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Zäher Auftakt für Friedensgespräche

4. Januar 2014

Die südsudanesischen Konfliktparteien haben unter äthiopischer Vermittlung indirekte Friedensgespräche begonnen. Doch die geplanten direkten Beratungen in Addis Abeba verzögern sich. Nun sollen sie am Sonntag losgehen.

Gespräche über den Südsudan in Adis Abeba (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Machtkampf auf Kosten der Bürger

01:33

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Lange sah es am Samstag so aus, als ob die für den gleichen Tag angesetzten Verhandlungen zwischen den südsudanesischen Rebellen und der Regierung vertagt werden müssten. Denn beide Seiten konnten sich anscheinend zunächst nicht auf eine Tagesordnung einigen. Dies sei jedoch die Voraussetzung für ein Treffen der Delegationen, sagten der südsudanesische Informationsminister Michael Makuei und Rebellensprecher Yohanis Musa Pouk in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Doch dann teilte der Sprecher des äthiopischen Außenministeriums, Dina Mufti, mit, dass die direkten Gespräche über einen Ausweg aus dem blutigen Konflikt am Sonntagnachmittag stattfinden würden.

Im Südsudan waren Mitte Dezember schwere Kämpfe ausgebrochen. Weit mehr als 1000 Menschen wurden seitdem getötet. Seit der Eskalation der Gewalt eroberten die Anhänger von Rebellenführer Riek Machars mehrere Städte. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden rund 200.000 Menschen in die Flucht getrieben.

Hartnäckiger Machtkampf

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Am Freitag hatten in Addis Abeba indirekte Gespräche über eine Waffenruhe begonnen. Dabei kamen Vertreter des südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir und Oppositionsführer Machar getrennt mit Vermittlern des ostafrikanischen Staatenblocks IGAD zusammen. Die Verhandlungen sollen helfen, den Streit zwischen Kiir und seinem langjährigen Rivalen und früheren Stellvertreter beizulegen.

Kiir hatte Machar im Juli als Vize-Präsident entlassen. Vor zwei Wochen warf er ihm dann vor, einen Putsch geplant zu haben. Zu der politischen Rivalität kommt hinzu, dass die beiden Männer unterschiedlichen Ethnien angehören: Während Kiir der Volksgruppe der Dinka entstammt, gehört Machar zur Volksgruppe der Nuer.

Gefechte dauern an

Am Samstag gab es Berichte, dass die Rebellen weiter auf die Hauptstadt Juba vorrückten, obwohl Machar versichert hatte, seine Einheiten zurückhalten zu wollen. Bor, die wichtigste Stadt im instabilen Bundesstaat Jonglei, wird von den Rebellen kontrolliert. Am Freitag wurden von dort heftige Kämpfe gemeldet. Die südsudanesische Armee rückte nach eigenen Angaben auf Bor vor.

Die Vereinten Nationen wollen angesichts der gespannten Lage ihre Kräfte in der Krisenregion verstärken. Die UN-Mission für den Südsudan (UNMISS) teilte mit, ihr seien 230 bangladeschische Polizisten von der UN-Mission im Kongo zugeteilt worden. Die UN-Truppen, die bisher 7000 Soldaten im Südsudan umfassen, warten auf weitere 5500 Blauhelmsoldaten und Polizei-Berater, die der UN-Sicherheitsrat im Dezember bewilligt hatte.

Der Südsudan ist der jüngste Staat der Welt. Er wurde im Juli 2011 vom Sudan unabhängig und zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern. Die etwa zehn Millionen Einwohner leben auf 620.000 Quadratkilometern, einer Staatsfläche, die etwas größer ist als Spanien und Portugal zusammen.

kle/uh (afp, rtre, dpa, epd)

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