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Die "neue" Champions League der Frauen

4. Oktober 2021

Die Saison in der reformierten Champions League der Frauen hat begonnen. Die UEFA spricht von einer "neuen Ära". Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Frauenfußball | Iberdrola First League Finale | FC Barcelona vs Atletico Bilbao
Die Spielerinnen des FC Barcelona starten als Titelverteidigerinnen in die Champions-League-SaisonBild: JGS/Cordon Press /picture alliance

Wie hat sich die Champions League der Frauen entwickelt?

Als Geburtsstunde der UEFA Champions League der Frauen gilt der 23. Mai 2000. Damals beschloss das Exekutivkomitee des europäischen Fußballverbands, den "UEFA Women's Cup" ausspielen zu lassen. In der Saison 2001/2002 feierte der erste europäische Vereinswettbewerb der Frauen seine Premiere. In der Vorrunde starteten 32 Mannschaften, den ersten Titel gewann der 1. FFC Frankfurt. Die Tore für den deutschen Meister im Finale in Frankfurt am Main gegen Umea IK aus Schweden erzielten die spätere Bundestrainerin Steffi Jones und die dreimalige Weltfußballerin Birgit Prinz.

Zur Saison 2009/2010 wurde der Wettbewerb in "UEFA Women's Champions League" umgetauft. 32 Teams qualifizierten sich für die Finalrunden, die im K.o.-Modus ausgetragen wurden. Rekordsieger ist der französischen Klub Olympique Lyon mit sieben Titeln.

Dzsenifer Marozsan (l.) und Trainer Colin Bell nach dem Champions-League-Sieg des 1. FFC Frankfurt im Mai 2015Bild: picture-alliance/S. Simon

In den 20 Spielzeiten seit 2001 kamen die Gewinnerinnen neunmal aus Deutschland: Der 1. FFC Frankfurt triumphierte viermal, Turbine Potsdam und der VfL Wolfsburg je zweimal und der FCR 2001 Duisburg einmal.

Nach welchem Modus wird jetzt gespielt?

Von dieser Saison an gibt es in der Champions League der Frauen - wie beim Pendant der Männer - eine Gruppenphase. 16 Mannschaften spielen in vier Vierergruppen. Direkt qualifiziert sind nach dem neuen Modus der Titelverteidiger und die Meister-Teams der drei im UEFA-Ranking höchstplatzierten Verbänden. Sollte der Titelverteidiger der aktuelle Meister eines dieser drei Länder sein, geht das vierte Ticket an den Meister des viertplatzierten Verbands.

Simone Laudehr, Kapitänin des FC Bayern, mit der (deutschen) MeisterschaleBild: Sven Leifer/foto2press/picture alliance

In dieser Saison standen in der Nationenwertung Frankreich (Meister Paris St. Germain), Deutschland (FC Bayern) und Spanien (FC Barcelona) oben. Da Barcelona auch Titelverteidiger ist, erhielt der englische Meister FC Chelsea ein Freilos. Die übrigen zwölf Teams wurden in zwei Qualifikationsrunden ermittelt. Aus Deutschland sind neben den Bayern der VfL Wolfsburg und die TSG Hoffenheim dabei. Die Erst- und Zweitplatzierten der vier Gruppen ziehen ins Viertelfinale ein.

Was ist sonst noch neu?

Der Videobeweis kommt von der ersten K.o.-Runde an zum Einsatz, bisher war dies erst im Endspiel der Fall.

Von dieser Saison an hat die Champions League der Frauen auch eine eigene Hymne. Sie wurde von Eric Jan Grob komponiert. Der 41 Jahre alte Niederländer trat bisher vor allem als Komponist von Filmmusik in Erscheinung. Die Hymne ist - wie das neue Logo des Wettbewerbs  - Teil des Vermarktungskonzepts der Frauen-Champions-League, das für mehr Reichweite und höhere Einnahmen der Klubs sorgt.

Alle 61 Spiele werden in dieser Saison weltweit live zu sehen sein, abrufbar über den Internet-Streamingdienst DAZN, kostenfrei auch über dessen YouTube-Kanal.

Wieviel Geld zahlt die UEFA den Vereinen?

Insgesamt schüttet die UEFA rund 24 Millionen Euro aus, das ist etwa viermal so viel wie bisher. Subventioniert wird dies durch Einnahmen aus den europäischen Männer-Wettbewerben. Jeder der 16 Klubs, die es in die Gruppenphase der Champions League der Frauen schaffen, erhält eine garantierte Prämie von 400.000 Euro. Das ist fünfmal so viel, wie die 16 Teilnehmer des bisher üblichen Achtelfinals kassierten. Der Sieger des Wettbewerbs kann nach Angaben der UEFA mit Einnahmen von bis zu 1,4 Millionen Euro rechnen.

Zum Vergleich: In der Champions League der Männer erhält jeder der 32 in der Gruppenphase vertretenen Vereine eine Startprämie von 15,64 Millionen Euro, fast 40-mal so viel wie jetzt die Frauen-Klubs in der europäischen Eliteklasse. In der Gruppenphase streichen die Männer-Klubs pro Sieg je 2,8 Millionen Euro ein - doppelt so viel wie die Champions-League-Siegerinnen im gesamten Wettbewerb. Von Equal Pay, der von vielen Fußballerinnen geforderten Gleichheit bei der Bezahlung, kann also nicht einmal ansatzweise die Rede sein.

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