Francesco Friedrich und Anschieber Thorsten Margis sichern sich in Peking Gold im Zweier- und im Viererbob - und schreiben weiter an ihrer Erfolgsgeschichte. Aber hat das starke deutsche Duo noch eine Zukunft?
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Sie haben es wieder getan. Kurz nach ihrer Goldfahrt im Zweierbob sind PilotFrancesco Friedrich und Anschieber Thorsten Margis erneut zu Goldgerast. Im Viererbob, gemeinsam mit ihren Kollegen Candy Bauer und Alexander Schüller. Beide Konkurrenzen zu gewinnen ist ein historischer Erfolg, weil den beiden dieses Kunststück schon vor vier Jahren geglückt war. "Es fühlt sich fantastisch an. Es waren harte zwei Wochen hier in Peking. Wir sind gegenseitig so stolz auf uns. Wir wollten das genauso machen und wir haben das hinbekommen", sagte Friedrich. "Wir" ist bei beiden Athleten das entscheidende Wort. Bereits seit 2013 fahren die beiden gemeinsam in Zweier- und in Viererbobs. Sie bildeten fast immer ein Team, kennen sich in- und auswendig.
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Erfolgsgeschichte geht weiter
Der ehemalige Zehnkämpfer Margis und einer der besten Bobpiloten aller Zeiten, Friedrich, der mittlerweile mit elf Titeln Rekordweltmeister ist. Auch erreichte der 31-Jährige bisher die meisten Weltcupsiege - zumeist gemeinsam mit Margis (8 Mal Weltmeister). Im Zweierbob und im Viererbob wurden beide in Pyeongchang 2018 gemeinsam Doppel-Olympiasieger für Deutschland.
"Wir machen uns schon sehr großen Druck. Die Saison und das Training lief nicht nicht wie gedacht. Deshalb war es umso wichtiger, das wieder so hinzubekommen", sagte Margis (32). Friedrichs Entscheidung kurz vor den Olympischen Winterspielen auf Margis zurückzugreifen, erwies sich nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen des 32-Jährigen als vollständig richtig. Denn Friedrich wechselte in diesem Winter jeweils zwischen Margis und dessen Vereinskollegen Alexander Schüller.
Mit dem 24-jährigen Schüller gewann Friedrich 2021 WM-Gold im kleinen Schlitten in Altenberg. Doch beim Weltcup zuletzt in Sigulda kassierte Friedrich mit dem gebürtigen Leipziger die einzige Saisonniederlage. Also mussten es Friedrich/Margis wieder richten - und sie erfüllten alle Erwartungen.
Margis als Fahnenträger
Insgesamt holte das deutsche Team in der Goldrinne in Yanqing letztlich 16 von 27 möglichen Medaillen – eine wahnsinnige wie einmalige Bilanz. In neun von zehn Rennen gewann Deutschland Gold, zwei Drittel aller deutschen Olympiasiege dieser Winterspielestammen somit von Schlittensportlern.
Ob das (fast) unschlagbare Erfolgsduo Friedrich/Margis aber auch künftig noch auf Medaillenjagd gehen wird, ist eher fraglich. Anschieber Margis hat angekündigt, nach den Spielen von Peking seine Karriere zu beenden. Als Fahnenträger wird er das deutsche Aufgebot bei der Schlussfeier vertreten. Diese Ehre war noch nie einem Anschieber zuteil geworden. Vermutlich wird ihn also auch dieser Doppel-Triumph nicht mehr umstimmen. Es ist ein wohl perfekter Abschied aus dem Sport.
Momente der Olympischen Spiele in Peking
Die Olympischen Spiele sind die größte Bühne, die der Sport zu bieten hat. Beim Kampf um die Medaillen liegen Freude und Verzweiflung oft eng beieinander. Nun ist das Ereignis in Peking vorbei
Bild: Anthony Wallace/AFP/Getty Images
Kopfakrobatik on Ice
Ist oben unten, oder unten oben? Gut, dass Alexa Scimeca Knierim und Brandon Frazier den Durchblick haben. Das Duo aus den USA läuft am vorletzten Wettkampftag in Peking im Paarlauf mit um die Medaillen.
Bild: Kirill Kudryavtsev/AFP/Getty Images
Verzweiflung und Tränen
Eiskunstläuferin Kamila Walijewa verpatzt ihre Kür und wird nur Vierte. Danach entlädt sich bei der 15-Jährigen der gesamte Druck nach positiver Dopingprobe, CAS-Anhörung und Anfeindungen in den sozialen Medien und durch die Konkurrenz. Auch ihre umstrittene Trainerin hat erstmal keinen Trost bereit: "Warum hast du aufgehört zu kämpfen? Erklär mir das!", wird Walijewa angefaucht. Echt zum Heulen!
