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Frauenfußball wieder zweite Garde

Jasmina Schweimler
17. Dezember 2020

Wolfsburg und Bayern ziehen in das Achtelfinale der Champions League ein, doch das deutsche Fernsehen weiß das wieder einmal nicht zu würdigen. Jasmina Schweimler schaut auf die Resultate und Themen in der Königsklasse.

UEFA I Frauen I FC Bayern München v AJAX Amsterdam
Bild: Sven Leifer/imago images

Bayern bereit für mehr

6:1 gegen Ajax Amsterdam in der Summe nach Hin- und Rückspiel: Bayern München ist bereit für mehr. Die Niederländerinnen waren sicher nicht das einfachste Los in der Runde der letzten 32, doch das Team von Jens Scheuer, der seinen Vertrag in München am Tag nach dem Rückspiel vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2023 verlängerte, setzte sich in beiden Partien klar durch. Nach dem 3:1-Sieg der Münchenerinnen im Hinspiel hatten die Gegnerinnen aus Amsterdam noch leise Hoffnung, doch Lineth Beerensteyns Tor nach nur 28 Sekunden brachte den FC Bayern auch im Rückspiel früh auf die Siegerstraße und sorgte für die Vorentscheidung. Am Ende stand ein 3:0-Erfolg.

6:1 nach Hin- und Rückspiel: Carina Wenninger (r.) und die Bayern setzten sich klar gegen Ajax durchBild: Sven Leifer/imago images

Die Bayern sind in der Frauen-Bundesliga nach 11 Partien weiter ungeschlagen , und das Selbstvertrauen des Teams zeigt sich aktuell in jedem Spiel. Auch die Kadertiefe ist bemerkenswert, denn wann auch immer Scheuer Wechsel vornimmt, gibt es wenig bis gar keinen Qualitätsverlust. Wettbewerbsübergreifend sind die Münchnerinnen sogar seit 14 Spielen ungeschlagen - und es scheint, als könne sie niemand aufhalten. Wenn sie auch nächstes Jahr mit dieser Konstanz und Dominanz auftreten, werden sie sich definitiv in den Favoritenkreis der Champions League spielen.

Rotation erlaubt

Während das 5:0 des VfL Wolfsburg im Hinspiel der Runde der letzten 32 gegen Spartak Subotica ein deutliches Ergebnis war, tat sich der Double-Gewinner beim 2:0 im Rückspiel im heimischen Stadion deutlich schwerer. Für das erste Tor brauchte der deutsche Meister über eine Stunde. In der ersten Halbzeit hatten die Gäste aus Serbien gar ein deutliches Chancenplus.

Spartak Subotica forderte den VfL Wolfsburg im Rückspiel deutlich mehr als im HinspielBild: T. Herzberg/Sports Press Photo/imago images

VfL-Trainer Stephan Lerch rotierte und überraschte auch mit Positionsänderungen. So spielte Innenverteidigerin Dominique Janssen auf der Sechser-Position. Mit Shanice van de Sanden, Anna Blässe, Sara Doorsoun und Lotta Cordes bekamen zudem Spielerinnen Minuten, die in den letzten Wochen nicht immer erste Wahl waren oder nach Verletzungspause Spielpraxis benötigten. Dass bei so vielen Änderungen "nicht jedes Rad ineinander läuft", sei völlig normal, analysierte der Coach nach der Partie.

Es war ein langes und zerrendes Spieljahr für die Wolfsburgerinnen, die im August noch beim Champions-League-Finalturnier gespielt hatten und nur wenig später nach extrem kurzer Regenerationszeit in die neue Saison starteten. In Kombination mit dem Verletzungspech, das Wolfsburg in den vergangenen Monaten hatte, machte die Rotation von Lerch in diesem Fall definitiv Sinn.

Frauenfußball wieder nur zweite Garde

Der Free-TV-Sender "Sport1" berichtete Mittwochabend über die Champions League-Spiele mit deutscher Beteiligung. Man kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig Fernsehpräsenz für den Frauenfußball im Allgemeinen ist, aber die deutsche Berichterstattung stagniert diesbezüglich weiterhin. Wie so oft gab der Sender erst am Spieltag bekannt, dass er nur die eine Hälfte live im Fernsehen zeigen und die andere via Internet-Livestream anbieten werde.

Warum? Weil die Übertragung mit jener der Darts-Weltmeisterschaft kollidierte. Zugegeben, man hat später versucht, dies mit einer einstündigen Highlight-Show zur Frauen-Champions-League auszugleichen. Glücklicherweise haben sowohl der FC Bayern als auch der VfL Wolfsburg Livestreams ihrer Partien auf ihren YouTube-Kanälen bereitgestellt, doch wie so oft wird der Frauenfußball von medialer Seite wieder nur zweitrangig behandelt.

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