Französische First Ladies: Politik, Affären und Charity
14. Mai 2017
Seit diesem Sonntag ist sie Première Dame: Brigitte Macron will als neue Präsidentengattin frischen Wind in den Élysée-Palast bringen. Zeit für einen Blick zurück auf ihre Vorgängerinnen.
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Affären, Mode, Politik: Die französischen First Ladies
Yvonne de Gaulle, Danielle Mitterand, Carla Bruni - sehr unterschiedliche Frauen prägten die Rolle der "Première Dame". Angeblich konnte nur eine von ihnen auf die Treue ihres Ehemannes zählen.
Bild: Reuters/B. Tessier
Brigitte Macron: Eine Lehrerin als Première Dame
Laut Emmanuel Macron soll seine Frau im Élysée-Palast "einen Platz und eine Rolle haben". Seit ihrer Hochzeit 2007 bilden sie mit den drei Kindern aus Brigitte Macrons erster Ehe eine Patchwork-Familie (oben mit Töchtern). Fragen nach den 24 Jahren Altersdifferenz kontert der 39-Jährige souverän: “Wäre ich derjenige, der 20 Jahre älter ist, würde niemand unsere Beziehung in Frage stellen."
Bild: picture-alliance/Anadolu Agency/A. de Russe
Trierweiler/Gayet/Hollande: Ein französisches Dreieck
Seine Wahl feierte Francois Hollande 2012 noch mit seiner damaligen Partnerin, der Journalistin und Moderatorin Valerie Trierweiler (links); im Anschluss übernahm sie auch die Rolle der Première dame. Ein jähes Ende fand die Beziehung 2014, als das Magazin "Closer" Hollandes Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet publik machte. Trierweiler hat die Affäre mittlerweile in einem Buch verarbeitet.
Carla Bruni: Topmodel im Élysée-Palast
Die aus Italien stammende Carla Bruni war erst als Topmodel, dann als Musikerin bekannt. Ihr Debütalbum "Quelqu'un m'a dit" war 2002 auch außerhalb Frankreichs erfolgreich. 2008 heiratete sie den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, als Première Dame hielt sie sich jedoch eher im Hintergrund. Bruni, mittlerweile 49 Jahre alt, gilt noch heute als Stilikone.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Karmann
Bernadette Chirac: Première Dame mit politischem Amt
Von 1995 bis 2007 war Bernadette Chirac die Première Dame an der Seite ihres Mannes Jacques. Gleichzeitig verfolgte sie aber ihre eigene politische Karriere weiter: Ab 1971 bekleidete sie verschiedene Ämter im Département Corrèze, Zentralfrankreich. Außerdem ist sie Vorsitzende mehrerer Wohlfahrtsorganisationen, darunter die Aktion "Pieces Jaunes", die Geld für kranke Kinder sammelt.
Bild: picture-alliance/dpa/L. Dieffembacq
Danielle Mitterrand: Im Namen des Sozialismus
Sie war die erste Première Dame der "parti socialiste" und trat den Beweis an, dass es "kein traditionelles Rollenvorbild" für die Präsidentengattin gebe: Danielle Mitterand (rechts) engagierte sich für linke Anliegen weltweit, unterstützte medienwirksam Zapatisten in Mexiko (Bild oben) und ethnische Minderheiten wie die Kurden und die Tibeter und warnte vor einem entfesselten Kapitalismus.
Bild: picture-alliance/dpa/
Claude Pompidou: Die Kamerascheue
Claude Pompidou stand in ihrer Zeit als Première Dame von 1969 bis 1974 nicht gerne im Rampenlicht. Doch sie engagierte sich im Zeichen der Nächstenliebe: So gründete sie eine Stiftung für behinderte Kinder, Krankenhauspatienten und ältere Menschen. Und ohne sie würde es das berühmte Centre Pompidou mit seiner modernen Kunstsammlung nicht geben.
Bild: picture-alliance/AP Photo
Yvonne de Gaulle: Bloß keinen Minirock
Die Frau von General de Gaulle war strenge Katholikin. "Tante Yvonne" widmete sich hingebungsvoll dem Thema Familie - sie war strikte Gegnerin von Prostitution, Scheidung und vom Minirock. Letzteren hätte sie gerne durch ihren Mann verbieten lassen. Den strengen Kriterien hielt auch ihre Ehe stand: Charles de Gaulle galt als affärenfrei - als einziger französischer Präsident.
