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Politik

Casting-Show bei Frankreichs Konservativen

14. Oktober 2016

Gewählt wird der nächste Hausherr für den Élysée-Palast erst 2017. Frankreichs Konservative suchen noch nach dem geeigneten Präsidentschaftskandidaten. Sieben Bewerber versuchten, in einer TV-Debatte zu punkten.

Frankreich Erste Fernsehdebatte zwischen den sieben Kandidaten
Sechs Männer und eine Frau - die Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der KonservativenBild: Picture-Alliance/dpa/P. Wojazer

Die Blicke waren dabei insbesondere auf Ex-Staatspräsident Nicolas Sarkozy und den ehemaligen Premierminister Alain Juppé gerichtet. Bei der Vorwahl der Konservativen Republikaner am 20. und 27. November treten neben Juppé und Sarkozy auch Ex-Premier François Fillon, der frühere Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire, Ex-Parteichef Jean-François Copé, die Abgeordnete Nathalie Kosciusko-Morizet und der Chef der Christdemokraten, Jean-Frédéric Poisson an.

Kandidaten-Kür im November

Trotzdem, die Vorwahl bei Frankreichs bürgerlicher Rechten dürfte auf einen Zweikampf zwischen dem 71-jährigen Juppé, der einen gemäßigten Mitte-Rechts-Kurs fährt und seinem zehn Jahre jüngeren Rivalen Sarkozy hinauslaufen. Die anderen Bewerber sind quasi chancenlos - und versuchten bei der im Privatsender TF1 übertragenen, rund zweieinhalbstündigen TV-Debatte deswegen umso mehr zu punkten.

Nathalie Kosciusko-Morizet - eingerahmt von den Favoriten Juppé (li.) und Sarkozy (re.)Bild: Picture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. WojazerPicture-Alliance/dpa/P. Wojazer

Sarkozy schürt Angst vor Terror

Der Anti-Terrorkampf nahm in der TV-Debatte breiten Raum ein. Sarkozy warnte vor neuen Anschlägen und versucht mit seinem Kurs, Marine Le Pen und ihrer rechtsextremen Front National potenzielle Wähler abzuringen. Juppé gibt sich eher als gemäßigter Vermittler. Sarkozy tritt wegen der Terrorgefahr dafür ein, besonders gefährliche mutmaßliche Islamisten vorsorglich zu internieren, auch wenn sie sich nicht strafbar machten.

Juppé lehnt das nicht grundsätzlich ab, pocht aber auf Rechtsstaatsregeln. So müsse ein Richter über solche Internierungen entscheiden. Das sei seine "rote Linie", sagte der Bürgermeister von Bordeaux. Der frühere Chef der Konservativen der UMP (heute: Republikaner), Copé, forderte eine radikale Wende in der Sicherheitspolitik und zusammen 50.000 neue Stellen bei Polizei und Justiz. Mehrere Kandidaten kritisierten Massenarbeitslosigkeit und schwächelndes Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. "Das Land ist dabei, sich aufzulösen", warnte der frühere Premier Fillon. Gestritten wurde auch über die nationale Identität und die Einwanderungspolitik.

Zusammen gegen Hollande und Le Pen

Einig waren sich die sieben Bewerber darin, dass sie eine deutliche Senkung der Staatsausgaben und Steuern anstreben, eine weitere Lockerung der 35-Stunden-Woche und die Streichung zahlreicher Beamtenstellen. Auch in ihrer Kritik am in Frankreich ungeliebten sozialistischen Staatschef François Hollande gehen sie im Gleichschritt: Sie stellen ihm unisono ein verheerendes Zeugnis aus.

In Hollandes Unbeliebtheit und der Ablehnung Marine Le Pens bei vielen Franzosen sehen die Konservativen ihre große Chance. Wer sich als Kandidat durchsetzt, kann nach jetzigem Stand damit rechnen, aus der Präsidentenwahl im Frühjahr 2017 als Sieger hervorzugehen, so das Kalkül der Bewerber.

qu/rk (afp, dpa)

    

 

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