Bild: David J. Phillip/AP/picture alliance
Schmerzhafte Nahaufnahme
Hoppala! Das geht gerade nochmal gut: Ski-Freestyler Jon Sallinen aus Finnland kracht bei einem seiner Sprünge in der Halfpipe in einen Kameramann, der dabei ist, ihn ins beste Licht zu rücken. Leider beendet der Crash Sallinens Medaillenjagd. Das einzig Gute: Beiden Unfallpartnern geht es - zumindest körperlich - gut.
Bild: Francisco Seco/AP/picture alliance
Olympiasieg im falschen Film
Skilangläuferin Katharina Hennig (r.) kann es nicht fassen: Ihre Partnerin Victoria Carl ist im Teamsprint-Finale tatsächlich als Erste über die Ziellinie gelaufen. Gold für Deutschland, in einer Disziplin, in der bereits die Final-Teilnahme ein Erfolg ist. "Wir sind doch hier im falschen Film! Ich bin so stolz", sagt Hennig. Schon mit der Staffel hatten die beiden überraschend Silber gewonnen.
Bild: Peter Klaunzer/picture alliance/KEYSTONE
Unglaubliche Reise
Brüche an Hand, Unterarm und im Gesicht, Leberriss, punktierte Lunge, geschädigte Niere: Nach einem heftigen Sturz mit dem Rad im Mai 2021 ist für Eisschnellläufer Sverre Pedersen (2.v.r.) an Olympia nicht zu denken. Neun Monate später erkämpft er in der Teamverfolgung Gold für Norwegen. "Es ist schwer, die Gefühle zu beschreiben, die mich gerade fluten", sagt er. "Es war eine unglaubliche Reise."
Bild: Vladimir Astapkovic/imago images/SNA
Freude über die "Scheiß-Medaille"
"Ich wollte unbedingt die Scheiß-Medaille haben!" Skispringer Markus Eisenbichler (2.v.l.) ist nach Platz drei im Teamwettbewerb überglücklich. Gemeinsam mit Karl Geiger, Stephan Leyhe und Constantin Schmid holt er die zweit deutsche Skisprung-Medaille in Peking. Schon beim dritten Platz im Einzel von der Großschanze für Freund Karl Geiger jubelt Eisenbichler fast mehr als der Medaillengewinner.
Bild: Kai Pfaffenbach/REUTERS
Gold für zwei Nationen
Bob-Pilotin Kaillie Humphries war schon vor ihrem Wechsel ins US-Team im Jahr 2019 erfolgreich. Für ihre Heimat Kanada gewann sie 2010 und 2014 Gold im Zweierbob, außerdem Bronze 2018 in Pyeongchang. Seit 2019 geht sie für die USA an den Start und ist nach ihrem Sieg im Monobob nun die erste Frau, die für zwei verschiedene Nationen olympisches Gold gewonnen hat.
Bild: Pavel Golovkin/AP/picture alliance
Verkehrte Welt
Erst fällt gar kein Schnee und dann viel zu viel? Obwohl die Olympia-Skipisten in einer sehr trockenen Gegend am Rande der Wüste Gobi liegen, wo es normalerweise kaum Niederschläge gibt, bringt heftiger Schneefall den Olympia-Zeitplan durcheinander. Der Riesenslalom der Männer und die Qualifikation im Slopestyle-Wettbewerb der Ski-Freestylerinnen werden verschoben.
Bild: picture alliance/dpa
Gemeinsam auf dem Podest
"Guck mal, kleiner Bruder, ich hab Bronze!" Fast scheint sich Tarjei Bø (l.) mehr über seinen dritten Platz im Biathlon-Sprint zu freuen, als sein jüngerer Bruder Johannes Thingnes Bø (r.) über Gold. Für die Bø-Brüder sind es bereits die Medaillen Nummer vier und fünf in Peking nach Bronze im Einzel (Johannes) und Gold mit dem Team (beide).
Bild: JOEL MARKLUND/Bildbyran/imago images
In der letzten Kurve vorbei
Im Snowboardcross startet Lindsey Jacobellis (r.) schwach, schafft es aber, ihre italienische Kontrahentin noch zu überholen. Die 36-jährige Amerikanerin bejubelt ihre zweite Goldmedaille in Peking. Ihr Mixed-Partner Nick Baumgartner ist noch vier Jahre älter. "Es fühlt sich mies an, von den Jüngeren verdrängt zu werden", sagte der 40-Jährige. "Wir wollten zeigen, dass wir noch nicht fertig sind."