Bild: picture-alliance/Zuma Press
Cecile Carnot: Hüterin der Traditionen
Als Première Dame von 1887 bis 1894 pflegte Cecile Carnot das festliche Leben im Élysée-Palast: Gemeinsam mit ihrem Mann ließ sie elektrische Leitungen im Anwesen installieren und organisierte aufwändige Bälle und Gartenparties. Cecile Carnot erfand eine neue Tradition, die bis heute besteht: eine große Weihnachtsfeier für Kinder in Not - und die der Angestellten.
Bild: Imago/Leemage
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Während sich die Affären der französischen Präsidenten früher im Heimlichen abspielten (François Mitterrand unterhielt gar eine zweite Familie), waren in den letzten Jahren sogar einige fliegende Wechsel möglich bei der Rolle der Première Dame: Nicolas Sarkozy ließ sich während seiner Präsidentschaft von Cécilia Sarkozy scheiden und heiratete 2008 Sängerin und Model Carla Bruni.
Der scheidende Präsident François Hollande traute sich hingegen zuletzt nicht mehr, seine Freundin, die Schauspielerin Julie Gayet, als Première Dame vorzustellen: Nachdem die Affäre mit ihr bekannt geworden war, wurde die Trennung von Langzeit-Partnerin Valérie Trierweiler, die bei der Wahl 2012 noch als Première Dame angetreten war, zum gefundenen Fressen für die Klatschpresse. Zuletzt repräsentierte der 62-Jährige Sozialist "La France" im In- und Ausland alleine.
Die selbstbewusste Ratgeberin
Seit gut zehn Jahren ist Brigitte Macron mit Emmanuel Macron verheiratet. Aus erster Ehe hat die 64-jährige drei Kinder und mittlerweile sieben Enkelkinder, die Emmanuel als Familienmitglied angenommen und die ihn teilweise auch im Wahlkampf unterstützt haben. Ihren Beruf als Lehrerin gab Brigitte Macron auf, um die politischen Ambitionen ihres Mannes zu unterstützen. Im Präsidentschaftswahlkampf stand sie ihm als engste Ratgeberin zur Seite, organisierte seine Termine und redigierte seine Reden. Nach dem Willen Macrons soll Brigitte eine klar definierte Rolle haben, aber nicht bezahlt werden. Spekuliert wird über eine Aufgabe im Bildungsbereich.
jhi/ka (mit dpa/afp)
Legendäre First Ladies weltweit gibt es hier zu sehen:
Legendäre "First Ladies"
Für viele Präsidentenpaläste und Königshäuser sind sie die Glamour-Garanten. Brigitte Macron ist die neue Première Dame im Elysée-Palast. Wird sie so legendär wie ihre berühmten "Kolleginnen"?
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Frankreichs neue Première Dame
Mit 64 Jahren wird Brigitte Macron, Spitzname "Bibi", an der Seite ihres 24 Jahre jüngeren Mannes in den Elysée-Palast einziehen. Im Wahlkampf hat die frühere Lehrerin ihn kräftig unterstützt: Auf die Frage, warum Emmanuel jetzt Präsident werden müsse, scherzte sie: "Stellt euch nur vor, wie ich 2022 aussehen werde." Als Präsidentengattin will sie sich für benachteiligte Jugendliche einsetzen.
Bild: Getty Images/AFP/G. Gobet
Die neue First Lady: Melania Trump
Die Frau des neuen US-Präsidenten hatte viel Zeit um sich auf ihre Rolle als First Lady vorzubereiten. Früher hatte die gebürtige Slowenin gerne Fotos der protzigen Trump-Wohnungen auf Instagram gepostet. Nach dem Wahlsieg ihres Ehemanns präsentierte sie sich mit Familie in eleganten Kleidern. Sie wird sich als Präsidentengattin noch beweisen müssen. Wer weiß, welche Fähigkeiten in ihr schlummern?
