Von den seit einer Woche herrschenden Unwettern an der Ostküste Australiens ist nun auch die Metropole Sydney voll getroffen worden. Zehntausende wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
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Starkregen habe vor allem im Südwesten der größten Stadt Australiens zu neuen Überflutungen geführt, teilten die Behörden mit. Zahlreiche Straßen etwa im Vorort Camden standen unter Wasser, viele Schulen im Bundesstaat New South Wales blieben geschlossen.
Zahl der Toten steigt auf 20
Evakuierungsbefehle gab es für etwa ein Dutzend Vororte. In der gesamten Region mussten etwa 40.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Für 20.000 weitere Anwohner wurden Evakuierungswarnungen ausgegeben. Die Zahl der Todesopfer stieg: An diesem Dienstag wurden eine 67-jährige Frau und ihr 34-jähriger Sohn im Westen von Sydney tot aus den Fluten geborgen, wie Regionalpremier Dominic Perrottet mitteilte. Damit sind laut Nachrichtenagentur AAP seit Beginn des Extremwetters Ende Februar bereits 20 Menschen in Queensland und New South Wales ums Leben gekommen.
Meteorologen warnten vor Sturzfluten infolge von "intensiven Niederschlägen und einem sehr gefährlichen Gewitter" speziell in Sydney und Hawkesbury sowie in den Blue Mountains. In Sydney regnet es nun schon seit 16 Tagen fast ununterbrochen. Meteorologen sprechen vom nassesten Jahresbeginn in der Stadt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1858. Seit dem 1. Januar fielen bereits fast 822 Millimeter Regen.
Zum Vergleich: Der durchschnittliche Niederschlag in einem ganzen Jahr liegt in Deutschland bei 700 bis 800 Millimetern.
haz/sti (dpa, afp)
Der Osten Australiens steht unter Wasser
Der extreme Regen hat die Lage in manchen Regionen weiter verschärft. Hunderttausende wurden in den Flutgebieten im Osten Australiens aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Anderswo beginnt das große Aufräumen.
Die überschwemmten Straßen von Lismore im Bundesstaat New South Wales an diesem Montag. Meteorologen hatten vor Sturzfluten und Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 Kilometern pro Stunde gewarnt. Dutzende Vororte sind in weiter in höchster Alarmbereitschaft.
Bild: REUTERS
Stadt der gebrochenen Herzen
Lismore ist besonders betroffen. Die Kleinstadt im äußersten Osten Australiens verzeichnete die schlimmsten Überflutungen in ihrer Geschichte. Zahlreiche Gebäude, Geschäfte und Straßen sind zerstört. Auch Bürgermeister Steve Krieg hat alles verloren: Sein Haus und sein Lebensmittelladen gingen in den Wassermassen unter. "Überall in dieser Stadt gibt es gebrochene Herzen, so wie meins", sagte er.
Bild: REUTERS
Mühsame Aufräumarbeiten
Sarah Fish arbeitete in einem der zerstörten Läden von Lismore. Nun hilft sie bei den Aufräumarbeiten im zentralen Geschäftsviertel der Stadt. Die Verwaltung von New South Wales kündigte an, 400 zusätzliche Helfer in die Region zu entsenden, um die Menschen auf dem "sehr, sehr langen Weg" der Aufräumarbeiten und des Wiederaufbaus zu unterstützen.
Bild: Jason O’brien/dpa/AAP/picture alliance
Hohe Pegelstände
Auch die Ballina Road in Lismore wurde überschwemmt. Auf einem Schild ist zu sehen, wie hoch das Wasser bei der letzten Rekordflut im Jahre 1974 stand. In Australiens Metropole Sydney bereiten sich die Menschen derweil auf die nächsten sintflutartigen Regenfälle vor, die zu einem weiteren Anstieg der Pegel führen können.
Bild: Jason O’brien/dpa/AAP/picture alliance
Ein versunkenes Land
Auch in Cabarita, ebenfalls in New South Wales, blockiert die Flut die Straße. Immerhin regnet es hier nicht mehr. Die Wassermassen kamen mit tödlicher Gewalt: Insgesamt verloren im Osten Australiens bislang 14 Menschen in den Fluten ihr Leben.
Bild: REUTERS
Vorbote von künftigen Katastrophen?
Wer sich nicht selbst helfen kann, wird in Chinderah per Boot in Sicherheit gebracht. Wissenschaftler sagen, dass sich durch den Klimawandel Überschwemmungen, Buschbrände, Wirbelstürme und Dürren auf dem Kontinent häufen und noch intensivieren werden. "Australien steht an der Spitze der betroffenen Staaten“, sagt Umweltexpertin Hilary Bambrick von der Queensland University of Technology.