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Politik

Frauen-Union: Zu viele Männer im Bundestag

30. September 2021

Der Deutsche Bundestag hatte 1949 einen Frauenanteil von knapp sieben Prozent. Mehr als 70 Jahre später sind es immer noch weniger als 35 Prozent.

Deutschland | PK Merkel und Widmann-Mauz
Die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz (rechts), mit der ersten Kanzlerin, Angela Merkel (Archivbild)Bild: Markus Schreiber/AFP/Getty Images

Die in der Frauen-Union zusammengeschlossenen weiblichen CDU-Mitglieder sind unglücklich über den hohen Männeranteil in der neuen CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. "Mit einem Frauenanteil von 23,5 Prozent in der Unionsfraktion können wir nicht zufrieden sein", sagte die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.

Entgegen allen Absichtserklärungen konnte der Frauenanteil der konservativen Fraktion, der 2017 auf rund 21 Prozent gesunken war, nur wenig erhöht werden. Einen noch geringeren weiblichen Anteil hat im neuen Bundestag nur die AfD-Fraktion mit 13,3 Prozent.

Mehr Männer als vor vier Jahren

Dem am Sonntag gewählten deutschen Parlament gehören 480 Männer und 255 Frauen an. Insgesamt liegt der Frauenanteil bei knapp 35 Prozent und damit etwas höher als in der abgelaufenen Wahlperiode (31,4 Prozent) - jedoch niedriger als am Ende der Legislaturperiode bis 2017 (37,3 Prozent). Im neuen Bundestag haben die Grünen den höchsten Frauenanteil: In ihrer Fraktion sind 58,5 Prozent der Mitglieder weiblich. Auch bei den Linken sind es mehr als die Hälfte (53,8 Prozent). Die SPD kommt auf 41,7 Prozent.

Mit 6,8 Prozent Frauen startete der erste Deutsche Bundestag 1949 in Bonn - am Ende der Legislatur waren es neun ProzentBild: dpa/picture alliance

Widmann-Mauz forderte grundlegende Änderungen in ihrer Partei. "Die strukturellen Fragen in der CDU sind weiterhin ungeklärt. Das steht nach wie vor auf der Agenda", sagte sie mit Blick auf Vorschläge wie Frauenquoten oder paritätisch besetzte Wahllisten.

Listen für die Schublade

Paritätische Landeslisten für die Bundestagswahl am vergangenen Sonntag hatten nur einige Landesverbände der Union aufgestellt, darunter die CSU in Bayern. Allerdings kamen diese Listen nicht zum Tragen, weil sämtliche Sitze per Direktmandat besetzt wurden. "Die Situation in den einzelnen Landesverbänden ist sehr unterschiedlich und ergibt ein gemischtes Bild", sagte Widmann-Mauz. "Das werden wir sehr genau analysieren."

Die SPD-Fraktion im neuen Bundestag hat einen Frauenanteil von 41,7 ProzentBild: Tobias Schwarz/AFP/Getty Images

Die Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion umfasst nunmehr 46 Mitglieder. Sie wählten am Mittwoch erneut Yvonne Magwas zu ihrer Vorsitzenden. Auch Magwas äußerte sich unzufrieden: "Leider haben einige gute Frauen den Wiedereinzug ins Parlament nicht geschafft. Das bedaure ich sehr", erklärte sie.

8 + 2

"Bei dieser Bundestagswahl haben deutlich weniger Wählerinnen als zuvor CDU und CSU gewählt", merkte Magwas zudem an. "Das muss sich bei künftigen Wahlen wieder ändern." Es sei in diesem Zusammenhang auch notwendig, "dass Frauen in Fraktionsämtern und in allen Bundestagsausschüssen sichtbar sind".

Auch bei den Sondierungsrunden - hier zwischen Grünen und FDP am Dienstag - sitzen mehr Männer als Frauen am TischBild: Instagram/@volkerwissing/via Reuters

Bei den Sondierungsgesprächen, die die Parteien in den kommenden Tagen führen wollen, werden Frauen am Tisch allerdings wieder deutlich in der Minderheit sein. Nur bei den Grünen ist die Teilnehmergruppe ausgewogen mit fünf Männern und fünf Frauen besetzt (SPD: 4 + 2, CDU: 8 + 2, CSU: 4 + 1, FDP: 7 + 3).

jj/AR (dpa, afp)