Bild: Getty Images/C. Somodevilla
Die scheidende First Lady: Michelle Obama
Nicht nur in den USA trauern viele der ersten schwarzen First Lady in der Geschichte der USA nach. Michelle Obama begeisterte die Menschen mit ihrer Eleganz, ihrem Charme und ihrer Klugheit. Sie ist hochgebildet und hat stets ein gutes Händchen für Stil gezeigt. Manchmal war sie ebenso cool wie ihr Mann und war sich auch nicht zu schade, in einer kultigen TV-Show laut zu singen und zu rappen.
Bild: Reuters/K. Lamarque
Die glamouröseste First Lady: Jackie Kennedy
Die Witwe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy wird bis heute verehrt. Jacqueline "Jackie" Bouvier Kennedy kam aus der New Yorker Upper Class und hatte französische Wurzeln. Zusammen mit JFK, den sie 1953 heiratete, bildete sie das wohl glamouröseste Präsidentenpaar, das jemals ins Weiße Haus zog. Auch über ihre Zeit als First Lady hinaus machte ihre Stilsicherheit sie zur Legende.
Bild: Getty Images
Frankreichs schönste First Lady: Carla Bruni-Sarkozy
Die gebürtige Italienerin wurde als Model und Sängerin bekannt. Zunächst hatte sie Kunst und Architektur studiert, brach das Studium aber mit 19 Jahren ab. Musikalisch hatte sie vor allem mit dem Album "Quelqu'un m'a dit" Erfolg. 2008 heiratete sie den damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Carla Bruni gilt nach wie vor als Stilikone.
Bild: picture-alliance/dpa
Bildhübsche Königin: Rania von Jordanien
Die vierfache Mutter ist seit 1999 Königin von Jordanien, an der Seite ihres Mannes König Abdullah II. Sie ist für ihr gesellschaftliches Engagement innerhalb und außerhalb Jordaniens bekannt. Rania beteiligte sich an Demonstrationen gegen den "Islamischen Staat" und verurteilte die Terrormiliz aufs Schärfste. Für ihren Einsatz erhielt sie von Kanzlerin Merkel 2015 den Walther-Rathenau-Preis.
Bild: imago/Xinhua
Lieblingsfrau: Inkhosikati LaMbikiza
Sie ist Königin von Swasiland - aber nur eine von vielen, denn König Mswati III. hat mehrere Frauen. Queen LaMbikiza ist aber diejenige, die den absolutistischen Herrscher am häufigsten bei repräsentativen Anlässen begleitet - und ihm mit auffallenden Roben die Schau stiehlt. In Swasiland setzt sich LaMbikiza stark im Kampf gegen HIV und AIDS ein.
Bild: Getty Images/C. Jackson
Der Mythos aus Monaco: Grace Kelly
Aus der erfolgreichen Hollywood-Schauspielerin, die an der Seite von Gary Cooper oder Clark Gable spielte, wurde 1956 Fürstin Gracia Patricia von Monaco. Glücklich war sie mit der Ehe Gerüchten zufolge nie. Sie soll sogar gesagt haben, ihre Hochzeit sei der schlimmste Tag ihres Lebens gewesen. 1982 starb sie mit 52 Jahren bei einem Autounfall - und wurde zum Mythos.
Bild: AP
Mittelpunkt der High Society: Kaiserin Soraya von Persien
Soraya Esfandiari-Bachtiari war die Gattin des letzten Schahs von Persien. Mit nur 19 Jahren heiratete sie 1951 Mohammad Reza Pahlavi von Persien. Soraya sprach fließend Deutsch und Französisch, liebte das Reiten und das Skifahren. Die Ehe mit dem Schah wurde nach sieben Jahren wegen Kinderlosigkeit annulliert.
Bild: picture alliance/Bildarchiv
First Lady mit Schuh-Tick: Imelda Marcos
Diese Dame machte eher durch ihre Exzentrik und ihren Hang zum Luxus auf sich aufmerksam. Die ehemalige Schönheitskönigin war jahrzehntelang die Frau an der Seite von Ferdinand Marcos, dem zehnten Präsidenten der Philippinen. Er regierte sein Land diktatorisch. Weltruhm erlangte Imelda Marcos für ihre rekordverdächtige Schuhsammlung, die mehrere tausend Designer-Paare enthielt.