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Politik

Fregatte "Bayern" im Hafen von Tokio

5. November 2021

Erstmals seit rund 20 Jahren hat ein deutsches Marineschiff in Japan angelegt. Mit der Fahrt will sich Deutschland für Frieden und Stabilität in der indo-pazifischen Region einsetzen.

Japan | Ankunft Bundeswehr Fregatte „Bayern“ in Tokio
Bild: Lars Nicolaysen/dpa/picture alliance

"Ich bin stolz, dass die Bundeswehr mit einer Fregatte gemeinsam mit unseren japanischen Freunden für die Freiheit der Seewege und die Einhaltung des Völkerrechts in der Region eintritt", sagte Generalinspekteur Eberhard Zorn im Hafen von Tokio. Dabei verwies Deutschlands ranghöchster Soldat auf Pläne, dass die Luftwaffe im kommenden Jahr an Übungen in der Region teilnehme. Auch sei im Gespräch, mit dem Heer Verbindungen zu knüpfen. Ferner wolle man sich mit Japan auch in Bezug auf die Cyber-Bedrohung austauschen, so Zorn.

Japans Verteidigungsminister Nobuo Kishi hieß die Besatzung im Hafen von Tokio persönlich willkommen. Es ist das erste Mal seit rund 20 Jahren, dass ein deutsches Marineschiff Japan besucht. Die "Bayern" wird bis zum 10. November in Tokio verbleiben, danach wird sie in den Hafen von Yokosuka verlegt und am 12. November weiterfahren.

Begrüßung im Hafen: Japans Verteidigungsminister Nobuo Kishi (L) und der deutsche Kapitän Tilo Kalski Bild: David Mareuil/AFP/Getty Images

Die 232 Soldatinnen und Soldaten an Bord waren am 2. August von Wilhelmshaven aus in den Indopazifik gestartet. Die Fahrt führte über das Horn von Afrika, Australien und Guam nach Tokio. Deutschland wird sich während der insgesamt siebenmonatigen Übungsreise auch an der Überwachung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea beteiligen. Auf dem Rückweg wird die Fregatte das südchinesische Meer durchfahren.

Wie Außenminister Heiko Maas in Berlin erläuterte, will Deutschland Verantwortung übernehmen für den Erhalt der regelbasierten internationalen Ordnung. Dazu leiste die Fahrt der "Bayern" einen Beitrag. Sicherheitspolitisch war aus der Bundesregierung auf das immer dominantere Auftreten Chinas im Südchinesischen Meer verwiesen worden. Vor diesem Hintergrund stellt die Marine-Mission auch ein Signal an die Verbündeten für mehr deutsches Engagement in der Region dar, die als geopolitisch und wirtschaftlich entscheidend für das 21. Jahrhundert gilt.

Auf der siebenmonatigen Fahrt soll die Besatzung der "Bayern" auch bei der Überwachung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea mitmachenBild: David Mareuil/AFP/Getty Images

Peking baut im Südchinesischen Meer aggressiv seine Vormacht aus. Inzwischen beansprucht Peking 80 Prozent des rohstoffreichen Meeres, durch das wichtige Schifffahrtsstraßen führen. Auch Vietnam, die Philippinen, Taiwan, Brunei und Malaysia erheben Gebietsansprüche. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies 2016 die Ansprüche Chinas zurück. Peking ignoriert jedoch das Urteil. Im Gegenzug versuchen vor allem die USA, Peking militärisch Einhalt zu gebieten.

Deutschland dagegen will jegliche Konfrontation mit Peking vermeiden, denn schließlich soll der Handel mit China weiter florieren. Sogar ein freundschaftlicher Hafenbesuch der "Bayern" in Shanghai war angefragt worden. Allerdings wurde er von den Chinesen abgelehnt. Politische Beobachter sehen darin ein klares Signal, dass Peking absolut nicht zufrieden ist mit Deutschlands und generell der verstärkten westlichen Präsenz im Indopazifik.

uh/qu (dpa, afp)

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