Friedliche Demos gegen rechte Aufmärsche
28. März 2010Ein Aufgebot von mehr als 3000 Polizisten hielt die Rechten-Demonstrationen am Sonntag (28.03.2010) in sicherer Distanz zur größten deutschen Moschee im Duisburger Stadtteil Marxloh und zu den insgesamt zwölf Gegendemonstrationen. NPD und "Pro NRW" hatten zuvor 1.400 Teilnehmer angekündigt, doch nur 350 Menschen seien zu ihren Kundgebungen gekommen. Die Aktionen verliefen laut Polizei friedlich.
Die Demonstranten auf einer Veranstaltung von "Pro NRW" forderten ein Minarettverbot in Deutschland. Zeitgleich protestierten Teilnehmer auf einer Kundgebung der NPD gegen eine "Islamisierung" Deutschlands. "Nazis raus aus Duisburg" skandierten dagegen viele Duisburger auf den Gegendemonstrationen.
Duisburg zeigt Gesicht
Die größte Gegenveranstaltung war nach Auskunft der Polizei die vom Deutschen Gewerkschaftsbund angemeldete Protestdemonstration mit dem Titel "Wir sind Duisburg", an der sich rund 4000 Menschen beteiligten. Die Demonstranten zogen von Duisburg-Hamborn aus nach Marxloh. Dort fand eine gut einstündige Kundgebung statt, an der auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, die nordrhein-westfälische SPD-Spitzenkandidatin für die Landtagswahlen Hannelore Kraft, die nordrhein-westfälische Grünen-Fraktionsvorsitzende Sylvia Löhrmann und der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) teilnahmen.
Die dortige Moschee blieb während des ganzen Tages für Gläubige und Besucher geöffnet. Direkt vor dem Eingang fand ein Bürgerfest statt. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) wertete die Proteste gegen Rechts als "ermutigend". Sie seien ein deutliches Zeichen bürgerlichen Engagements gegen den Rechtsextremismus. "Wir empfinden Dankbarkeit", sagte der ZMD-Generalsekretär Aiman Mazyek.
Rechts hat keine Chance
Bereits am Freitag und Samstag hatten in mehreren Ruhrgebietsstädten Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit und für Solidarität mit Muslimen stattgefunden. An den sogenannten Mahnwachen von "Pro NRW" hatten vor Moscheen nach Polizeiangaben etwa 30 bis 40 Menschen teilgenommen. Die Gegenveranstaltungen wurden den Angaben nach von etwa 2.000 Menschen besucht.
Autor: Nicole Scherschun (dpa, epd, ap)
Redaktion: Eleonore Uhlich