eines Geräts", betonte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Es handele sich lediglich um ein "mechanisches Problem". Die Reparatur sei "nichts Komplexes, aber auch nichts, was man einfach auf eigene Faust macht". 

Der Hersteller, dem der Fehler selbst auffiel, muss nun einen Lösungsvorschlag vorlegen, der von den Luftsicherheitsexperten des Ministeriums geprüft und abgenommen wird. Anschließend könne das Problem aller Voraussicht nach "vor Ort behoben werden", die Maschinen als dort repariert werden, wo sie gerade sind.

Flugverbot seit Mittwochabend

Auch Flugzeuge anderer Nationen sind betroffen. Wie bei solchen Fällen üblich, bleiben alle Maschinen des gleichen Typs so lange am Boden, bis die Ursache des Fehlers gefunden und behoben ist. "Um jedwede Gefährdung für Personen und Material auszuschließen", hatte das Verteidigungsministerium den Flugbetrieb mit den betroffenen Maschinen am Mittwoch ausgesetzt.

Der Defekt hat damit unmittelbare Auswirkungen auf den "Anti-IS-Einsatz" der Bundeswehr: Alle 39 deutschen Tornados der Version "ASST A3" haben derzeit ein Startverbot, darunter auch die sechs Aufklärungstornados, die auf der türkischen NATO-Basis Incirlik stationiert sind.

Derzeit keine Starterlaubnis für Tornados in IncirlikBild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Bis zur Reparatur am Boden

Allein die Tornados dieses Typs sind technisch in der Lage, die bei Aufklärungsflügen gewonnenen Daten in Echtzeit an eine Bodenstation zu übertragen. Daher beteiligt sich die Bundeswehr seit dem vergangenen Dezember mit diesen Maschinen am Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Syrien und im Irak. Die deutschen Tornados liefern Aufklärungsbilder, die bei den Luftangriffen der Anti-IS-Koalition verwendet werden.

Im Moment ist nur das deutsche Tankflugzeug im Einsatz, das von der Panne nicht betroffen ist, während die Aufklärungsflüge vorübergehend von anderen Nationen übernommen werden. Kurz vor dem Bekanntwerden des Defekts hatten Verteidigungspolitiker aus dem Bundestag das deutsche Einsatzkontingent in Incirlik besucht.

Nicht das erste Problem mit dem Tornado

Insgesamt 357 Tornados hat die Bundeswehr zwischen 1981 und 1992 angeschafft, die teilweise schon vom moderneren Eurofighter abgelöst wurden. Nur 85 Tornados sollen nach technischer Modernisierung im Bestand gehalten werden. Sie können entweder als Jagdbomber für die Luftunterstützung von Bodentruppen eingesetzt werden oder als sogenannten ECR-Tornados (Electronic Combat and Reconnaissance) zur Aufklärung und Bekämpfung von gegnerischen Radarsystemen. Bereits Anfang des Jahres hatte es Probleme beim Tornado-Einsatz in Incirlik gegeben: Damals blendete die Cockpit-Beleuchtung der Aufklärungsflugzeuge so stark, dass ein Einsatz nur tagsüber möglich war.

 

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