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Politik

Friedenskonferenz für Afghanistan in Taschkent

27. März 2018

Das Gastgeberland Usbekistan hat als Nachbarstaat ein eigenes Interesse an der Befriedung Afghanistans. Bei den Beratungen in der Hauptstadt saßen allerdings die radikalislamischen Taliban nicht mit am Tisch.

Afghanistan-Konferenz in Taschkent, Usbekistan
Bild: picture alliance/AA/C. Ozdel

In den Friedensbemühungen für Afghanistan haben sich dessen Nachbarländer für eine engere politische und wirtschaftliche Kooperation ausgesprochen. Bei einer Konferenz in der usbekischen Hauptstadt Taschkent riefen sie zugleich die Taliban am Hindukusch auf, das Angebot der Regierung in Kabul zu Friedensgesprächen anzunehmen.

"Sicherheit für Afghanistan ist auch Sicherheit für Usbekistan und ein Pfand für Stabilität und ein Erblühen des Großraums Zentral- und Südasien", sagte der usbekische Präsident Schawkat Mirsijajew als Gastgeber. Die Ex-Sowjetrepublik Usbekistan brachte außer den zentralasiatischen Nachbarn auch Russland, China, Indien, Pakistan, Iran und Saudi-Arabien sowie die USA, EU und NATO an einen Tisch. Für die EU bot die Außenbeauftragte Federica Mogherini Unterstützung bei der Konfliktlösung an. Europa könne nach dem Krieg auch bei einer Wiedereingliederung der Taliban und ihrer Familien in die afghanische Gesellschaft helfen.

Eingeladen - oder doch nicht?

Die Aufständischen selbst waren nach usbekischen Angaben zwar eingeladen, hatten aber eine Teilnahme verweigert. Der afghanische Außenminister Salahuddin Rabbani sagte dagegen, die Gruppierung sei nicht zu der Regierungskonferenz eingeladen gewesen. Das Friedensangebot der Regierung liege aber auf dem Tisch, so Rabbani. Die Bedingungen seien den Taliban bekannt.

"Europa könnte helfen": Die EU-Außenbeauftragte Mogherini in TaschkentBild: picture alliance/TASS/dpa/A. Shcherbak

Der afghanische Staatschef Aschraf Ghani als Ko-Gastgeber verurteilte die jüngsten Selbstmordanschläge der Taliban. Er hatte im Februar Friedensgespräche angeboten, die von den Aufständischen aber abgelehnt wurden. Weil sich die Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert, will die NATO ihre Truppen dort wieder aufstocken.

"Bahnstrecken und Stromleitungen sind wichtig"

Ghani forderte die Nachbarländer dazu auf, sein Land stärker in die Wirtschaft und die Transportkorridore in Asien einzubinden. Der Bau von Bahnstrecken und Stromleitungen sei wichtig. Unter anderem hilft Usbekistan seinem Nachbarn Afghanistan bei solchen Infrastrukturprojekten.

Der Präsident dementierte, dass neben den Taliban auch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in seinem Land an Boden gewinne. Der IS verfüge nur über etwa 2000 Mann, sagte er. Russlands Außenminister Sergej Lawrow zeichnete dagegen ein düsteres Bild: Die Lage in Afghanistan verschlechtere sich weiter, sagte er. Der IS sei gerade in den nördlichen Provinzen stark, die an die Ex-Sowjetrepubliken grenzen. Dort würden Terroristen ausgebildet.

Pakistan gibt sich geschmeidig

Afghanistans Nachbarstaat Pakistan gilt als ebenfalls als Rückzugsraum für Islamisten. Die Regierung in Islamabad weist solche Vorwürfe freilich immer wieder zurück. Auf der Konferenz in Taschkent erklärte der pakistanische Außenminister Chawaja Asis: "Wir sollten gemeinsam Druck auf die Taliban ausüben, damit sie Gesprächen zustimmen."

jj/tön (dpa, afp)

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