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Fritz Keller rechnet mit DFB ab

17. Mai 2021

Wie angekündigt, tritt Fritz Keller von seinem Posten als DFB-Chef zurück. Der 64-Jährige räumt ein, mit seinen Reformplänen gescheitert zu sein - "an Mauern und Widerständen".

DFB-Präsident Fritz Keller
Bild: Norbert Schmidt/picture alliance

Der bisherige DFB-Präsident Fritz Keller ist wie angekündigt zurückgetreten. "Ich übernehme damit persönlich Verantwortung für meine Entgleisung in der Präsidiumssitzung vom 23. April 2021, die trauriger Tiefpunkt der desolaten Führungssituation des DFB bleiben soll", sagte Keller laut einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der Verband müsse sich verändern, so Keller.

"Beschämendes Umfeld"

Er selbst sei mit seinen Reformbemühungen in jeder Phase "auf Widerstände und Mauern" gestoßen: "Es ist mir in dieser Situation nicht gelungen, innerhalb der Gremien des DFB eine vertrauensvolle, verlässliche und kollegiale Zusammenarbeit zu erreichen." Er habe feststellen müssen, "dass es viel zu häufig um eigene Befindlichkeiten, interne Machtkämpfe, um die Sicherung von Vorteilen sowie um das 'Arbeiten' am eigenen Bild in der Öffentlichkeit ging", sagte Keller.

Der zurückgetretene DFB-Chef forderte einen kompletten personellen Neuanfang an der DFB-Spitze, neue Strukturen und "die Aufklärung aller möglichen Unregelmäßigkeiten und Verfehlungen im DFB durch externe, unbelastete, öffentlich anerkannte Spezialisten". Sein eigenes Fehlverhalten, so Keller, "erfolgte in einem für den DFB beschämenden Umfeld, mein Rücktritt wird die Probleme innerhalb des DFB und des Fußballsports allerdings nicht lösen."

Koch und Peters übernehmen vorläufig

Keller war wegen seiner Nazi-Äußerung gegen seinen Stellvertreter Rainer Koch während einer Präsidiumssitzung Ende April massiv in die Kritik geraten. Der frühere Präsident des SC Freiburg hatte Koch als "Freisler" bezeichnet. Roland Freisler war Vorsitzender des berüchtigten Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus, der für Tausende von Unrechtsurteilen verantwortlich war. 

DFB-Vize Rainer Koch springt ein - mit Peter PetersBild: picture-alliance/SvenSimon/E. Kremser

Keller war 2019 von einer Findungskommission des DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorgeschlagen und bei seiner Wahl im September vor zwei Jahren noch als großer Erneuerer gefeiert worden. Vorübergehend wird der tief in der Krise steckende Verband nun von den beiden Vizepräsidenten Koch und Peter Peters geführt, wie der DFB bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte.

Wer auf Keller an der Spitze des DFB folgt, ist noch völlig offen. In der Diskussion darüber fielen bereits viele Namen, unter anderem jene von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, Rio-Weltmeister Philipp Lahm und Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Ein DFB-Bundestag soll voraussichtlich Anfang 2022 über die Personalie entscheiden.

sn/jst (dpa, sid)

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