Toptalent stirbt bei Kletterunfall
16. Juni 2020
Luce Douady war auf dem Weg zum Klettern in den französischen Alpen. Mit einigen Freunden wollte sie den vergangenen Sonntag im belebten Felsklettergebiet Le Luisset nahe Grenoble verbringen. Dort gibt es mehr als 200 Routen von mittlerem bis hohem Schwierigkeitsgrad. Beim Zustieg stürzte die erst 16 Jahre alte Kletterin an einer exponierten Stelle eines kleinen Pfades zwischen zwei Kletterfelsen 150 Meter tief in den Tod. Die Stelle sei mit einem Handlauf an beiden Seiten gesichert, teilte der französische Bergsteiger- und Kletterverband FFME mit. Die Umstände des Unglücks werden untersucht.
Juniorenweltmeisterin 2019
Douady galt als aufgehender Stern des französischen Klettersports. "Luce war eine junge Athletin der französischen Klettermannschaft, sehr vielversprechend. Mit nur 16 Jahren hatte sie die Zukunft vor sich", schrieb die FFME in ihrem Nachruf. 2019 war Douady in Arco in Italien Juniorenweltmeisterin im Bouldern geworden, dem Klettern in Absprunghöhe. Im Lead (Vorstieg- oder auch Schwierigkeitsklettern) hatte sie Bronze gewonnen. Und sie hatte nicht nur im Junioren-, sondern auch schon im Erwachsenenbereich Erfolge gefeiert: Bei ihrem Debüt im Weltcup 2019 in Vail in den USA hatte Douady gleich mit einem fünften Platz im Bouldern überzeugt und bei der Europameisterschaft 2019 in der schottischen Stadt Edinburgh Bronze im Lead geholt.
Hohen Schwierigkeitsgrad gemeistert
Der Weltverband der Sportkletterer (IFSC) bezeichnete Douady als "junge, brillante, talentierte Athletin". In diesem Jahr hatte sie sich auch im Felsklettern stark verbessert. Erst vor wenigen Wochen hatte die 16-Jährige eine Route im Schwierigkeitsgrad 8b+ gemeistert – solche Routen sind nur Spitzensportlern vorbehalten. Für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio, wo Sportklettern als Mehrkampf aus Lead, Bouldern und Speedklettern erstmals auf dem Programm steht, war Douady noch nicht qualifiziert. Doch die französische Kletterszene war sich einig: Douady's Zeit würde kommen. Das Schicksal wollte es anders.