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Frankreich verschärft Corona-Beschränkungen

24. September 2020

Weil in Frankreich die Zahl der Corona-Neuinfektionen noch immer ungebremst zunimmt, ziehen die Behörden die Zügel noch straffer an. Im Hotspot Marseille etwa müssen ab Samstag alle Bars und Restaurants schließen.

Frankreich Coronavirus Restaurants
Im Juni war dieses Restaurant in Marseille abends noch gut besuchtBild: Georges Robert/dpa/picture-alliance

In der besonders stark betroffenen Hafenstadt Marseille würden zudem alle öffentlich zugänglichen Einrichtungen geschlossen, sofern sie kein "strenges Gesundheitsprotokoll" eingeführt hätten, sagte Gesundheitsminister Olivier Véran. Theater und Kinos seien davon nicht betroffen. Ziel sei es, dass die Bars und Restaurants dort maximal zwei Wochen schließen.

Im Großraum um die südfranzösischen Städte Marseille und Aix-en-Provence gilt nun die zweithöchste Corona-Warnstufe, ebenso wie für das Überseegebiet Guadeloupe in der Karibik, wie Véran weiter mitteilte. Steigen die Infektionszahlen dort weiter, drohen Ausgangsbeschränkungen, wie sie bereits zwischen März und Mai galten. In Paris und anderen Großstädten wie Lille oder Rennes werden Großveranstaltungen mit mehr als Tausend Teilnehmern untersagt. Deutschland hatte kürzlich bereits eine Reisewarnung für die Region um die Provence und die Côte d'Azur verhängt.

Größere Versammlungen untersagt

Auch vor Reisen nach Paris und in mehr als zehn andere Regionen und Überseegebiete warnt das Auswärtige Amt derzeit. In Paris und zehn weiteren Großstädten werden nun Versammlungen von mehr als zehn Menschen etwa in Parks und auf Plätzen untersagt. Dort können die Präfekturen eine teilweise Schließung von Bars und Restaurants verhängen. Für Großveranstaltungen mit bis zu Tausend Teilnehmern muss ein strenges Hygienekonzept vorgelegt werden. Bisher lag die Grenze bei 5000 Teilnehmern. Außerdem sollten Fitnessstudios und Mehrzweckräume geschlossen bleiben.

Paris: Kampf gegen zweite Welle

02:27

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"Die Situation verschlechtert sich weiter", sagte Gesundheitsminister Véran im Fernsehen. "Vor allem der Druck auf die Krankenhäuser erfordert es, dass wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen." Nach seinen Angaben werden derzeit fast 6000 Menschen wegen einer Corona-Infektion in französischen Kliniken behandelt. Seit einigen Tagen kämen täglich rund 600 neue Patienten hinzu, davon rund einhundert auf den Intensivstationen, sagte er. Von der Höchstzahl von rund 7000 Intensiv-Patienten vom Frühjahr ist Frankreich zwar noch weit entfernt. Allerdings befürchtet die Regierung, dass sich das bis November ändert.

Widerstand in Marseille

Gegen die verschärften Maßnahmen wird aber auch Widerspruch laut. Der für Marseille zuständige Regionalpräsident Renaud Muselier nannte die Schließung von Gastronomiebetrieben eine "kollektive Bestrafung", über die Paris "im Alleingang" entschieden habe. In der südfranzösischen Großstadt wurden zuletzt 250 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner festgestellt - das Fünffache des Corona-Warnwerts. In Paris stieg die Zahl der Neuinfektionen auf 204 pro 100.000 Einwohner. In der Woche bis zum 19. September fielen in der Hauptstadt rund zehn Prozent der Tests positiv aus. Im Landesschnitt waren es rund sechs Prozent.

In ganz Frankreich wurden erneut mehr als 13.000 Neuansteckungen binnen 24 Stunden registriert, der bisherige Höchststand vom Samstag liegt bei fast 13.500 Fällen. Für besonders problematisch halten Experten die Überlastung der Testlabore: Da Infizierte die Ergebnisse oftmals erst nach einer Woche erhalten, lassen sich die Infektionsketten nicht effektiv durchbrechen. In Frankreich mehren sich auch die Todesfälle wieder; inzwischen gibt es offiziell 31.459 Corona-Tote. Das ist in absoluten Zahlen einer der höchsten Stände Europas.

kle/mak (afp, dpa)

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