Erschütternde Aufnahmen von den Krisenherden dieser Welt: Syrien, Afghanistan und überall gestrandete Flüchtlinge. Für seine bewegenden Bilder hat Yusuke Suzuki den Nachwuchspreis der Berlin Foto Biennale erhalten.
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Fotograf Yusuke Suzuki: Die Welt durch die Linse begreifen
Der Japaner hat sich den schweren Themen dieser Welt verschrieben. Syrien, Afghanistan, Flüchtlingskrise - für seine bewegenden Bilder hat Yusuke Suzuki den Nachwuchspreis der Berlin Foto Biennale erhalten.
Bild: USK Photography
Alles zerstört
2013 reiste Yusuke Suzuki über die türkische Grenze ins syrische Aleppo ein. Diese Aufnahme seiner Serie "City of Chaos" zeigt eine einst lebendige Flaniermeile für junge Leute. "Als ich in Aleppo ankam, wurde mir bewusst, dass es weder Wasser, Gas, Elektrizität, noch Medikamente, Schulen, Jobs oder gar Babymilch gab."
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Große Kälte
"Laut schrien die Menschen beim Verteilen von Decken. Kaum einer hatte genug Gas zum Heizen und der Winter war super kalt." Yuzuke Suzuki fuhr im Januar nach Aleppo.
Bild: USK Photography
Freunde
Der japanische Fotograf reiste mit Hilfe eines Kontaktmannes nach Syrien ein - einem Kämpfer der Freien Syrischen Armee. Die beiden freundeten sich sofort an. Daher wurde Suzuki von den Syrern gleich als Gast auf genommen. Er schlief und aß nicht im Pressezentrum, sondern in den bescheidenen Unterkünften der Einwohner, die meist zusätzlich ausgebombte Familienmitglieder aufgenommen hatten.
Bild: USK Photography
Mitten im Gefecht
Der Fotograf begleitete die Kämpfer der Freien Syrischen Armee auch an die Gefechtslinie. "Wir tranken oft Tee zusammen und die Männer machten Späße. Selbst an der Front erzählten sie noch Witze, als schon die ersten Schüsse fielen." Doch als der Beschuss heftiger wurde, kippte die Stimmung schnell. Suzuki erzählt, dass er deutlich spürte, dass nicht nur er um sein Leben fürchtete.
Bild: USK Photography
Verzweifelte Ankunft
Auf der Insel Lesbos dokumentierte der japanische Fotograf die Flüchtlingskrise. "Täglich kamen 20 bis 25 vollgepackte Boote an", erinnert sich Suzuki.
Bild: USK Photography
Wie geht's weiter?
Was Yuzuke Suzuki auf Lesbos erlebte, beschreibt er als "herzzerreißende Momente". Es sei ihm nicht leicht gefallen, sich den Menschen in ihrem Schmerz und ihrer Verzweifelung zu nähern und Fotos von ihnen zu schießen. "Jemand muss aber diese Geschichten erzählen", so der Fotograf.
Bild: USK Photography
Initialzündung
2006 reiste Yuzuke Suzuki das erste Mal nach Afghanistan. Hier schießt er seine ersten professionellen Fotografien, mit gerade einmal 21 Jahren. Die Reise veränderte ihn: Er hing seine Karrierepläne als Musiker - Suzuki hatte bisher Gitarre studiert - an den Nagel und entschied sich für die Fotografie.
Bild: USK Photography
Kriegsalltag
Was wusste er als junger Japaner schon von Krieg und Frieden? Dieser Frage ging Yuzuke Suzuki bei seinen Afghanistanreisen nach. Er fängt nicht nur Verzweifelung und Zerstörung ein, sondern immer wieder auch die Schönheiten des Alltags.
Bild: USK Photography
Preisgekrönt
"Ich wollte verstehen, was Krieg bedeutet. Ich wollte sehen, hören und fühlen, wie es Menschen ergeht, die mit Krieg leben", beschreibt Suzuki seine Afghanistan-Serie. Für seine authentischen Fotografien wurde er jetzt mit dem Nachwuchs-Preis der Berlin Foto Biennale ausgezeichnet.
Bild: USK Photography
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Unbeschwert reiste Yusuke Suzuki mit Freunden in den Semesterferien auf die Philippinen. Die harte Lebensrealität, die er dort antraf, veränderte seinen sorglosen Blick auf die Welt. Es folgte 2006 die erste von mehreren Reisen nach Afghanistan, auf der er Fotografen und Journalisten kennenlernte. Sie gaben ihm schließlich den Anstoß, sich eine Kamera zu kaufen. Anstatt sein Musikstudium und seine Musikerkarriere fortzusetzen, entschied er sich, als freischaffender Fotograf nach New York zu gehen und dort Journalismus und Fotografie zu studieren.
"Fotografie kann etwas bewirken", steht heute auf der Internetseite des Japaners. Vielfältig ist sein Portfolio, das ihn an viele schwierige Ort führte: in die umkämpfte Stadt Aleppo, in den vergessenen Alltag Afghanistans, in die trostlose Gegend rund um den Aralsee, in die Tristesse Fukushimas nach dem japanischen Reaktorunglück. "Irgendjemand muss diese Geschichten ja erzählen", sagt Yusuke Suzuki. Doch neben all der Verzweifelung zeigt er immer auch ein Stück Schönheit und Ruhe.
Grade wurden seine Fotoarbeiten auf der Berlin Foto Biennale mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet - die mittlerweile elfte Auszeichnung für den Japaner. Außerdem werden die Fotografien gemeinsam mit Werken von mehr als 440 Künstlern bis zum 30. Oktober im Palazzo Italia in Berlin-Mitte gezeigt.