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KriminalitätFrankreich

Frankreich: Depardieu wegen sexueller Übergriffe verurteilt

13. Mai 2025

Es ist der erste Schuldspruch gegen den 76-jährigen Schauspieler wegen Sexualstraftaten. Zahlreiche weitere Frauen erheben teils schwere Vorwürfe gegen den französischen Filmstar.

Frankreich | Schauspieler Gérard Depardieu vor Gericht wegen sexueller Übergriffe
"Ich bin weder ein Vergewaltiger noch ein Raubtier": Schauspieler Gérard Depardieu (Archivbild)Bild: Julien de Rosa/AFP/Getty Images

Der französische Schauspieler Gérard Depardieu ist im Verfahren um sexuelle Übergriffe schuldig gesprochen worden. Das Strafgericht in Paris verhängte eine 18-monatige Haftstrafe gegen ihn, die vollständig zur Bewährung ausgesetzt wird. Die Richter folgten damit weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Darsteller muss sich in psychologische Behandlung begeben, zudem soll er in das französische Register für Sexualstraftäter aufgenommen werden.

Depardieu, der bei der Urteilsverkündung nicht persönlich anwesend war, hatte die Anschuldigungen bestritten. Anwalt Jérémie Assous kündigte an, sein Mandant werde Berufung einlegen. Konkret ging es in dem Verfahren um Vorwürfe sexueller Belästigung während der Dreharbeiten zum Film "Les volets verts" (Die grünen Fensterläden) von Regisseur Jean Becker im Jahr 2021.

"Berührung an der Hüfte"

Eine Dekorateurin und eine Assistentin des Regisseurs beschuldigen Depardieu, sie an den Brüsten und am Po begrapscht zu haben. Der Darsteller sah sich dagegen als Opfer falscher Anschuldigungen. Er gab vor Gericht zu, eine der Frauen an der Hüfte berührt zu haben - nach seiner Aussage geschah dies jedoch ohne sexuellen Hintergrund.

"Er wird natürlich Berufung einlegen": Depardieus Anwalt Jérémie AssousBild: Julien de Rosa/AFP/Getty Images

In dem Prozess, der deutlich länger dauerte als ursprünglich geplant, hatten Depardieu bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75.000 Euro gedroht. Die Verteidigung pochte auf Freispruch. Eigentlich hätte der Fall bereits im Oktober verhandelt werden sollen. Das Gericht bewilligte aber auf Bitten von Depardieus Rechtsbeistand eine Verschiebung aus medizinischen Gründen.

Vorwurf der Vergewaltigung

Bereits seit Jahren häufen sich Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe gegen die französische Filmikone ("Cyrano von Bergerac", "Asterix und Obelix"). Erstmals musste Depardieu dafür nun vor Gericht. Ein weiterer Prozess droht ihm wegen des Verdachts auf Vergewaltigung nach einer Klage der Schauspielerin Charlotte Arnould. Sie war die erste, die 2018 juristisch gegen ihn vorging. Zunächst wurden die Ermittlungen eingestellt; Arnoud klagte erneut. Ob der Fall tatsächlich vor Gericht landet, ist noch nicht entschieden.

Der Beschuldigte streitet auch diese Vorwürfe ab. In der Zeitung "Le Figaro" schrieb er: "Nie und nimmer habe ich eine Frau missbraucht". Er sei Opfer einer "medialen Lynchjustiz". "Ich bin weder ein Vergewaltiger noch ein Raubtier. Ich bin nur ein Mann...", beteuerte Depardieu in dem Blatt. Der einst so gefeierte Filmheld ist wegen der Vielzahl an Anschuldigungen in Frankreich mittlerweile zur äußerst umstrittenen Figur geworden.

jj/wa (dpa, afp)

Redaktionsschluss: 16.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.