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Fotomotiv für Millionen

Es gibt sie noch gar nicht so lange, die Loreley-Statue am gleichnamigen Felsen bei St. Goarshausen am Mittelrhein. Gerade mal 20 Jahre ist der Inbegriff der Rheinromantik alt. Interessant ist die Entstehungsgeschichte.

Blick auf das Mittelrheintal von der LoreleyBild: AP

Aus den Bordlautsprechern der Schiffe auf dem Rhein dröhnt Heinrich Heines Lied "Ich weiß nicht was soll es bedeuten", das Friedrich Silcher vertont hat. Gerührt summen viele Fahrgäste mit. An dem weltberühmten Felsen bei St. Goarshausen gleiten ihre Blicke 132 Meter nach oben. Kurz darauf fesselt die anmutige Bronzestatue auf einer Landzunge ihre Aufmerksamkeit, die Kameras klicken.

Nancy Reagan suchte die Loreley

Vom Schiff aus sieht der Felsen mit der Lorely recht unspektakulär ausBild: DW

Am 6. August 1983 hatten sich am Ufer und auf Schiffen tausende Zuschauer versammelt, als die 3,30 Meter hohe und 850 Kilogramm schwere Loreley enthüllt wurde. Die Freude war immens. Die nackte Loreley mit langem Haar beschert der Verbandsgemeinde Loreley (Rhein-Lahn-Kreis) seitdem einen großen Werbeeffekt. Millionen Touristen haben sie fotografiert. Mit der Statue hat die Loreley-Sage einen sichtbaren Ausdruck bekommen. Zuvor hatten unzählige Touristen den Felsen vergeblich nach einer offiziellen Loreley abgesucht. Sogar Nancy Reagan, die Frau des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan, äußerte sich enttäuscht darüber.

BH oder Frauenmund

Die Vorgeschichte der Loreley-Statue reicht bis 1969 zurück. Damals sorgte St. Goarshausen mit einem Wettbewerb zur leibhaftigen Darstellung der Sagengestalt für Schlagzeilen. Mehrere hundert Künstler aus aller Welt schickten Entwürfe ein. Diese reichten von einem übergroßen schwebenden BH über einen riesigen Frauenmund und eine überdimensionale Harfe bis zu einem gigantischen Frauenbein als Aussichtsturm. Doch es kam aus Finanzgründen zu keiner Entscheidung.

Wegweiser um die Klippen

Mythos LoreleyBild: DW

Von dem Projekt hörte die russischstämmige Künstlerin Jusopov. Jahre später gestaltete die Schülerin eines Schülers des französischen Bildhauers Auguste Rodin eine Loreley aus Bronze und schenkte sie St. Goarshausen. Gegossen wurde die Statue in einer Kunstgießerei in der Nähe von München. Sie erinnert nun an die alte Sage: Demnach verhexte die Loreley von ihrem Schloss hoch über dem Rhein aus fremde Schiffer und brachte ihre Boote zum Zerschellen. Heimischen Fischern hingegen wies sie den sicheren Weg um die Klippen.

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