Kein guter Tag für Ferrari beim Chaos-Qualifying für den Großen Preis von Aserbaidschan: Die erste Startreihe gehört Mercedes. Sebastian Vettel wird Dritter, seinem Teamkollegen Charles Leclerc ergeht es schlechter.
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Sebastian Vettel ärgerte sich nach der nächsten verpassten Chance im WM-Kampf. "Ich bin nicht glücklich, weil unser Tempo vorher besser ausgesehen hatte und wir gerne zwei Autos da vorne gehabt hätten", sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister. In der chaotischen Qualifikation zum Großen Preis von Aserbaidschan (Start am Sonntag um 14.10 Uhr MESZ) wurde Vettel im Ferrari nur Dritter und musste den Mercedes-Piloten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton die erste Startreihe überlassen. Ein folgenschwerer Unfall von Youngster Charles Leclerc machte einen enttäuschenden Nachmittag für Ferrari am Kaspischen Meer perfekt. "Wir hatten eine bessere Session erwartet", sagte Vettel.
In den Trainings zuvor hatte Leclerc die Bestzeiten gesetzt, gefolgt von Vettel. Doch im Qualifying schied der 21 Jahre alte Monegasse aus, als er sich an der engsten Stelle des Kurses einen Fahrfehler leistete und in die Streckenbegrenzung krachte. Sein schwer beschädigter Wagen war nicht mehr fahrtüchtig. "Es lief eigentlich ganz gut. Dann war es mein Fehler. Ich werde stärker zurückkommen und im Rennen alles versuchen", sagte Leclerc, der nur als Neunter in den vierten Grand Prix des Jahres geht.
"Fantastischer Job"
Die beiden Mercedes-Piloten ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und starten nebeneinander aus der ersten Reihe. Der Finne Bottas sicherte sich vor Vorjahressieger Hamilton die beste Position. "Es ist perfekt für das Team, beide Autos dort zu haben", sagte Hamilton, der Bottas einen "fantastischen Job" attestierte. Der 29-Jährige setzte seine Bestzeit in letzter Sekunde. Für Bottas ist es die zweite Pole dieser Saison und die achte seiner Laufbahn.
Vettel will sich von seinem Platz in der zweiten Reihe neben dem Niederländer Max Verstappen im Red Bull aber nicht entmutigen lassen. "Wenn wir einen guten Start haben, dann hilft das. Es ist definitiv möglich, das noch umzudrehen", sagte Vettel mit Blick auf das Rennen in Baku, das er bislang noch nie gewinnen konnte: "Wir haben ein gutes Auto und ich denke, wir können uns noch davon erholen."
Vor dem Grand Prix führt Weltmeister Hamilton In der WM-Gesamtwertung mit 68 Punkten knapp vor Bottas (62) und Verstappen (39). Vettel (37) ist Vierter, vor Leclerc (36). Nico Hülkenberg hatte in seinem Renault keine Chance und schied als 18. schon im ersten K.o.-Durchgang aus. Kurz vor Ende des ersten Abschnitts hatte der Pole Robert Kubica seinen Williams an der gleichen Stelle wie Leclerc an die Mauer gesetzt. Die anschließende Bergung des zerstörten Fahrzeugs und die Reparatur der Begrenzung sorgten für mehr als 30 Minuten Verzögerung.
sn/sw (dpa, sid)
Formel 1: 70 bewegte Motorsport-Jahre
2020 hat die Formel 1 ihren 70. Geburtstag gefeiert. In der Historie der Königsklasse des Motorsports gab es seit 1950 viele große Sieger, schlimme Unfälle und charismatische Persönlichkeiten.
Bild: Yuri Kochetkov/Reuters
Der erste Sieger
Am 13. Mai 1950 beginnt auf dem Silverstone Circuit in England die Geschichte der Formel 1. Es ist der erste Lauf zur Fahrer-Weltmeisterschaft, die der Automobil-Dachverband FIA ausgeschrieben hat. Premierensieger wird Giuseppe "Nino" Farina (Foto). Der Italiener gewinnt in der Saison, die sieben WM-Läufe umfasst, zwei weitere Rennen und wird erster Formel-1-Weltmeister.
Bild: picture-alliance/AP Images
Der frühe Dominator
Juan-Manuel Fangio prägt die Anfangsjahre der Formel 1 und wird als Pilot für Alfa Romeo, Maserati, Mercedes und Ferrari insgesamt fünfmal Weltmeister (1951, 1954 - 1957). Diesen Rekord hält bis 2003, als Michael Schumacher ihn übertrifft. Unerreicht ist nach wie vor die Erfolgsquote Fangios: 51 Mal geht er bei einem Grand Prix an den Start. 24 Mal fährt er als Erster über die Ziellinie.
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Der deutsche Grand Prix
In ihrer zweiten Saison macht die Formel 1 auch in Deutschland Station. Rennstrecke ist anfangs die Nürburgring-Nordschleife. Später wird auch auf der AVUS in Berlin (1959) und dem Hockenheimring gefahren (seit 1970). Seit 1951 ist Deutschland mit vier Ausnahmen immer im Rennkalender dabei. Allerdings steht die Formel-1-Zukunft in Deutschland in den letzten Jahren immer wieder auf der Kippe.
Bild: picture-alliance/dpa
Der tote Weltmeister
Ist er Deutscher oder Österreicher? Der in Mainz geborene Jochen Rindt wächst bei den Großeltern in Graz auf und fährt mit österreichischer Lizenz. Beim Grand Prix in Monza verunglückt er 1970 tödlich. Sein Lotus rast in die Begrenzung und bricht auseinander. Rindt stirbt, hat aber in der WM einen so großen Vorsprung, dass ihn kein Konkurrent mehr einholt. Posthum wird er Weltmeister.
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Die weibliche Seite
Insgesamt gehen in der Formel-1-Historie nur fünf Frauen an den Start. Die erste ist 1958 Maria Teresa de Filippis aus Italien, die erfolgreichste ihre Landsfrau Lella Lombardi (l.), die zwischen 1975 und 1976 an zwölf Formel-1-Rennen teilnimmt und 1975 beim Großen Preis von Spanien Sechste wird. Damit ist sie die einzige Fahrerin, die jemals in die Punkteränge fährt.
Bild: Getty Images/AFP
Die längsten Sekunden
Am 1. August 1976 verliert Niki Lauda auf der Nürburgring-Nordschleife die Kontrolle über seinen Ferrari und kracht in eine Felswand. Sein Wagen geht in Flammen auf, und es dauert rund 50 Sekunden, bis Lauda aus dem Wrack geborgen wird. Der amtierende Weltmeister aus Österreich erleidet schwere Verbrennungen und Verätzungen in der Lunge, kehrt aber nur 42 Tage nach seinem Crash ins Cockpit zurück.
Bild: picture-alliance/dpa
Die Mutter aller Rennen
Die Formel 1 hat schon auf vielen Strecken ihre Rennen ausgetragen, doch keine ist so speziell wie der enge Circuit de Monaco in Monte Carlo. Der Stadtkurs durch das Fürstentum gehört seit 1950 zum Rennkalender. Fehler sind hier verboten, Überholen fast unmöglich. Nelson Piquet sagte einst sehr treffend: "Formel 1 fahren in Monaco ist wie Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer."
Bild: picture-alliance/Hoch zwei
Das größte Versprechen
Wie oft wäre Ayrton Senna wohl Formel-1-Weltmeister geworden, hätte es den tragischen Unfall von Imola nicht gegeben? Der Brasilianer ist schon zu Lebzeiten eine Ikone des Motorsports: jung, schön und schnell. Am 1. Mai 1994 rast Senna in seinem Williams in Imola in eine Begrenzungsmauer und stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus. Er ist erst 34 Jahre alt und "nur" dreifacher Weltmeister.
Bild: picture alliance/dpa
Der erfolgreichste Fahrer
Sieben Mal sichert sich Michael Schumacher den Fahrertitel. Eine Bestmarke, die Lewis Hamilton in diesem Jahr egalisiert. Nach zwei Weltmeisterschaften mit Benetton prägt Schumacher ab dem Jahr 2000 bei Ferrari eine Ära: Fünfmal in Folge steht er am Saisonende vorne. Nach Rücktritt und Comeback fährt "Schumi" für Mercedes, jedoch in den Jahren, bevor die Silberpfeile beginnen, alles zu dominieren.
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Der leuchtendste Stern
Der prägendste Fahrer der vergangenen Jahre kommt aus Großbritannien. Sieben Fahrertitel hat Lewis Hamilton bereits, der achte - eine neue Rekordmarke - könnte 2021 folgen. Einige andere beeindruckende Bestmarken hat der gereifte Brite bereits aufgestellt. Hamilton, früher ein Selbstinszenierer auf Social Media, ist mittlerweile auch politisch aktiv und kämpft gegen Rassismus und für Tierschutz.
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Das letzte Opfer
Nach langem Koma erliegt Jules Bianchi am 17. Juli 2015 seinen Verletzungen. Der 25-Jährige kommt neun Monate zuvor beim Großen Preis von Japan bei Regen von der Strecke ab und prallt in das Heck eines Bergungsfahrzeugs. Er erleidet schwere Kopfverletzungen. Bianchi ist der 32. Formel-1-Pilot, der bei einem Rennen tödlich verunglückt oder an den Spätfolgen stirbt.
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Die oberste Instanz
Jahrzehntelang gibt Bernie Ecclestone vor, was in der Formel 1 gemacht wird. Der ehemalige Rennfahrer vermarktet die Formel 1 ab Anfang der 70er Jahre an TV-Sender und Werbepartner und macht aus ihr ein Milliardengeschäft. Der 1,59 Meter kleine Brite bestimmt alles und bringt die Rennställe immer wieder gegen sich auf. 2017 heißt es: "Bye bye, Bernie!" Ecclestone verkauft an Liverty Media.
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Die merkwürdigste Phase
Ihren 70. Geburtstag begeht die Formel 1 hinter Masken und auf Abstand. Wegen der Corona-Pandemie hat sich der Saisonstart bis in den Juli verschoben, nur unter strengen Hygiene-Auflagen kann überhaupt gefahren werden. Doch egal ob mit Mund-Nasen-Schutz oder ohne: Auf der Strecke dominieren mal wieder Mercedes und Weltmeister Lewis Hamilton (2.v.l.) das Geschehen.
Bild: Imago Images
Abschied als Unvollendeter
Nach sechs Jahren verlässt Sebastian Vettel Ferrari und fährt in der kommenden Saison für Aston Martin. Mit dem erwünschten WM-Titel in Rot klappt es nicht. 2017 und 2018 wird Vettel Vizeweltmeister, die letzten beiden Jahre im unterlegenen Ferrari sind aber frustrierend für den ehrgeizigen Deutschen, der im Aston Martin wieder regelmäßig aufs Podium fahren möchte.
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Der Mann der Zukunft?
Der erste Schritt ist gemacht: Formel-2-Champion Mick Schumacher hat beim Team Hass einen der begehrten Startplätze in der Königsklasse ergattert. Das soll aber nur der erste Schritt sein. Über kurz oder lang wird der Sohn von Michael Schumacher seinem Vater wohl ins Ferrari-Cockpit folgen und dann - wenn die Scuderia wieder ein konkurrenzfähiges Auto hat - mit um die WM fahren.