Frühes Bachbild für Eisenach
28. Juli 2014 Erst 1985 war die Bach-Forschung auf das Gemälde aufmerksam geworden, das sich seit langem in Privatbesitz befindet. Doch nach dem Besuch einer Ausstellung des Bachhauses entschloss sich die Eigentümerin, dem Museum das bedeutende Werk als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen.
Ob der Meister selbst dafür Modell gestanden hat, ob es also in diesem Sinne "echt" ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Fakt ist: Das Ölgemälde auf Holz diente verschiedenen Kupferstichen als Vorbild - bereits um 1798. Einer dieser Kupferstiche gibt zwar einen Hinweis auf den Maler der Vorlage, doch es kommen hier gleich zwei Künstler in Frage. Einer von ihnen war Bachs Zeitgenosse Johann Emanuel Goebel und könnte ihm daher durchaus gegenüber gestanden haben.
Die Experten sind sich uneins: Kunsthistoriker Reimar Lacher gab dem Bild kürzlich eine "Chance auf Echtheit", Autorin Ingrid Reißland hingegen hält das Werk für eine frei gestaltete Kopie des berühmten Bach-Porträts von Elias Gottlob Haußmann. Für Jörg Hansen ist das gar nicht entscheidend: "Die Bedeutung des Werkes ist sehr hoch, ob in diesem Sinne echt oder nicht. Es ist eine der ältesten Darstellungen Bachs auf einem Gemälde, die heute noch existieren." Ohnehin, so der Bachhaus-Direktor, lebe die Ausstellung auch von den Rätseln, die die Bach-Bildnisse umgeben.
Das Bachhaus Eisenach war das erste Museum, das dem Komponisten gewidmet wurde. Seit 1907 verschreibt es sich der Vermittlung von Wissen über sein Leben und Werk sowie der Pflege seiner Musik.
dgp /cp (ARTEFAKT Kulturkonzepte, Bachhaus Eisenach)