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KriminalitätFrankreich

Frankreich: Fünf weitere Festnahmen nach Louvre-Coup

30. Oktober 2025

Der spektakuläre Überfall vor elf Tagen in Paris hatte international für Schlagzeilen gesorgt - und die Frage aufgeworfen, weshalb die Täter im meistbesuchten Museum der Welt so leicht Beute machen konnten.

Männer in Uniformen laufen an einer gläsernen Pyramide vorüber, dahinter ist die Louvre-Fassade zu erkennen (30.10.2025)
Sicherheitskräfte patrouillieren vor der berühmten Pyramide im Innenhof des LouvreBild: Emma Da Silva/AP Photo/picture alliance

Nach dem aufsehenerregenden Kronjuwelen-Raub im Louvre in Frankreichs Hauptstadt sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft fünf weitere Personen festgenommen worden, unter ihnen auch ein Hauptverdächtiger. Der Schmuck mit einem Schätzwert von 88 Millionen Euro sei allerdings nicht wieder aufgetaucht, sagte Staatsanwältin Laure Beccuau dem Radiosender RTL.

Die Razzien hätten sich im Laufe des Mittwochabends und in der Nacht zu Donnerstag in Paris und im Großraum der Hauptstadt abgespielt, vor allem im Département Seine-Saint-Denis. Einer der Männer werde verdächtigt, selbst Teil des Einbruchskommandos gewesen zu sein. Es gebe DNA-Spuren, die ihn mit dem Diebstahl in Verbindung brächten. Die übrigen vier Personen könnten möglicherweise Informationen zum Ablauf der Tat geben.

Innenminister: "Bravo!"

Beccuau zufolge schließen die Ermittler nicht aus, dass neben den vier mutmaßlichen Räubern eine deutlich größere Gruppe an der Tat beteiligt war. Womöglich gebe es eine "höhere Ebene" von Auftraggebern, sagte die Staatsanwältin. Innenminister Laurent Nuñez lobte das "außergewöhnliche Engagement" der Ermittler und schrieb angesichts der neuerlichen Festnahmen: "Bravo!"

Wendeltreppe in der Louvre-Pyramide: Inzwischen wurden die Sicherheitseinrichtungen im meistbesuchten Museum der Welt überprüftBild: Emma Da Silva/AP Photo/picture alliance

Bereits am vergangenen Wochenende waren zwei Verdächtige gefasst worden. Gegen die 34 und 39 Jahre alten Männer läuft mittlerweile ein Ermittlungsverfahren wegen schweren Raubes und der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Sie haben teilweise gestanden und sitzen in Untersuchungshaft. Beide sind wegen schwerer Diebstähle polizeibekannt.

Per Lastenaufzug zur Galerie d'Apollon

Der Überfall auf den Louvre hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Einbrecher waren während der Öffnungszeiten am Morgen des 19. Oktober mithilfe eines mobilen Lastenaufzugs auf einen Balkon in der ersten Etage des Museums gelangt. Dort brachen sie durch ein Fenster in der Galerie d'Apollon ein.

Während zwei der Täter mit Motorrollern auf der Straße warteten, schlugen die beiden anderen mehrere Vitrinen ein und erbeuteten acht kostbare Schmuckstücke - darunter mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen.

Nebeneingang des Louvre: Auch andere Museen waren in letzter Zeit Opfer von Einbrüchen und RaubüberfällenBild: Emma Da Silva/AP Photo/picture alliance

Die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie (1826-1920), die sie ebenfalls entwendet hatten, verloren die Männer auf der Flucht. Das unersetzliche Stück wurde später in der Nähe des Tatorts beschädigt gefunden. Experten fürchten, dass die Edelsteine aus den geraubten Stücken herausgelöst und - ebenso wie eingeschmolzene Edelmetalle - einzeln verkauft werden könnten.

Bis heute ist unklar, weshalb die Einbrecher so leicht über die Außenfassade in das meistbesuchte Museum der Welt gelangen konnten. Erste Vermutungen, wonach sie Komplizen im Sicherheitsteam des Louvre gehabt haben könnten, erhärteten sich nach Aussage der Ermittler bislang nicht. Nach Beutezügen in weiteren Museen Frankreichs ist inzwischen eine Debatte darüber entbrannt, ob die Kultureinrichtungen des Landes besser geschützt werden müssen.

jj/AR (dpa, afp, rtr)

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