Arzt soll 250 Minderjährige missbraucht haben
18. November 2019Ein französischer Chirurg muss sich wegen des mutmaßlichen Missbrauchs von bis zu 250 Minderjährigen verantworten. Der Staatsanwalt der westfranzösischen Hafenstadt La Rochelle, Laurent Zuchowicz, teilte mit, es handele sich um "nicht verjährte Fälle von Pädophilie". Der 68-jährige frühere Arzt ist seit Mai 2017 inhaftiert und wartet auf einen ersten Prozess, der am 13. März beginnen soll.
Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe, Exhibitionismus
In dem ersten Verfahren geht es um vier Minderjährige, die der Chirurg im Zeitraum 1989 bis 2017 missbraucht haben soll. Die Vorwürfe lauten auf Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe und Exhibitionismus. Nach seiner Verhaftung waren die Ermittler jedoch auf zahlreiche weitere Fälle gestoßen. Sie fanden geheime Aufzeichnungen des Arztes, die auf insgesamt 250 Opfer schließen lassen, wie die Staatsanwaltschaft nun mitteilte. In einem bei einer Hausdurchsuchung gefundenen Notizbuch habe der Mediziner Sex-Szenen mit namentlich genannten Jungen und Mädchen beschrieben. Dagegen beharren die Anwälte des Chirurgen darauf, dass es sich bei dem Niedergeschriebenen lediglich um Fantasien des Mannes handele.
184 Opfer erstatteten Anzeige
Immerhin: Auf der Grundlage der Aufzeichnungen konnten insgesamt 209 Missbrauchsopfer angehört werden, 184 von ihnen erstatteten Anzeige. Die Mehrheit sei zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen, hieß es von der Staatsanwaltschaft weiter. Der frühere Arzt praktizierte an verschiedenen Orten im Westen Frankreichs, zumeist in der Bretagne. Im Jahr 2005 war er bereits wegen des Besitzes pornographischer Bilder von Minderjährigen verurteilt worden.
sti/hk (afp, dpa)