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Formel 1: Trauer um Frank Williams

28. November 2021

Er war einer der großen Gestalten in der Formel 1 - international anerkannt und eine Reminiszenz an frühere Zeiten im Rennsport. Nun ist der Brite Frank Williams gestorben.

UK Grand Prix 2019 | Sir Frank Williams
"FW" ist gestorben - Williams am Rande von Trainingsläufen in SilverstoneBild: David Davies/empics/picture alliance

Kaum jemand in der Formel 1 hat so viel erlebt wie Sir Frank Williams. Der Brite führte sein Team an die Spitze, die Queen schlug ihn zum Ritter - aber in seinem Auto starb auch Ayrton Senna vor den Augen der Welt. Am Sonntag vermeldete der Rennstall den Tod des Elder Statesman der Königsklasse. Williams wurde 79 Jahre alt. Sein Team würdigte ihn als "Ikone" und "wahren Pionier" des Sports.

Die schwärzeste Stunde seiner Karriere war der Tod Sennas. "Viele gaben uns die Schuld dafür. Als hätten wir der Welt ein Gemälde von Michelangelo gestohlen", sagte Williams einmal. Die Katastrophe mit Senna 1994 in Imola hat er nie ganz verarbeitet.

Seit 1986 im Rollstuhl

Über seinen eigenen Unfall, der sein Leben am 7. März 1986 für immer veränderte, redete Williams viel offener. "Das Auto ist mir plötzlich ausgebrochen, hat sich sechs- oder siebenmal überschlagen, dann habe ich einen stechenden Schmerz in meinem Nacken verspürt", sagte der Brite über den Schicksalsschlag. Er versuchte, nach dem Gurt des Mietwagens zu greifen, mit dem er von der Rennstrecke in Le Castellet zum Flughafen fahren wollte - doch Williams konnte seinen Arm nicht mehr bewegen. Seit jenem Tag saß er im Rollstuhl. Er musste danach rund um die Uhr betreut werden.

Den eigenen Crash betrachtete Williams bald als Beginn eines neuen Lebens. "Ich sehe es so, Ginny", soll er zu seiner Ehefrau Virginia gesagt haben: "Ich hatte 40 fantastische Lebensjahre. Nun werde ich eben noch 40 Jahre eines völlig anderen Lebens haben."

Chronisch pleite

Frank Williams galt schon immer als Kämpfer. Der Sohn eines Offiziers der Royal Air Force durchlebte nach eigenen Angaben eine schwere Kindheit, nach der Scheidung der Eltern musste er in ein katholisches Internat. Als Rennfahrer war er nicht talentiert genug und chronisch pleite, auch als Mechaniker und Händler gebrauchter Rennwagen war sein Weg beschwerlich. Er sei damals "der Witz der Branche" gewesen, sagte Williams einmal dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Der Durchbruch kam, als er 1977 mit dem damals unbekannten Konstrukteur Patrick Head einen eigenen Rennstall aufbaute.

Über die Jahre eines der erfolgreichsten Teams: Der Williams 2018, am Steuer damals Robert KubicaBild: Reuters/A.Gea

 Der Chef arbeitete erfolgreich in der Sponsoren-Akquise, seine Menschenkenntnis und sein Gespür ließen das Team zum heute immer noch dritterfolgreichsten der Formel-1-Geschichte werden.

Die meisten Triumphe feierte der Rennstall übrigens nach Williams' Unfall: Fünf der sieben Fahrer-Titel und sieben von neun WM-Titeln in der Konstrukteurswertung gewann Williams nach 1986. Topstars wie Nelson Piquet, Nigel Mansell, Alain Prost oder Senna fuhren für ihn, auch zahlreiche deutsche Piloten feierten Erfolge mit dem Team aus Grove: Ralf Schumacher holte seine sechs Rennsiege für Williams, Heinz-Harald Frentzen wurde 1997 Vize-Weltmeister und Nico Hülkenberg schaffte mit seiner Pole in Brasilien 2010 eine kleine Sensation. Und auch der mittlerweile zurückgetretene Weltmeister Nico Rosberg fuhr von 2006 bis zu seinem Wechsel 2010 zu Mercedes für Williams. "Es ist unglaublich, was er geleistet hat. Ich respektiere ihn vor allem als Person sehr", sagte der Spitzenfahrer einst über den Ex-Chef.

ml/gri (SID, dpa)

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