1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nächtliche Jagdszenen am Eurotunnel

31. Juli 2015

Nacht für Nacht versuchen Flüchtlinge unter Lebensgefahr, durch den Eurotunnel vom Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Diesmal gelang es der Polizei, sie zu stoppen.

Polizeiei und Flüchtlinge in Calais am Eurotunnel (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP

In der französischen Hafenstadt Calais hat die Polizei in der Nacht etwa 200 Flüchtlinge umzingelt, die durch den Eurotunnel nach Großbritannien gelangen wollten.

Am Donnerstagabend begannen die Flüchtlinge wie üblich, an den Bahngleisen entlang Richtung Tunnel zu laufen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Auf einer Brücke wurden sie schließlich von Polizeibeamten eingekreist.

Etwa 15 Flüchtlinge, die den Beamten zunächst entkommen waren, wurden etwa hundert Meter weiter von anderen Polizisten aufgehalten und machten schließlich kehrt. Auch die meisten anderen Flüchtlinge verließen das Gelände.

Bis tief in die Nacht waren aber immer noch zahlreiche Polizeiwagen unterwegs, um nach letzten Flüchtlingen mit Ziel Großbritannien zu suchen. In der Nacht zuvor hatten Flüchtlinge die Polizei mehrfach abhängen können, einige schafften es sogar, die Sicherheitsabsperrungen zu überwinden.

DW-Karte Eurotunnel

Schon zehn Tote seit Juni

Seit Wochen versuchen immer wieder hunderte Flüchtlinge nachts zum Eurotunnel vorzudringen, um an Bord von Güterzügen nach Großbritannien zu gelangen. Die Fluchtversuche behindern nicht nur den Verkehr durch den Tunnel, sondern sind auch gefährlich. Seit Anfang Juni starben bereits zehn Flüchtlinge auf der französischen Seite des Ärmelkanals bei Unfällen.

Nach Schätzungen warten zwischen 3000 und 5000 Migranten in Calais auf eine Gelegenheit, illegal nach Großbritannien zu kommen. Die meisten von ihnen stammen aus Eritrea, Äthiopien, Afghanistan und dem Sudan. Die Flüchtlinge erhoffen sich in Großbritannien bessere Chancen auf Asyl und Arbeit. Viele haben auch Verwandte oder Bekannte in Großbritannien und sprechen Englisch.

Großbritannien setzt auf Abschreckung

Die Regierung in London reagiert mit Härte auf die Flüchtlingskrise. Regierungschef David Cameron kündigte vermehrtre Abschiebungen von illegalen Einwanderen aus Großbritannien an, "damit die Leute wissen, dass es kein sicherer Hafen ist, wenn man mal da ist". Es würde bereits an Gesetzen gearbeitet, um das Bleiben der Migranten zu erschweren.

Für diesen Freitag berief Cameron das Nationale Sicherheitskabinett (Cobra) ein. Es solle sichergestellt werden, dass die Regierung unternehme, was sie kann, um der Situation in Calais zu begegnen, teilte der konservative Premier mit. Dem britischen Sicherheitskabinett, das in nationalen Notlagen zusammenkommt, gehören Regierungsmitglieder, aber je nach Lage auch weitere Funktionsträger, etwa Militärs oder Geheimdienstmitarbeiter, an.

wl/qu (afp, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen