Foltervorwürfe gegen britische Soldaten
14. November 2009Im Sommer hatte Großbritannien fast alle seine Truppen aus dem Irak abgezogen, nun gibt es neue Vorwürfe wegen Misshandlung von Irakern während der britischen Besatzung: Zwischen 2003 und 2007 sollen britische Soldaten etliche irakische Gefangene gefoltert haben. Im Auftrag von Opfern habe der Anwalt Phil Shiner 33 Fälle aufgelistet, berichtete die britische Zeitung "Independent" am Samstag (14.11.2009). Shiner selbst sagte dem Sender BBC, die Opfer hätten sich vor dem Abzug der Briten nicht getraut auszusagen. Er vermute, dass es noch hunderte solcher Fälle gebe.
Den Anschuldigungen zufolge sollen Gefangene unter anderem aufeinandergeschichtet und mit Elektroschocks gefoltert worden sein. Wie im berüchtigten US-Gefängnis Abu Ghraib hätten sich Gefangene nackt ausziehen müssen, dann seien sie missbraucht und fotografiert worden. An den Übergriffen sollen auch Soldatinnen beteiligt gewesen sein. Außerdem sollen zwei Soldaten einen 16-Jährigen vergewaltigt haben.
London: Nur Einzelfälle
Das Verteidigungsministerium in London sagte zu, die Vorwürfe zu prüfen. Sieben der fraglichen Fälle seien bereits im vergangenen Monat bekannt geworden, sagte Bill Rammell, Staatssekretär im britischen Verteidigungsministerium, der BBC. Es werde Untersuchungen ohne Vorverurteilungen geben. Rammell sagte außerdem, dass sich die "große, große Mehrheit " der 120.000 Soldaten, die Irak im Einsatz gewesen seinen, korrekt verhalten habe.
Bereits untersucht wird in Großbritannien der Tod des irakischen Zivilisten Baha Musa. Er starb 2003 in Gefangenschaft in Folge von 93 Verletzungen. Und vor zwei Jahren wurde ein britischer Soldat wegen unmenschlicher Behandlung von Gefangenen im Irak zu einem Jahr Gefängnis verurteilt und aus der Armee entlassen.
Autor: Dirk Eckert (ap/dpa/rtr)
Redaktion: Gerhard Friese