Frieden für den Süden der Philippinen
7. Oktober 2012Nach langen und zähen Verhandlungen ist es der philippinischen Führung jetzt nach eigenen Angaben gelungen, einen Schlussstrich unter den blutigen Konflikt mit islamischen Aufständischen zu ziehen. Es sei ein "Rahmenabkommen" mit der Rebellenorganisation Moro Islamische Befreiungsfront (MILF) vereinbart worden, erklärte der philippinische Präsident Benigno Aquino (Bildmitte). Dieses werde den Weg zu einem endgültigen und dauerhaften Friedensabkommen in der Region Mindanao bis 2016 ebnen.
Die MILF strebt nach Angaben Aquinos nicht länger nach Unabhängigkeit. Das jetzt erzielte Abkommen sehe aber die Schaffung halbautonomer muslimischer Regionen in Teilen von Mindanao vor. Die Kontrolle über Verteidigung und Sicherheit sowie über die Außen- und Geldpolitik behalte jedoch die Regierung in Manila.
Ein Sprecher der Rebellen bestätigte die Übereinkunft. "Wir sind sehr zufrieden. Wir danken dem Präsidenten dafür", sagte Ghazali Jaafar, der Vize-Chef für politische Angelegenheiten bei der MILF, der Nachrichtenagentur AFP.
Bevölkerung muss dem Abkommen noch zustimmen
Nach Angaben eines Beraters des Präsidenten wollen die Konfliktparteien den Vertrag in der kommenden Woche unterzeichnen. Die Bevölkerung müsse diesem anschließend in einer Volksabstimmung zustimmen. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Anläufe zu Friedensverhandlungen gegeben - allerdings ohne Erfolg. Zuletzt erklärten Mitte Juni beide Seiten Gespräche in Oslo für gescheitert. Man habe sich in mehreren Schlüsselfragen nicht einigen können, hieß es damals.
Die MILF repräsentiert die größte Gruppe der muslimischen Aufständischen in Mindanao, das im Süden der Philippinen liegt. Schätzungsweise 12.000 Rebellen sind in der MILF organisiert. Seit den 1970er Jahren kämpfen die Rebellen für einen eigenen Staat. Auf ihr Konto gehen zahlreiche Terroranschläge. Mehr als 100.000 Menschen wurden in dem blutigen Konflikt getötet.
In der einstmals islamisch geprägten Region Mindanao sind die Muslime in den vergangenen Jahrzehnten durch eine Masseneinwanderung christlicher Filipinos zur Minderheit geworden. Insgesamt sind 90 Prozent der etwa 100 Millionen Filipinos Katholiken.
kis/pg (dpa, dapd, afp, rtr)