Fremdenfeindliche Krawalle in Moskau
13. Oktober 20131000 fremdenfeindliche Randalierer haben sich in Birjuljowo im Süden der russischen Hauptstadt Moskau schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Sie stürmten einen Markt, der von Migranten betrieben wird. Dabei kippten sie Autos um, zerschlugen die Scheiben eines Einkaufszentrums und riefen Parolen wie "Russland den Russen". Der Mob wollte den Mord an einem jungen Russen rächen. Der Täter ist flüchtig und soll laut Polizei ein Arbeitsmigrant aus Zentralasien oder dem Kaukasus sein.
Eine Sondereinheit der Polizei nahm mindestens 380 Angreifer fest. Die Polizisten wurden von den Rechtsextremisten mit Flaschen, Steinen und Abfallkörben beworfen. Der russische Innenminister Wladimir Kolokolzew kündigte ein hartes Durchgreifen an. Bei einem Treffen mit Polizeichef Anatoli Jakunin forderte er außerdem, den Mord an dem jungen Russen schnell aufzuklären. Dieser soll niedergestochen worden sein, als er seine Freundin vor Belästigungen schützen wollte.
Nach den Krawallen ist die russische Polizei auch mit einer Großrazzia gegen Migranten vorgegangen. Auf der Suche nach illegalen Gastarbeitern nahmen Sicherheitskräfte Hunderte Menschen vorübergehend fest, kontrollierten zahlreiche Autos und überprüften Dokumente, berichtete das Internetportal lenta.ru. Nach Ansicht von Kommentatoren wollten die Sicherheitskräfte damit die Situation im Stadtteil Birjuljowo entspannen.
Nationalistische Rechte
In Moskau machen Nationalisten immer wieder Stimmung gegen Migranten. Erst am Samstag war außerdem eine Kundgebung für die Rechte Homosexueller attackiert worden. Die Störer schlugen mit Fäusten auf die Demonstranten ein. Die Polizei nahm 67 Menschen fest, ließ die meisten aber am Sonntag wieder frei. Gegen 44 wurden Bußgeldverfahren eröffnet.
Zu den Angreifern gehörten orthodoxe Christen sowie Kosaken, die für eine Ordnung nach zaristischer und russisch-orthodoxer Tradition eintreten. In Russland ist sogenannte "Homosexuellen-Propaganda" seit kurzem verboten. Bürgerrechtler kritisieren, das Gesetz schüre Hass auf Homosexuelle.
det/gri (afp, dpa)