Er war fast 70 Jahre lang der höchste Holzbau Deutschlands: Im Oktober hat ein Feuer den Goetheturm in Frankfurt am Main vernichtet. Die Polizei vermutet Brandstiftung, hat aber bislang keine Brandbeschleuniger entdeckt.
Anzeige
Auf Goethes Spuren: Orte, die an den deutschen Dichter erinnern
Gerade erst brannte der Frankfurter Goetheturm nieder. Der umtriebige Dichterfürst hat viele Spuren in Deutschland hinterlassen. Besonders in Hessen und Thüringen sind Gebäude nach ihm benannt - aber keineswegs nur dort.
Bild: picture-alliance/akg-images
Goetheturm in Frankfurt
Zu Goethes 100. Todestag errichtete die Stadt Frankfurt 1931 einen 43,3 Meter hohen Aussichtsturm. Im Oktober 2017 geriet der Goetheturm in Brand und erlangte damit traurige Berühmtheit. Das beliebte Ausflugsziel war bis 1999 der höchste öffentlich zugängliche Holzbau des Landes. Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sprach sich noch am Tag des Brandes für einen Wiederaufbau aus.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert
Schiller-Goethe-Denkmal Weimar
Vereint und doch getrennt präsentiert sich Goethe mit seinem Freund und Rivalen in Weimar. Das Doppeldenkmal mit Schiller wurde 1857 vor dem Weimarer Theater enthüllt. Es ist eines der bekanntesten Denkmäler in Deutschland und wurde als Kopie sogar bis in die USA exportiert. Die beiden Dichter stehen nebeneinander auf einem Sockel. Das Erz für das Standbild stammt aus Thüringen.
Bild: picture-alliance/DUMONT Bildarchiv
Goetheanum in der Schweiz
In Erinnerung an Goethe entwarf Rudolf Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts das Goetheanum in der Schweiz. 1920 wurde das Gebäude eröffnet und drei Jahre später durch Brandstiftung vollständig zerstört. Steiner plante den Wiederaufbau, die Arbeiten waren 1928 abgeschlossen. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz und dient als Tagungsort der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft.
Bild: picture-alliance/Arco
Auerbachs Keller in Leipzig
Hier trank der junge Goethe während seiner Leipziger Studentenzeit von 1765 bis 1768 gerne mal einen Wein. Ein ewiges literarisches Denkmal setzte er dem Lokal mit der Szene "Auerbachs Keller in Leipzig" in "Faust I". Die Gaststätte wurde schon 1438 erstmals erwähnt. Heute ist der Keller das bekannteste Lokal Leipzigs und eine Touristenattraktion. Davor die Skulpturen von Faust und Mephisto.
Bild: Imago
Goethe-Universität Frankfurt
Altkanzler Helmut Kohl ist einer der berühmtesten Absolventen der Goethe-Universität in Frankfurt. Sie wurde 1914 gegründet und zählt über 100 Jahre später fast 47 000 Studenten. Damit ist sie Deutschlands viertgrößte Universität. Goethes berühmten Namen erhielt die Universität allerdings erst im Jahr 1932 vom Preußischen Staatsministerium.
Bild: picture alliance/dpa/A. Dedert
Dornburger Schösser
Das Renaissance-Schloss ist das südlichste und zweitälteste der drei Dornburger Schösser in Thüringen. Hier verfasste Goethe 1828 seine "Dornburger Gedichte", insgesamt besuchte er das Anwesen, das auch als Goethe-Schloss bekannt ist, mehr als zwanzig Mal. Heute dient das Schloss als Goethe-Gedenkstätte.
Während seine Zeit am Wetzlarer Reichskammergericht lernte Goethe Charlotte Buff kennen. Die junge Dame bezauberte ihn durch ihre äußerliche Erscheinung und ihre offene Art. Lotte wurde für den jungen Goethe das Vorbild für "Lotte" in dessen Roman "Die Leiden des jungen Werthers" (1774). In Lottes Geburts- und Wohnhaus wurde 1863 eine Gedenkstätte eingerichtet. Heute ist es Museum.
Bild: picture-alliance/dpa/U. Bernhart
Weimarer Goethehaus
Mit 26 Jahren reiste der junge Goethe 1775 zum ersten Mal nach Weimar. Sieben Jahre danach zog er als Mieter in das Goethe-Haus am Frauenplan ein. Später schenkte ihm Herzog Carl August die Immobilie. So konnte Goethe das Haus nach seinem Belieben umbauen, samt prächtiger Treppenanlage. 50 Jahre lebte er an diesem Ort, der bis heute zahlreiche Besucher anlockt.
Bild: picture-alliance/dpa
8 Bilder1 | 8
"Der Turm ist eingestürzt und war nicht mehr zu retten", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Als die Feuerwehr am 12. Oktober um 3.20 Uhr vor Ort war, brannte der Trum bereits lichterloh. Wegen der hohen Flammen und großer Einsturzgefahr konnte die Feuerwehr zunächst nicht eingreifen. Die Löschkräfte hielten Sicherheitsabstand zu der 43,3 Meter hohen Holzkonstruktion und versuchten zu verhindern, dass die Flammen auch auf die Umgebung übergriffen.
Auch am Morgen standen noch zehn Meter des Turms in Flammen, nur die vier Stützpfeiler ragten noch in die Höhe. "Die Überreste stehen noch. Wir warten bis alles niedergebrannt ist", sagte ein Feuerwehrsprecher. Den ganzen Tag über müssten voraussichtlich noch einzelne Glutnester gelöscht werden. Erst dann könnten die Ermittler und Sachverständigen mit ihren Untersuchungen zur Brandursache beginnen.
"Alles deutet auf Brandstiftung hin"
Nach Einschätzungen von Polizei und Feuerwehr "deutet alles auf Brandstiftung hin", sagte eine Polizeisprecherin. In dem Turm sei keinerlei Elektronik verbaut, und es sei auch kein Gewitter in der Nacht über Frankfurt hinweggezogen. Die Polizei will auch prüfen, ob es einen Zusammenhang mit zwei weiteren Bränden in Frankfurt in diesem Jahr gibt. Anfang Mai brannte der Morgentaupavillon im Koreanischen Garten, einen Monat später der Wasserpavillon im Chinesischen Garten im Bethmannpark. Die Polizei ermittelt in beiden Fällen wegen Brandstiftung.
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) reagierte betroffen und forderte nach den Worten seines Sprechers einen Wiederaufbau des beliebten Ausflugsziels am Rande des Stadtwaldes. Der Goetheturm zählte zu den höchsten hölzernen Aussichtstürmen Deutschlands, bis 1999 war er der höchste öffentlich zugängliche Holzbau des Landes. Erst im Jahr 2014 war der Turm saniert worden. Sein Name erhielt er bei der Eröffnung 1931 anlässlich des bevorstehenden 100. Todestages von Johann Wolfgang von Goethe, der in Frankfurt geboren wurde.