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Paris will käufliche Liebe abschaffen

29. November 2013

Sex mit Prostituierten könnte Franzosen künftig teuer zu stehen kommen. 1500 Euro sollen Kunden zahlen, die käuflichen Sex in Anspruch nehmen. Ein entsprechendes Gesetz findet Zustimmung in der Nationalversammlung.

Autostrich, Prostituierte beim Gespräch mit einem Freier (Foto: imago)
Bild: imago/Jochen Tack

Gesetz zur Prostitution in Frankreich

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Bereits seit langem wird in Frankreich über den korrekten Umgang mit der Prostitution debattiert. Zuhälterei und Bordelle sind bereits seit Jahrzehnten gesetzlich verboten, ebenso Zwangsprostitution. Prostituierte arbeiten daher häufig auf dem Straßenstrich.

Neu an der aktuellen Gesetzesvorlage ist, dass künftig die Freier bestraft werden sollen. Wer sich beim Kauf von Sex erwischen lässt, könnte demnach 1500 Euro zahlen müssen - bei einer Wiederholungstat sogar 3000 Euro. Damit sieht der von diesem Freitag an im Parlament diskutierte Entwurf eine vollständige Kehrtwende von der bisherigen Politik vor.

Der Gesetzentwurf wurde gemeinsam von der sozialistischen Abgeordneten Maud Olivier und dem konservativen Abgeordneten Guy Geoffroy eingebracht, unterstützt von der französischen Frauenrechtsministerin Najat Vallaud-Belkacem. "Prostituierte sind Opfer", sagt die federführend beteiligte Abgeordnete Maud Olivier. Das Regierungslager ist in der Frage gespalten. Die sozialistische Ministerin Vallaud-Belkacem hatte Spott auf sich gezogen, als sie die völlige Abschaffung der Prostitution als Ziel genannt hatte. Die konservative Oppositionspartei UMP befürwortet den Text mehrheitlich, die Grünen sind dagegen.

Bei einer ersten Abstimmung per Handzeichen am Freitagabend fand die Vorlage die Mehrheit in der Nationalversammlung. Das gesamte Gesetz wird am kommenden Mittwoch zur Abstimmung gestellt. Anschließend muss noch der Senat zustimmen.

Die Gegner des Gesetzes betonen, dass sich die käufliche Liebe ohnehin nicht abschaffen ließe. Die angedrohte Strafe für Freier zwinge die Frauen hingegen, im Verborgenen zu arbeiten und liefere sie erst recht skrupellosen Ausbeutern aus. Der sozialistische Abgeordnete Thomas Thévenoud warnte: "Der Gesetzgeber hat sich nicht in die Sexualität der Franzosen einzumischen."

Frauenrechtsministerin Vallaud-Belkacem ist sich sicher, dass die Gesetzesvorlage durchkommtBild: Fred Dufour/AFP/Getty Images

Das Innenministerium in Paris geht davon aus, dass mindestens 20.000 Frauen in Frankreich hauptberuflich als Prostituierte arbeiten. Die französische Sexarbeiter-Gewerkschaft Strass geht hingegen davon aus, dass etwa 400.000 Menschen im Sexgewerbe tätig sind. Anders als noch vor etwa 20 Jahren ist die Mehrzahl von ihnen inzwischen aus dem Ausland: 80 bis 90 Prozent kommen demnach aus Osteuropa, Afrika, China oder Lateinamerika. Viele sind Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution.

Als Vorbild gilt den Franzosen Schweden, wo Freier bereits seit 1993 strafrechtlich verfolgt werden. Die Aufwertung der "Sexarbeit" zum Beruf wie in Deutschland gilt den Franzosen eher als abschreckendes Beispiel. Seit 2002 ist Prostitution in Deutschland als legale Erwerbstätigkeit anerkannt, Sexarbeiter können seitdem ihr Gewerbe anmelden und sich sozialversichern.

ml/qu/uh (dpa, afp, epd)

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