Fotograf Lennart Nilsson gestorben
28. Januar 2017
Lennart Nilsson begann seine Karriere als Kriegs- und Porträtfotograf. Ab 1953 widmete er sich zunehmend der Wissenschaftsfotografie und dem Dokumentarfilm. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet mikroskopischer Aufnahmen menschlichen Körpergewebes, von Bakterien und von Viren. Seine erste Ausstellung präsentierte er 1955 in Museum of Modern Art in New York. 1959 veröffentlichte er ein vielbeachtetes Werk über Ameisen.
Pionier auf dem Gebiet der Embryo-Fotografie
Sechs Jahre später dann wurde er auf einen Schlag international bekannt: 1965 brachte das New Yorker Magazin "Life" auf seiner Titelseite Nilssons Bild eines in seiner Fruchtblase schwimmenden Embryos.Mit Hilfe von Endoskopen hatte er in den Mutterleib hinein fotografiert. Daraus entstand das Buch "Ein Kind entsteht", das in über 20 Ländern erschien und bis heute ein Bestseller ist. Berühmt ist vor allem das Bild eines Fötus, der an seinem Daumen zu lutschen scheint. Die Aufnahmen zu dem Buch entstanden in enger Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlern aus Schweden und anderen Ländern, wobei der Perfektionist Nilsson immer wieder die technischen Grenzen des Möglichen auslotete.
Der Fotograf arbeitete in verschiedenen Film- und Buchprojekten über 30 Jahre lang eng mit dem Wissenschaftler und Gynäkologen Lars Hamberger von der Universität Göteborg zusammen, der den Text zu "Ein Kind entsteht" schrieb. Seine Forschergruppe war 1982 für die Geburt des ersten „Retortenbabys" in Skandinavien verantwortlich.Mehrfach ausgezeichnet
Ab den 1970er Jahren stellt Nilsson sein Wissen in den Dienst des Stockholmer Karolinska-Instituts, das alljährlich die Wissenschaftsnobelpreise verleiht. Er selbst erhielt zahlreiche Preise für seine Arbeit und wurde unter anderem mit drei Emmys ausgezeichnet. 1980 erhielt er den Hasselblad Award, einen renommierten Preis für bedeutende Leistungen in der Fotografie. Mittlerweile ist auch ein Preis nach ihm benannt: der mit 1.000.000 schwedischen Kronen (zirka 100.000 Euro) dotierte Lennart-Nilsson-Preis.
suc/jj (afp, ap)