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Politik

Frankreichs Ärzte besorgt wegen Schulstart

30. August 2020

Die Ferien in Frankreich sind vorbei - am 1. September startet für fast 13 Millionen Schüler der Unterricht wieder. Ausgerechnet jetzt steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder stark.

Schüler mit Masken
Französische Schüler (Archiv) müssen ab dem 11. Lebensjahr eine Maske in der Schule tragenBild: picture-alliance/abaca/A. Marechal

In Frankreich spitzt sich die Corona-Lage kurz vor dem Schulstart besorgniserregend zu. Das Gesundheitsministerium sprach von einem "exponentiellen" Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Ärzte fürchten, dass die Schulen für die Rückkehr ins Klassenzimmer am Dienstag nicht bereit sind. "Die für den Beginn des Schuljahrs am 1. September geplanten Regeln schützen weder das Personal noch die Schüler und ihre Familien", hieß es in einem offenen Brief, den die Zeitung "Le Parisien" veröffentlichte.

Ärzte fordern Maskenpflicht für Erstklässler

Am Sonntagabend zählte das Gesundheitsministerium mehr als 5400 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. "Die Dynamik des Fortschreitens der Epidemie ist exponentiell", warnte das Ministerium. Am Samstagabend verzeichneten die Behörden dann einen leichten Rückgang mit mehr als 5000 Neuinfektionen. Seit einigen Wochen steigen die Fallzahlen im ganzen Land.

Die Mediziner fordern in ihrem offenen Brief eine Maskenpflicht für alle, die älter als sechs Jahre sind. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer verteidigte die Regelungen - etwa die Maskenpflicht ab elf Jahren. Einige Schulen könnten am Dienstag wegen der aktuellen Lage geschlossen bleiben - "aber so wenige wie möglich".

Emmanuel Macron hat erneut vor Grenzschließungen in Europa im Kampf gegen das Coronavirus gewarntBild: picture-alliance/dpa/C. Hartmann

Macron will keine Grenzschließungen

Die Corona-Lage ist in Frankreich regional unterschiedlich. Die Regierung hat 21 Départements als Risikogebiete eingestuft. Dort herrscht erhöhte Ansteckungsgefahr. Diese sogenannten roten Zonen liegen an der Mittelmeerküste und rund um die Hauptstadt Paris. Für die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur am Mittelmeer wie auch für den Großraum Paris gilt eine Reisewarnung der Bundesregierung.

Präsident Emmanuel Macron warnte in diesem Zusammenhang erneut vor generellen Grenzschließungen. Sie seien nicht der richtige Weg, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. "Lassen Sie uns in dieser Frage nicht die Fehler vom März wiederholen", so der Staatschef.

Frankreich versucht mit verschärften Maßnahmen gegen die Epidemie vorzugehen. In zahlreichen Städten wie Paris oder der Elsass-Metropole Straßburg gilt nun eine Maskenpflicht auch auf der Straße.

Auch Zahl der Corona-Tests gestiegen

Die Entwicklung im Land wirkt sich auch auf die Tour de France aus, die am Samstag in Nizza gestartet ist. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen wird nun doch eine Mannschaft ausgeschlossen, wenn es zwei positive Corona-Fälle im gesamten Team inklusive Umfeld innerhalb von sieben Tagen gibt. Zuschauer sind erlaubt, wenn auch begrenzt.

Eine besondere Herausforderung in Coronazeiten: die Tour de FranceBild: Reuters/E. Gaillard

Die Regierung betont immer wieder, landesweite Ausgangsbeschränkungen vermeiden zu wollen. Die Lage sei nicht mit der Situation im Frühjahr vergleichbar, erklärte Premierminister Jean Castex. Man teste viel mehr als damals. Dies täusche aber nicht darüber hinweg, dass die Zahl der Neuinfektionen steige. Nach Angaben von Regierungssprecher Gabriel Attal ist am Wochenende die "historische Marke" von 900.000 Tests pro Woche geknackt worden. Frankreich zählt seit Beginn der Epidemie mehr als 30.500 Tote.

nob/fab (dpa, ap)

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