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PolitikFrankreich

Frankreich feiert Nationalfeiertag mit weniger Tamtam

14. Juli 2024

Etwas weniger glamourös als sonst begehen die Franzosen an diesem Sonntag ihren Nationalfeiertag: Die Parade in Paris ist kleiner, ausländische Staatsgäste fehlen - aus verschiedenen Gründen.

Frankreich Paris | Französischer Nationalfeiertag: Überflug der Kunstfliegerstaffel Patrouille de France (14.07.2024)
Überflug der Kunstfliegerstaffel Patrouille de France am Nationalfeiertag: Einiges nach Parlamentswahl durcheinandergewirbeltBild: Benoit Tessier/REUTERS

Die Stichwahlen zur Nationalversammlung am vergangen Sonntag haben in Frankreich einiges durcheinandergewirbelt: Die Mehrheit der Partei von Präsident Emmanuel Macron im Parlament in Paris ist dahin, das Kabinett von Premierminister Gabriel Attal ist eine Regierung auf Abruf. Das ist ein Grund, warum die sonst oft pompösen Feierlichkeiten zum 14. Juli in diesem Jahr etwas kleiner ausfallen und keine ausländischen Staatsgäste geladen sind.

Ein weiterer: Knapp zwei Wochen nach dem Nationalfeiertag an diesem Sonntag beginnen in Paris die Olympischen Spiele. Teile der französischen Hauptstadt sind schon abgesperrt beziehungsweise in Austragungsorte verwandelt worden.

Umleitung wegen Olympia

Deshalb war die jährliche Militärparade zum Nationalfeiertag dieses Jahr um etwa 30 Prozent reduziert. Die Soldaten marschierten auch nicht über die berühmten Champs-Elysées, sondern über die Avenue Foch. Das ist eine andere der breiten Prachtstraßen, die vom Pariser Triumphbogen sternenförmig ausgehen.

Grund für die Umleitung: Auf der Place de la Concorde mit ihrem Obelisken, wo üblicherweise die Militärparade endet, sind bereits Sportanlagen aufgebaut. Dort sollen unter anderem die olympischen Skateboard- und Breakdance-Wettbewerbe stattfinden.

Parade am Pariser Triumphbogen: Um etwa 30 Prozent reduziertBild: Yoan Valat/REUTERS

An der Militärparade beteiligten sich etwa 4000 Menschen, unter ihnen auch 100 junge Teilnehmer am Freiwilligendienst. Sie wurden begleitet von 22 Hubschraubern und 45 Flugzeugen - darunter die Kunstfliegerstaffel Patrouille de France, die zum Abschluss traditionell eine Rauchspur in den Nationalfarben am Himmel zog.

In Gedenken an die Befreiung Frankreichs von der deutschen Besatzung vor 80 Jahren wurden die 31 Länder geehrt, die daran beteiligt waren. Auch vier historische Fahrzeuge aus dieser Zeit rollten über die Avenue Foch.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Ankunft der Olympischen Flamme am Mittag, die zuvor wochenlang kreuz und quer durch Frankreich getragen wurde. Auf der Schlussetappe hielt sie hoch zu Pferde der Generalleutnant und Militärgouverneur von Paris (GMP) Christophe Abad. Der Chef der französischen Elite-Reitschule Cadre Noir, Thibaut Vallette, nahm die Fackel zum Abschluss der Militärparade in Empfang.

Fakelträger Abad auf der Avenue Foch: Olympische Flamme als Paraden-HöhepunktBild: JULIEN DE ROSA/AFP/Getty Images

Das übliche Feuerwerk am Abend findet dieses Jahr unter Ausschluss des Publikums statt, da auch das Gelände rund um den Eiffelturm für olympische Ereignisse genutzt wird. Das Feuerwerk werde aber im Fernsehen übertragen und sei von anderen Orten aus zu sehen, betonten die Behörden.

Neue Aufgabe für Noch-Premier Attal

Zumindest im Regierungslager dürfte die Feierlaune eh begrenzt sein: Premierminister Attal und sein Kabinett stehen kurz vor der Ablösung. Es ist jedoch weiterhin unklar, wie die nächste Regierung aussehen soll. Sie muss das Ergebnis der vorgezogenen Parlamentswahl widerspiegeln und zugleich mehrheitsfähig sein.

Die Wahl zur Nationalversammlung hatte drei politische Blöcke ergeben, von denen keiner eine Mehrheit bekam: Die größte Gruppe bildet das Linksbündnis, dahinter kommt das Mitte-Lager um Attal und Macron und an dritter Stelle stehen die Rechtspopulisten.

Durch Wahl geschwächte Regierungspartner Attal und Macron: "Knapp der Auslöschung entgangen"Bild: Louise Delmotte/AP Photo/picture alliance

Präsident Macron hatte nach dem Misserfolg bei der Wahl den Rücktritt Attals vorerst abgelehnt, um die Stabilität des Landes bis zur Bildung einer neuen Regierung zu gewährleisten. Neben seinem Job als scheidender Premier hat Attal aber jetzt schon eine neue Aufgabe: Er ist der neue Fraktionschef der Präsidentenpartei Renaissance in der Nationalversammlung in Paris.

84 der insgesamt 98 für die Wahl registrierten Parlamentarier stimmten für den 35-Jährigen, sieben enthielten sich und sieben weitere gaben einen leeren Stimmzettel ab. Die Wahl des Premiers zum Fraktionschef war erwartet worden, es gab keine Gegenkandidaten.

Attal hatte zuvor in seiner Bewerbung für den Posten geschrieben, die Partei sei bei der Wahl "knapp der Auslöschung" entgangen. Er werde "Methoden und Organisation vollständig überarbeiten" und die Fraktion in "Ensemble pour la République" ("Gemeinsam für die Republik") umbenennen, schrieb Attal weiter.

Sein Amt als Fraktionsvorsitzender tritt Attal am Donnerstag an. An diesem Tag wird die Legislaturperiode eröffnet und der Vorsitz der Nationalversammlung gewählt.

Der französische Nationalfeiertag am 14. Juli erinnert an den Sturm auf die Bastille in Paris im Jahr 1789 - ein Ereignis, das als Beginn der Französischen Revolution gilt.

AR/sti (afp, dpa)

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