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Paris bremst Amazon

3. Oktober 2013

In seltener Einmütigkeit hat die französische Nationalversammlung ein Gesetz beschlossen, das Buchläden vor Online-Versandhändlern schützen soll. Amazon spricht von Diskriminierung.

Buchhandlung in Paris (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: F.Guillot/AFP/GettyImages

Das einstimmig verabschiedete Gesetz untersagt es Internet-Händlern, im Preis herabgesetzte Bücher auch noch kostenlos an den Käufer zu versenden. Im Rahmen der französischen Preisbindung dürfen Bücher maximal um bis zu fünf Prozent billiger verkauft werden. Eingereicht wurde der Gesetzestext von der konservativen Opposition, die sozialistische Regierungsmehrheit von Präsident Francois Hollande fügte noch Änderungen hinzu. Die Nationalversammlung stimmte schließlich geschlossen für den Text, der Senat dürfte in Kürze nachziehen.

Kulturministerin Aurélie Filippetti warf dem Online-Marktführer Amazon in der Parlamentsdebatte vor, französische Buchläden mit einer "Strategie des Dumpings" ausschalten zu wollen. "Wenn sie einmal in einer dominanten Position sind und unser Netz von Buchläden zermalmt haben, können Sie wetten, dass sie die Versandkosten erhöhen werden", warnte die Politikerin. "Das Gesetz ist Teil unseres Kulturerbes", sagte der konservative Abgeordnete Christian Kert, der die Initiative vorangetrieben hatte.

Nach einem Parlamentspapier ist der Anteil der Onlineverkäufe am gesamten französischen Buchhandel von 3,2 Prozent im Jahr 2003 auf 13,1 Prozent im Jahr 2011 gestiegen. Zugleich hat Frankreich mit 2000 bis 2500 herkömmlichen Buchläden bei rund 65 Millionen Bürgern aber deutlich mehr Geschäfte dieser Art als viele andere Länder. In Großbritannien mit seiner vergleichbaren Einwohnerzahl sind es demnach nur 1000.

Amazon kritisierte das Gesetz als Diskriminierung des Onlinehandels und der Verbraucher im Internet. Jede Maßnahme zur Erhöhung der Buchpreise würde zunächst der Kaufkraft der Franzosen schaden und die Internet-Kunden diskriminieren, erklärte der US-Online-Riese. Leiden würden zudem kleine Verlage, die viele Bücher über das Internet verkaufen.

Arbeitsbedingungen: Skandal bei Amazon

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Auch in Deutschland steht der traditionelle Buchhandel durch Amazon stark unter Druck. Der US-Konzern kontrolliert drei Viertel des stark expandierenden Versand-Buchhandels. Die Gewerkschaft Verdi kämpft seit Monaten auch mit Streik-Aktionen für bessere Arbeitsbedingungen in den Logistikstandorten bei Amazon. Meldungen, man plane eine Verlagerung von Logistikzentren nach Osteuropa, hatte der Online-Riese erst am Mittwoch zurückgewiesen.

wl(dpa, afp, rtr)

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