Gedenken an die Opfer von "Charlie Hebdo"
7. Januar 2018Präsident Emmanuel Macron, die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und mehrere Minister versammelten sich zu einer Trauerzeremonie vor dem früheren Redaktionsgebäude von "Charlie Hebdo" im 11. Stadtbezirk. Auf Wunsch der Hinterbliebenen fiel die Zeremonie sehr nüchtern aus. Zunächst wurden die Namen der Anschlagsopfer verlesen, anschließend legten Macron und Hidalgo Blumengestecke nieder und hielten eine Schweigeminute ab.
Am dem Gedenken nahmen neben Angehörigen der Opfer der unter seinem Künstlernamen Riss bekannte "Charlie Hebdo"-Chef Laurent Sourisseau und weitere Mitarbeiter des Blatts teil, außerdem Macrons Ehefrau Brigitte, Innenminister Gérard Collomb und mehrere Kabinettsmitglieder sowie Ex-Premier Manuel Valls. Anschließend wurde nahe dem Anschlagsort an den Polizisten erinnert, den die Attentäter bei ihrer Flucht auf offener Straße erschossen hatten.
Gedenken auch an weitere Opfer
Zwei Islamisten hatten am 7. Januar 2015 die Redaktionsräume von "Charlie Hebdo" gestürmt und das Feuer eröffnet. Unter den Anschlagsopfern waren einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. "Charlie Hebdo" hatte zuvor immer wieder Drohungen wegen Karikaturen des Propheten Mohammed erhalten. Die Attentäter schrien bei ihrer Flucht, sie hätten den Propheten "gerächt".
Ein Komplize der beiden "Charlie Hebdo"-Attentätererschoss zwei Tage nach der Attacke bei einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt in Paris weitere vier Menschen. Ihrer wurde bei einer weiteren Trauerzeremonie gedacht. Der französische Innenminister Collomb wird am Montag zudem an einer Gedenkveranstaltung für eine Polizistin teilnehmen, die der Supermarkt-Attentäter einen Tag vor der Geiselnahme in einem Pariser Vorort erschossen hatte.
Schutz von "Charlie Hebdo" kostet Millionen
Die Anschläge vom Januar 2015 mit insgesamt 17 Toten hatten weltweit Entsetzen ausgelöst. Unter dem Motto "Je suis Charlie" ("Ich bin Charlie") folgte eine internationale Welle der Solidarität mit der Satirezeitung. Am 11. Januar 2015 gingen in Frankreich landesweit mehr als vier Millionen Menschen auf die Straße, um ein Zeichen für Meinungsfreiheit und gegen den Terrorismus zu setzen. In Paris führte der damalige Staatschef François Hollande einen Trauerzug mit Staats- und Regierungschefs aus aller Welt an.
"Charlie Hebdo" belasten seit dem Anschlag hohe Kosten für den Schutz der Redaktion. Das Blatt müsse dafür im Jahr bis zu anderthalb Millionen Euro aufbringen, schrieb Publikationschef Riss in der neuesten Ausgabe des Blattes. Dazu kämen Kosten für polizeilichen Personenschutz, die vom Staat übernommen würden. Die Meinungsfreiheit sei dabei, ein "Luxusgut" zu werden, "das in Zukunft nur vermögende Medien werden genießen können", erklärte der Karikaturist. Die neue Adresse der Redaktion wird geheim gehalten.
ww/gri (afp, dpa)