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Gipfeltreffen gegen Boko-Haram-Terror

12. Mai 2014

Vier Wochen nach der Entführung von fast 300 Schülerinnen in Nigeria schalten sich immer mehr westliche Länder in die Suche nach den Mädchen ein. Der französische Präsident Hollande bereitet ein Gipfeltreffen vor.

Zwei nigerianische Soldaten (foto: AFP/Getty images)
Bild: Quentin Leboucher/AFP/Getty Images

Die Bedrohung durch die islamistischen Extremisten der Sekte Boko Haram sei die zentrale Frage bei der Eskalation der Gewalt in Nigeria: Frankreichs Staatschef François Hollande machte deswegen einen Vorstoß für ein Gipfeltreffen, das über eine gemeinsame Strategie und eine abgestimmte Reaktion auf diese Terrorgefahr beraten soll. Gemeinsam mit Nigerias Präsident Goodluck Jonathan habe er ein Treffen der Nachbarländer Nigerias zur Sicherheit in Westafrika angeregt, teilte Hollande am Rande eines Besuchs in Aserbaidschan amit.

Das Treffen solle am kommenden Samstag in Paris stattfinden, "wenn die Länder zustimmen". Nach Angaben aus dem Umfeld des französischen Präsidenten sollen Vertreter aus Nigeria, dem Tschad, Kamerun, Niger und Benin anreisen.

Auch Hilfe aus Israel

Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigte sich nach Angaben seines Büros "zutiefst schockiert über das Verbrechen an den Mädchen". Israel sei bereit, Nigeria bei der Suche nach den Mädchen und "im Kampf gegen den brutalen Terror" zu helfen. Nigerias Präsident Jonathan nahm das Angebot nach Angaben des Präsidialamtes in Lagos an. Nigeria würde es begrüßen, wenn Israel sein "weltbekanntes Fachwissen im Kampf gegen Terrorismus" bei der Suche nach den Schülerinnen einsetze, sagte ein Sprecher.

Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram hatten Mitte April eine Schule in der Stadt Chibok im Nordosten Nigerias überfallen und 273 Schülerinnen verschleppt. Vor einer Woche entführte die Gruppe elf weitere Mädchen. Einigen Mädchen gelang zwar die Flucht, doch gelten noch immer 223 als vermisst. Der Boko-Haram-Führer Mohammed Abubakar Shekau kündigte in einem Video an, die Mädchen zwangsverheiraten oder versklaven zu wollen.

Die USA und Großbritannien schickten inzwischen Polizei- und Militärexperten nach Nigeria, um bei der Suche nach den Mädchen zu helfen. Auch Frankreich schickte am Samstag ein Expertenteam nach Nigeria. Die nigerianische Regierung war unter starken internationalen Druck geraten, weil sie nur zögerlich auf die Entführung reagiert hatte.

"Das wird sehr schwierig"

Während sich Präsident Jonathan am Sonntag angesichts der weltweiten Hilfe optimistisch gab, dämpfte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel die Hoffnungen auf einen raschen Erfolg: "Das wird sehr schwierig. Es ist ein riesiges Land. Es wird keine leichte Aufgabe", sagte Hagel dem Fernsehsender ABC.

Die Islamisten von Boko Haram, die auch als Taliban Nigerias bezeichnet werden, verüben seit 2009 immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Etwa 1500 Menschen wurden bei Angriffen allein in diesem Jahr getötet. Ziel von Boko Haram ist die Errichtung eines islamistischen Staates im Norden Nigerias.

SC/gri (afpe, rtre, APE)

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