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Glaube

Freude über schwarzen US-Kardinal

26. Oktober 2020

Das Kardinalskollegium im Vatikan bekommt Zuwachs. Zu den 13 Neuen gehört auch der katholische US-Bischof Wilton D. Gregory. Er wird der erste schwarze Kardinal in der US-Geschichte sein.

USA Washington | Römisch-katholischer Erzbischof | Wilton Gregory
Kardinalskandidat Gregory: Der "Obama" der US-KircheBild: Mark Wilson/Getty Images

Am Vorabend des ersten Advents ist es soweit: Das Kardinalskollegium im Vatikan bekommt Zuwachs. 13 Geistliche erhalten dann aus der Hand von Papst Franziskus das purpurne Birett, die typische, leuchtend rote Kopfbedeckung. Das hatte Franziskus vom Fenster des Apostolischen Palastes aus verkündet.

Positive Reaktionen gibt es insbesondere auf die Ernennung des Washingtoner Erzbischofs Wilton D. Gregory. Er wird nun der erste schwarze Kardinal in der Geschichte der Vereinigten Staaten sein. Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Gomez, sprach von einer "kraftvollen Botschaft der Hoffnung und der Integration an die Kirche in den Vereinigten Staaten".

Als früherer Präsident der Bischofskonferenz habe der 72-jährige Gregory "großherzige und prinzipientreue Führung bewiesen". Seine Ernennung gebe Anlass, den schwarzen Katholiken zu ihrem Beitrag in der Kirche zu danken, so Gomez.

Streitbarer Kandidat

Für den Geschäftsführer von Pax Christi, Johnny Zokovitch, ist Gregorys Ernennung eine "klare Botschaft" mitten in der Black-Lives-Matter-Debatte um strukturellen Rassismus in den Vereinigten Staaten.

Der Erzbischof hatte im Sommer zudem bewiesen, dass er unbequem sein kann, als er einen Auftritt von Präsident Donald Trump als Missbrauch von Religion für politische Zwecke kritisierte. Dass Gregory vom Papst ausgewählt wurde, haben auch von LGBT-Aktivisten in den USA gelobt - nur Tage nachdem Papst Franziskus Schlagzeilen gemacht hatte, weil er sich öffentlich dafür ausgesprochen hatte, homosexuellen Paaren zwar nicht die Ehe für alle, aber eingetragene Partnerschaften zu ermöglichen.

Papst Franziskus am Fenster des Apostolischen Palastes: Traditionelle Vertreter nicht mehr alleine tonangebendBild: Vincenzo Pinto/AFP/Getty Images

Die Nominierung sei "ein klares Signal", sagte der Exekutivdirektor der katholischen LGBT-Vereinigung "New Ways Ministry", Francis DeBernardo. Unter Konservativen in der US-Kirche ist der designierte Kardinal dagegen wegen seiner Haltung zu Themen wie Abtreibung und Homosexualität umstritten.

Der "Obama der US-Kirche" wechselte im Mai 2019 von Atlanta nach Washington, um die von dem Missbrauchsskandal erschütterte Erzdiözese der Hauptstadt zu erneuern. Der in Chicago geborene Afroamerikaner gilt als Mann der leisen Töne, der ebenso überzeugungsstark wie integrativ ist. 2001 wählten die US-Bischöfe ihn als ersten Schwarzen für vier Jahre zu ihrem Vorsitzenden. Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche zeigte er ein klares Profil.

Neue Ausrichtung des Kollegiums

Als neuer Erzbischof von Washington gehört Gregory allerdings zu den Inhabern traditionsreicher Bischofssitze, die jahrhundertelang im Kardinalskollegium tonangebend waren. Mit der Auswahl insbesondere von vier weiteren Kandidaten macht der Papst als katholisches Kirchenoberhaupt deutlich, dass er vermehrt Repräsentanten sozialer und kirchenpolitischer Handlungsfelder um sich scharen will.

Jose Fuerte Advincula (68), Erzbischof von Capiz auf den Philippinen, hat sich den Kampf für Indigenen-Rechte auf die Fahne geschrieben, während Cornelius Sim (69) als erster Bischof von Brunei in einer mehrheitlich muslimischen Gesellschaft tätig ist. Beide stammen aus Asien, einer für die katholische Kirche wichtigen Wachstumsregion.

Kardinal Marx im DW-Interview

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Mit Antoine Kambanda (61), Erzbischof von Kigali, bekommt Ruanda wieder einen Kardinal. Augusto Lojudice (56) hingegen, Bischof von Siena und zuvor Weihbischof in Rom, stammt zwar nicht eben aus der weltkirchlichen Peripherie, machte sich aber als Anwalt sozialer Randgruppen einen Namen.

Für die Nominierung der "jungen" Kardinäle wurde es höchste Zeit. Denn für Papstwähler gibt es eine Altersgrenze: Nur Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sind, dürfen mitbestimmen, wer künftig oberster Repräsentant der weltweit 1,3 Milliarden Katholiken wird - also nach Franziskus Tod oder dessen Abdankung.

Aktuell haben 120 Kirchenmänner diese Ehre. Drei Geistliche überschreiten im kommenden halben Jahr die Altersgrenze und scheiden deshalb aus. Ihre Nachfolger stehen nun fest.

AR/rb (kna, afp, dpa)

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