1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikEuropa

Französische Muslime verurteilen den Boykott

2. November 2020

Drei große Moscheen und mehrere muslimische Verbände in Frankreich haben sich gegen Terrorismus und Boykottaufrufe für französische Produkte gestellt. Manchmal müsse man sich mit seinem Land solidarisch zeigen, heißt es.

Berittene Polizei bewacht die Große Moschee von Paris
Berittene Polizei bewacht die Große Moschee von ParisBild: Ait Adjedjou Karim/Avenir Pictures/picture alliance

Man verurteile all diejenigen, die den Islam missbrauchten, um Hass zu schüren, heißt es in einem Papier, das unter anderem von der Großen Pariser Moschee und der Versammlung der Muslime in Frankreich unterzeichnet wurde. Bei den Boykottaufrufen gegen französische Produkte handele es sich um politische Manipulation. "Und wir sprechen allen Opfern des islamistischen Terrorismus unsere bedingungslose Unterstützung und unser tiefes Mitgefühl aus."

Die französischen Muslime bekennen sich auch zur Meinungsfreiheit in ihrem Land: "Da die Medien in Frankreich frei sind, kann kein politischer Anführer - auch nicht der Präsident der Republik - einem Medienunternehmen die Veröffentlichung oder Nichtveröffentlichung einer Zeichnung oder einer Karikatur vorschreiben."

Frankreichs Schüler gedenken Samuel Paty

Präsident Emmanuel Macron hatte nach der brutalen Ermordung eines Lehrers die Meinungsfreiheit und die Veröffentlichung von Karikaturen im Land verteidigt. Der Lehrer Samuel Paty hatte im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt und wurde den Ermittlern zufolge deshalb von einem 18-Jährigen brutal getötet.

Zahlreiche Muslime weltweit gehen seitdem gegen Macron und gegen Frankreich auf die Straße. Zehntausende Muslime protestierten allein an diesem Montag in Bangladesch. Und vor der französischen Botschaft in der indonesischen Hauptstadt Jakarta demonstrierten rund 400 Menschen.

Schweigeminute zum Gedenken an den ermordeten Lehrer Samuel Paty Bild: Lionel Bonaventure/AFP/Getty Images

Am ersten Schultag nach den Herbstferien haben rund zwölf Millionen Schülerinnen und Schüler mit einer Schweigeminute den ermordeten Lehrer geehrt. Auch in Deutschland wurde an Paty erinnert, so etwa an Schulen in Hamburg, Berlin und Hessen.

rb/se (afp, ap, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen