Frankreich und Belgien als Favoriten
25. Juni 2016Frankreich gegen Irland - das weckt Erinnerungen: Am 18. November 2009 standen sich die beiden Mannschaften in den Playoff-Spielen zur WM 2010 in Südafrika gegenüber. Thierry Henry spielte in der 103. Minute zweimal ungesühnt den Ball mit der Hand und flankte dann auf William Gallas, der den entscheidenden Treffer erzielte. Die Franzosen fuhren zur WM nach Südafrika, die Iren nicht.
"Natürlich" sei die Revanche für das Tor eine Motivation für die Partie am Sonntag (15:00 Uhr MESZ im DW-Liveticker), verriet Irlands Trainer Martin O'Neill. Favorisiert sind allerdings klar die Gastgeber. Frankreichs Trainer Didier Deschamps wird wohl zur Aufstellung des Eröffnungsspiels zurückkehren, mit Paul Pogba (Foto oben) und Antoine Griezmann. Die Iren, die durch ein spätes Tor gegen Italien ins Achtelfinale kamen, werden erneut auf ihre kämpferischen Tugenden setzen. Spielerisch und technisch werden sie den Franzosen nur wenig entgegenzusetzen haben.
Großer Druck - "kein Problem"
Belgiens Nationaltrainer Marc Wilmots hat "kein Problem" mit der Favoritenrolle im EM-Achtelfinale gegen Ungarn. "Wir wollen unbedingt ins Viertelfinale und so weit kommen wie möglich", sagte Wilmots vor der Partie am Sonntag (21.00 Uhr MESZ im DW-Liveticker) in Toulouse. Druck sei für eine "große Nation" wie Belgien normal.
Die Roten Teufel gelten in Frankreich als Mitfavorit auf den Titel, obwohl sie die hohen Erwartungen bisher noch nicht erfüllen konnte. Wie schon vor der EM von vielen vermutet, schaffen es die vielen brillianten Einzelspieler nicht, eine geschlossene Mannschaftsleistung zu zeigen. Elf Freunde sind sie noch nicht - aber das kann ja im Turnierverlauf noch werden.
Deutsches Trainer-Duo
"Es geht gegen Ungarn um Ballbesitz", sagte Wilmots: "Wir müssen den Ball laufen lassen, den Gegner müde machen und dann zuschlagen." Dafür müsse sein Team in der Offensive vor dem Tor "präziser arbeiten". Ungarn hatte überraschend nach dem überzeugenden 3:3 gegen Portugal im letzten Gruppenspiel das Achtelfinale erreicht. Es werde eine "Riesen-Herausforderung. Wir spielen gegen einen Geheimfavoriten, eine Top-Mannschaft, die Nummer zwei der Welt", sagte Ungarns Trainer Bernd Storck. Die Ungarn seien hingegen "froh dass wir im Achtelfinale dabei sein dürfen. Wir freuen uns auf das Spiel", so der deutsche Trainer, dem mit Andreas Möller ein Europameister von 1996 assistiert.
Einmal standen sich beide Teams bei einer EM-Endrunde bislang gegenüber. Belgien gewann das Spiel um den dritten Platz beim Turnier im eigenen Land am 17. Juni 1972 mit 2:1. Ungarns letzter Erfolg liegt inzwischen 58 Jahre zurück (3:1). Damals führte Ferenc Puskas noch Regie. "Wir kommen über den Teamspirit, das war bisher erfolgreich", sagte Storck, der seit einem Jahr als Nachfolger von Pal Dardai die Geschicke des zweimaligen Vize-Weltmeisters (1938 und 1954) leitet, "das wollen wir gegen Belgien weiter umsetzen". Seine Mannschaft wolle zeigen, "dass Ungarn auch gute Spieler habe" und die Fans "hier und in der Heimat weiter begeistern". Bei einem Sieg stünden die Ungarn erstmals seit der EM 1972 im Viertelfinale eines großen Turniers.
sw/asz (dpa, sid)