Frankreich führt Handyverbot an Schulen ein
30. Juli 2018Das französische Parlament hat ein gesetzliches Handyverbot an Frankreichs Schulen beschlossen. Liberale und Abgeordnete der Regierungspartei La République en Marche stimmten in letzter Lesung in der Nationalversammlung für die Regelung, während Vertreter linker und konservativer Parteien sich enthielten. Die Initiative war ein Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron.
Das Verbot wird an Vorschulen, Grundschulen und weiterführenden Schulen gelten. Es betrifft Kinder und Schüler im Alter von drei bis 15 Jahren. Französische Gymnasien (Lycées) haben die Möglichkeit, ebenfalls ein Handyverbot einzuführen, sie sind aber nicht dazu verpflichtet.
Ausnahmen für Kinder mit Behinderung
Seit 2010 gilt in Frankreich bereits ein Gesetz, wonach Mobiltelefone während des Unterrichts nicht benutzt werden dürfen. Die neue Regelung geht weit darüber hinaus: Sie sieht ein Komplettverbot internetfähiger Geräte wie Handys, Tablets und Smartwatches in allen Räumlichkeiten und bei schulischen Aktivitäten auch außerhalb des Schulgebäudes vor. Ausnahmen gibt es für den Gebrauch zu Unterrichtszwecken und für Kinder mit einer Behinderung.
Die Opposition sieht in der neuen Regelung nur eine Scheinlösung. Abgeordnete der Republikaner hatten die Vorlage bei früheren Beratungen als "völlig nutzlos" kritisiert - das Verbot sei in der Praxis nicht umsetzbar. Vertreter der Sozialisten sprachen von einer "rein kosmetischen" Maßnahme.
jj/nob (dpa, afp)