Er galt als einer der berühmtesten Fotojournalisten weltweit, hielt mit seinen Fotos prägende Momente der israelischen Geschichte fest. Nun ist der Fotograf im Alter von 92 Jahren gestorben.
Anzeige
Die Bilder von David Rubinger
Sein Foto der Fallschirmjäger vor der Klagemauer wurde zu einer Ikone des Sechstagekriegs 1967. Nun ist der israelische Fotojournalist mit 92 Jahren gestorben. Hier ein Ausschnitt aus seinem Werk.
Bild: picture-alliance/dpa
Israels Fotograf der ersten Stunde
David Rubinger fotografierte über 40 Jahre für das "Time-Life"-Magazin. Er war der einzige Fotograf, der in der Cafeteria der Knesset fotografieren durfte. Dies verschaffte ihm einen privilegierten Zugang zu Personen wie Golda Meir und Yitzhak Rabin, die er porträtierte. Israels ehemaliger Präsident Shimon Peres nannte David Rubinger einmal "einen Fotografen Israels der ersten Stunde".
Bild: Getty Images/G. Cattermole
Gazastreifen 1967
Rubinger wurde 1924 in Wien geboren, floh als 15-Jähriger vor den Nationalsozialisten nach Palästina. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der jüdischen Brigade der britischen Armee. Nach seinem Militärdienst wurde er Fotojournalist. Diese Aufnahme zeigt gefangen genommene Ägypter und Palästinenser zu Beginn des Sechstagekriegs in Rafah im Gazastreifen.
Bild: Getty Images/GPO/David Rubinger
Fallschirmjäger vor der Klagemauer
Rubingers bekanntestes Foto zeigt israelische Fallschirmjäger, die während des Sechstageskrieges vor der Klagemauer in Jerusalem stehen. Israel hatte 1967 unter anderem den Ostteil der Stadt erobert. Das Bild wird zur Ikone des Krieges - auch, weil Israels Regierung es günstig verbreitet. Der israelische Autor Yossi Klein Halevi nannte es "die beliebteste jüdische Fotografie unserer Zeit".
Bild: Getty Images/Newsmakers/GPO/David Rubinger
Ariel Sharon im Sechstagekrieg
Dieses Foto vom 1. Juni 1967 zeigt den damaligen General der israelischen Armee, Ariel Sharon (Mitte) vier Tage vor Ausbruch des Sechstagekrieges. Sharon war eine entscheidende Figur in dem Konflikt. 2001 wurde er Israels Ministerpräsident. Nachdem er bereits 2005 seinen Rücktritt angekündigt hatte, erlitt er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er 2014 nach mehreren Jahren im Koma starb.
Bild: Getty Images/GPO/Newsmakers/David Rubinger
Konflikte durch die Linse der Kamera
Hier begleitete Rubinger das Vorrücken der israelischen Truppen in Richtung der Grenze im Norden, um die syrischen Angriffe auf den Golanhöhen abzuwehren. Rubinger fotografierte in mehreren bewaffneten Konflikten. In seiner Autobiografie schrieb er 2007: "Wenn ich über die Jahre zurückblicke, frage ich mich, wie ich so glücklich davon gekommen bin."
Bild: Getty Images/AFP/GPO/David Rubinger
Jom-Kippur-Krieg 1973
Israelische Panzer im Gefecht gegen die syrische Armee während des Jom-Kippur-Kriegs 1973. Auf seinen Fotos zeigt Rubinger aber auch israelische Bürger, die nach 1967 die Errichtung einer der ersten Siedlung im besetzten Westjordanland feiern, oder aufständische Palästinenser während Protesten in den 1980er-Jahren.
Bild: Getty Images/AFP/GPO/David Rubinger
6 Bilder1 | 6
Drei israelische Fallschirmjäger stehen vor der Klagemauer in Jerusalems Altstadt - ein heiliger Ort für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen. Im Sechstagekrieg hatte Israel 1967 unter anderem den Ostteil der Stadt erobert. Rubinger hält den Moment in einem Foto fest. Die Aufnahme wird sich bei vielen als Ikone des Krieges einprägen - auch, wenn Rubinger nie zufrieden mit dem Bild war, weil die Gesichter der Soldaten teils angeschnitten sind. Immer wieder schaffte es Rubinger, geschichtsträchtige Momente wie diesen mit seiner Kamera einzufangen.
"Durch seine Fotografie hat David Geschichte unsterblich gemacht, so wie sie für immer in unseren Erinnerungen eingebrannt sein wird", sagte Israels Staatspräsident Reuven Rivlin zum Tod des Fotografen. Rubinger habe die führenden Personen Israels mit seiner Kamera "eingefangen während ihrer höchsten Höhen und ihrer tiefsten Tiefen".
In intimen Porträts fotografierte Rubinger Menschen wie David Ben-Gurion, Menachem Begin, Ariel Sharon, Yitzhak Rabin und Simon Peres, der Rubinger als "einen Fotografen Israels der ersten Stunde" bezeichnete. Aber auch soziale und kulturelle Entwicklungen des Staates Israel dokumentierte Rubinger: So lichtete er auch Einwanderer ab, die aus der arabischen Welt, Russland und Äthiopien nach Israel kamen.
Vor den Nationalsozialisten geflohen
Rubinger wurde 1924 in Wien geboren. Als 15-Jähriger floh er vor den Nationalsozialisten, die seine Mutter ermordeten, ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina. Rubinger diente während des Zweiten Weltkriegs in der jüdischen Brigade der britischen Armee. Nach seinem Militärdienst begann er, als Fotojournalist zu arbeiten. Mehr als 40 Jahre fotografierte er für das renommierte amerikanische "Time-Life"-Magazin im Nahen Osten. 1997 erhielt er als erster Fotograf Israels höchste Auszeichnung, den Israel-Preis. Rubinger veröffentlichte 2007 seine Autobiografie, die zwei Jahre später unter dem Titel "Israel durch mein Objektiv: Sechzig Jahre als Fotojournalist" auch auf Deutsch erschien.
Die Vertretung der Auslandspresse in Tel Aviv zitierte den Fotografen aus dem Buch: "Was würde ich denen sagen, die mich nach dem Geheimnis für ein erfülltes Leben fragen? Meines ist eine ziemlich einfache Philosophie: Versuche jeden Tag zu leben, als wäre er Dein letzter, aber plane Deine Zukunft, als gäbe es unendlich viele morgen." Die israelische Zeitung "Haaretz" würdigte Rubinger als einen Fotografen, dessen Bilder geholfen hätten "ein kollektives Gedächtnis zu formen".
Rubinger sei nach kurzer, schwerer Krankheit am Mittwoch in Jerusalem gestorben, hieß es in der Mitteilung der Familie.