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Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald

20. August 2010

Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald zählt zu den Top Ten der deutschen Denkmäler. Die Statue des Cheruskerfürsten Arminius gilt heute als Mahnmal für den Frieden und ist ein Magnet für Touristen aus aller Welt.

Laserstrahlen rund um das Hermannsdenkmal (Foto: Friso Gentsch/ dpa)
Hermann im LaserstrahlkranzBild: picture-alliance/ dpa

Hermann blickt über den WaldBild: Landesverband Lippe

Die schmale Straße schlängelt sich einen Hügel hinauf. Wir sind mitten im Teutoburger Wald auf dem Weg zu einem der berühmtesten deutschen Denkmäler: Das Hermannsdenkmal, das an die berühmte Varus-Schlacht vor 2000 Jahren erinnert. Der Cheruskerfürst Arminius soll damals die römischen Legionen des Feldherrn Varus vernichtend geschlagen und die Germanen so vor dem Joch der Fremdherrschaft bewahrt haben. Aus Arminius wurde der germanische Nationalheld "Hermann". Dessen Standbild soll hier die die ganze Region überragen, wie wir im Touristenführer lesen. Zu sehen ist zunächst einmal - nichts. Dann, schon fast auf der Höhe, ein riesiger Parkplatz und alles, was das Touristen-Herz begehrt: Restaurant, Wurstbude, Kinderspielplatz, ein Pavillon mit Bildern von der Entstehungsgeschichte des Denkmals, ein Andenkenladen. Wir machen uns auf den Weg zu "Hermann".

Imposanter Koloss

Als erstes kommen wir zu einem fantasievoll angelegten Kletterpark, in dem sich viele Kinder tummeln. Einige Schritte weiter auf der anderen Wegseite: eine kleine Holzhütte, die erste Station, die tatsächlich mit dem Hermannsdenkmal zu tun hat. Hier hat sein Erbauer Ernst von Bandel gelebt. "Bandel widmete sein ganzes Leben und künstlerisches Wirken der Idee, mit seinem Denkmal ein allgemeingültiges Nationalsymbol zu schaffen", ist auf einer kleinen Tafel zu lesen. Immerhin: Nahezu vierzig Jahre hat man an dem Monument gebaut, das 1875 schließlich feierlich eingeweiht wurde.

Dann kommt das Denkmal selbst in Sicht. Ein runder Sandsteinsockel, darauf zehn Pfeiler und auf einem weiteren kleinen Sockel schließlich die Figur des Hermann. Ziemlich eindrucksvoll! Der Koloss sei gut 50 Meter hoch und wiege an die 43 Tonnen, erläutert Klaus Stein, der Geschäftsführer der Denkmal-Stiftung. "Wenn man sich die Mühe macht und hinaufsteigt hat man eine tolle Aussicht auf den ganzen Teutoburger Wald".

Das Freiheitssymbol

Hermann der SiegreicheBild: Landesverband Lippe

Nicht genug der Superlative. Ein Tourist erzählt: "Früher soll sogar im Kopf vom Hermann ein Restaurant gewesen sein. Es gab einen Unfall, jemand ist rausgefallen! Das kann ich kaum glauben." Seine Frau ergänzt: "Ich finde, allein die Größe hat schon was." Wir steigen die Stufen zum ersten Sockel hinauf und schauen uns die Figur des "Hermann" näher an. In den Nischen der Pfeiler finden sich kleine Inschriften wie: "Nur weil deutsches Volk verwelscht und durch Uneinigkeit machtlos geworden, konnte Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, Deutschland unterjochen." Ein Hinweis auf die Situation Mitte des 19.Jahrhunderts - Deutschland war von den Franzosen besiegt, politisch zersplittert und lechzte förmlich nach einem Symbol für die schmerzlich vermisste nationale Identität. Hier, in fast 30 Metern Höhe, bekommt man eine Ahnung von der Größe und Symbolkraft dieses germanischen Nationalhelden. Man kann sich gut vorstellen, dass sich Legenden um Hermann bildeten und wie er im Laufe der Zeit für die unterschiedlichsten politischen und religiösen Interessen instrumentalisiert wurde. Heute soll das Denkmal aber – so versichert mir Klaus Stein - von politischen Anspielungen und nationalistischen Anwandlungen weitgehend frei gehalten werden: "Natürlich hat es hier auch von Parteien und irgendwelchen Gruppen Veranstaltungen gegeben, aber es ist ja aus heutiger Sicht ein Mahnmal für den Frieden, wenn es auch zu einer anderen Zeit entstanden ist. Es soll zur Völkerverständigung dienen im Sinne eines europäischen Gedankens."

Touristenmagnet

Gar nicht mehr unbezwingbar: Der"Zwermann" für zu HauseBild: Lippisches Landesmuseum

Das Denkmal ist imponierend, findet auch eine rüstige Dame, die mit einer Wandergruppe unterwegs ist. Viele schätzen den Teutoburger Wald vor allem als Wandergebiet. Klaus Stein kennt die Besucherzahlen: Rund 500.000 seien es jedes Jahr, die zum Hermannsdenkmal kämen, und das aus ganz verschiedenen Anlässen. Ein Besucher erzählt, dass er als Kind schon mal hier gewesen sei und das Denkmal nun als Erwachsener noch einmal sehen wolle. Und auch eine Studentengruppe aus Chicago ist begeistert. Die jungen Leute haben im Geschichtsunterricht schon viel von "Hermann" gehört und sind nun schon zum zweiten Mal hier - auch, weil man im Teutoburger Wald so gut wandern kann.

Autorin: Gudrun Stegen

Redaktion: Cornelia Rabitz

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