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Glaube

Franziskus startet "Buß-Reise" in Kanada

24. Juli 2022

Papst Franziskus ist im kanadischen Edmonton gelandet. Im Mittelpunkt der Reise stehen Treffen mit Ureinwohnern des Landes und die Bitte um Vergebung für Gewalt, der sich katholische Bedienstete schuldig gemacht haben.

Kanada | Papst Franziskus und Justin Trudeau
Papst Franziskus wird von Justin Trudeau (l), dem Premierminister von Kanada, empfangenBild: Nathan Denette/dpa/The Canadian Press/AP/picture alliance

Am Flughafen von Edmonton wurde das katholische Kirchenoberhaupt von Kanadas Generalgouverneurin Mary May Simon, Premierminister Justin Trudeau und Grand-Chief Arcand begrüßt. Edmonton, Hauptstadt der Provinz Alberta, ist die erste Station der sechstägigen "Buß-Reise", wie sie Franziskus nennt. In Edmonton wurde Franziskus bei einer Willkommenszeremonie von Vertretern der Ureinwohner begrüßt. Er nahm Geschenke von Anführern verschiedener indigener Gruppen entgegen und unterhielt sich kurz mit jedem von ihnen. 

In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden dort misshandelt oder sexuell missbraucht, tausende starben an Krankheiten oder Unterernährung. Seit 2021 wurden in der Nähe mehrerer dieser kirchlichen Einrichtungen mehr als 1300 anonyme Gräber gefunden. Eine nationale Wahrheits- und Versöhnungskommission sprach in diesem Zusammenhang von "kulturellem Völkermord". 

Die Reise des Papstes nach Kanada wird als wichtiger Teil der Bemühungen des Papstes gesehen, den weltweiten Missbrauchsskandal in der katholischen Kirchen und dessen jahrzehntelange Vertuschung aufzuarbeiten. Bereits im April hatte Franziskus Delegationen aus Kanada im Vatikan empfangen und um Entschuldigung gebeten für die Missbrauchsfälle. Für die Beteiligung der katholischen Kirche, die eine Vielzahl dieser Internate betrieb, fordern Indigene eine päpstliche Entschuldigungsbitte auf kanadischem Boden.

Besuchs-Programm ist voll gepackt

Nach Edmonton sind Quebec und Iqaluit am Nordpolarmeer Stationen der Reise, die bis Freitag dauern wird. Am Montag fährt der Papst zunächst in das 100 Kilometer entfernte Maskwacis. Dort besucht er eine der ehemaligen Internatschulen sowie einen Friedhof, auf dem Schulkinder beerdigt wurden. Bei einem anschließenden Treffen mit Vertretern der First Nations, Metis und Inuit hält Franziskus seine erste Ansprache. Nachmittags ist in einer Kirche in Edmonton ein weiteres Treffen mit Indigenen geplant.

Es handelt sich um die 37. Auslandsreise des argentinischen Papstes. Der zehnstündige Flug nach Edmonton war die längste Flugreise des Kirchenführers seit 2019. Der 85-Jährige leidet seit einiger Zeit unter Knieschmerzen. Am Sonntag wurde er in einem Rollstuhl per Hebebühne an Bord des Flugzeuges gebracht. 

haz/hf/kle (kna, dpa, afp)

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