Bild: Yang Shiyao/Xinhua/imago images
Ende unter Tränen
"Vielen Dank, Snowboarding. Du warst die Liebe meines Lebens", mit diesen Worten verabschiedet sich der weinende Shaun White von dem Sport, den er in den vergangenen Jahren entscheidend geprägt hat. Der US-Amerikaner beendet nach dem olympischen Finale in der Halfpipe mit 35 Jahren seine Karriere. Bei seinem letzten Auftritt stürzt der dreimalige Olympiasieger und verpasst eine weitere Medaille.
Bild: Wu Zhuang/Xinhua/imago images
Scheinbar schwerelos
Technisch beeindruckend und spektakulär ist der Auftritt, den Eiskunstläufer Nathan Chen auf die Eisfläche in der Pekinger Olympiahalle zaubert. Der US-Amerikaner reiht Höchstschwierigkeit an Höchstschwierigkeit, bleibt bei allen Übungsteilen nahezu fehlerfrei und darf sich anschließend über den verdienten Olympiasieg freuen.
Bild: Koji Ito/Yomiuri Shimbun/AP/picture alliance
Zwischen den Kulturen
"In Amerika bin ich Amerikanerin, in China Chinesin", wie ein Mantra wiederholt Eileen Gu diesen Satz fast bei jeder Pressekonferenz. Die 18-Jährige - erfolgreiche Sportlerin und gefragtes Model - ist schon vor dem Start in Peking das Gesicht der Spiele. In den USA geboren und aufgewachsen, startet die Ski-Freestylerin seit einiger Zeit für China und gewinnt in Peking im Big-Air-Wettbewerb Gold.
Bild: Walter G. Arce Sr./Zuma/imago images
Unerwarteter Sprung nach vorne
Unglaublich! Es hat doch noch gereicht! Petra Vlhova kann es kaum glauben, denn nach dem 1. Lauf im Slalom lag die Slowakin abgeschlagen nur auf dem siebten Platz, die Medaillen schienen weg. Doch mit einer blitzsauberen zweiten Fahrt schiebt sie sich an allen Konkurrentinnen vorbei und freut sich wahnsinnig über den Olympiasieg.
Es darf nicht wahr sein! Nach ihrem frühen Aus im Riesenslalom, scheidet Top-Favoritin Mikaela Shiffrin auch im Slalom schon nach ein paar Toren aus. In diesem bitteren Moment vermisst die 26-jährige US-Amerikanerin vor allem ihren Vater, der vor zwei Jahren bei einem tragischen Unfall starb. "Ich würde ihn jetzt wirklich gerne anrufen", sagt Shiffrin weinend. "Aber er ist nicht mehr hier."
Bild: Robert F. Bukaty/AP/dpa/picture alliance
Makellose Bilanz
"Piu, piu, piu" - "Mehr, mehr, mehr", ruft Stefania Constantini ihrem Partner Amos Mosaner immer wieder zu, wenn sie möchte, dass er den Besen stärker einsetzt. Das italienische Paar setzt beim Mixed-Wettbewerb im Curling die Maßstäbe. Ohne eine einzige Niederlage stoßen und wischen sie sich zur Goldmedaille.
Bild: Marco Alpozzi/LaPresse/imago images
Verhängnisvolle Kurve
Schon vor der Entscheidung im Rodeln zittern alle Teilnehmerinnen ein wenig vor der Ausfahrt der 13. Kurve. Wenn man hier von der Ideallinie abkommt, ist ein Sturz sehr wahrscheinlich. Und genau das passiert der großen Gold-Favoritin Julia Taubitz. Nach Bahnrekord im 1. Lauf, stürzt sie im 2. Durchgang an der Schlüsselstelle und alle Medaillenchancen sind dahin.
Bild: Dmitri Lovetsky/AP/picture alliance
Überlegener Sieg in der Kälte
Schmerz oder Freude? Was überwiegt bei Therese Johaug nach ihrem Sieg im Skiathlon? Im Ziel tut der Norwegerin, die der Konkurrenz bei 16 Grad minus auf und davon gesprintet ist, sicher erstmal alles weh, aber dann kommt die Euphorie. Es ist ihr erster Einzel-Olympiasieg und die erste Goldmedaille, die überhaupt in Peking vergeben wird.